Universität Wien: Professur für Didaktik der Politischen Bildung
20. Januar 2009Wolfgang Sander, Professor für Didaktik der politischen Bildung (Foto-Download siehe Textende)
Seit kurzen gibt es an der Universität Wien die Professur "Didaktik der Politischen Bildung". Damit wird dieses Fachgebiet erstmals mit einer Professur an einer österreichischen Universität verankert und untersucht welche Möglichkeiten es gibt, politische Bildung an Schulen optimal zu gestalten. LehrerInnen sollen künftig besser auf dieses Thema vorbereitet werden. Die Professur wird vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung unterstützt.
Bisher gibt es in Österreich einerseits ein Kombinationsfach von Geschichte und politischer Bildung, andererseits einen Erlass aus dem Jahr 1978, nach dem politische Bildung eine Aufgabe aller Fächer sein soll.
Wolfgang Sander, Vertragsprofessor für Didaktik der Politischen Bildung an der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Universität Wien, sieht hier Verbesserungsbedarf: "Die Lehrenden für das Kombinationsfach sind zwar für Geschichte ausgebildet, aber noch kaum darauf vorbereitet, Themen aus der aktuellen Politik zu unterrichten." Politische Bildung als Aufgabe aller Fächer auf der anderen Seite sei zwar gut gemeint, aber noch überwiegend ohne ausreichende Substanz. Hier ist die Professionalität der LehrerInnen gefordert.“
Junge Menschen befähigen Politik selbstständig zu beurteilen
"Politik zu unterrichten ist alles andere als einfach", so Sander, "Nötig sind solide fachliche und didaktische Kenntnisse, denn nur so kann sichergestellt werden, dass der Unterricht in Politik nicht zum bloßen Meinungsaustausch oder gar zum Gesinnungsunterricht wird." Im optimalen Fall befähigt politische Bildung Jugendliche, Politik selbständig und gut informiert beurteilen zu können. Es ist wichtig, dass junge Menschen besser darauf vorbereitet werden, politische Verantwortung in der Demokratie zu übernehmen. Auch als WählerInnen sind sie gefordert, Entscheidungen zu treffen.
Großer Fortbildungsbedarf an Schulen
"Wählen mit 16" war auch ein Hauptgrund für den Entschluss der Bundesregierung, mehr für die politische Bildung zu tun. Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur entwickelte ein Kompetenzmodell für politische Bildung an Schulen und überarbeitete die Lehrpläne zum laufenden Schuljahr. Daraus ergibt sich ein großer Fortbildungsbedarf für die Schulen. In diesen Bereichen will Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Sander sein Know-How einbringen. Denn, so Professor Sander: "Investitionen in LehrerInnenbildung für die politische Bildung sind Investitionen in die Zukunft der Demokratie."
Neben der Aus- und Weiterbildung für LehrerInnen wird die internationale Kooperation ein wichtiges Arbeitsfeld der neuen Professur sein. So ist im Juni 2009 bereits eine erste Konferenz mit deutschen und schweizerischen Kooperationspartnern an der Universität Wien geplant.
Kontakt
Mag. Dr. Cornelia Klepp
Didaktik der Politischen Bildung
Universität Wien
1090 Wien, Thurngasse 8
T +43-1-4277-469 02
cornelia.klepp(at)univie.ac.at
Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T +43-1-4277-175 30
M +43-664-602 77-175 30
veronika.schallhart(at)univie.ac.at
Foto Wolfgang Sander, Copyright: Ina S.