Universität Wien leitet neues 4-jähriges EU-Projekt zu naturbasierten Therapien

Ziel ist eine Sammlung von frei zugänglichen, naturbasierten Therapieleitfäden für verschiedene Interessengruppen, Gesundheitspersonal und politische Entscheidungsträger*innen

Unter der Leitung von Forscher*innen der Universität Wien beginnt heute ein neues vierjähriges Horizon Europe-Projekt, das die Vorteile und Herausforderungen von naturbasierten Therapien für eine Reihe von körperlichen und psychischen Gesundheitsproblemen untersucht.

Es gibt immer mehr Belege dafür, dass der Aufenthalt an natürlichen und naturnahen Orten wie städtischen Parks, Wäldern, Bergen, Flüssen und Stränden das Risiko verschiedener gesundheitlicher und sozialer Probleme wie Herzkrankheiten, Diabetes, Stress, Depressionen und Einsamkeit verringern und die Widerstandsfähigkeit der Menschen bei der Bewältigung alltäglicher und längerfristiger Lebensaufgaben stärken kann.

Auf der ganzen Welt sind viele relativ kleine "naturbasierte Therapien" entstanden, die Menschen mit diesen und anderen Erkrankungen dabei unterstützen, die Natur für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu nutzen. Es ist jedoch wenig bekannt über ihre allgemeine Wirksamkeit oder darüber, wie wünschenswert oder praktikabel es ist, naturbasierte Therapien weitgehender einzusetzen, ob sie von Patient*innen Gesundheitsfachkräften akzeptiert werden. Zusätzlich ist es auch wichtig, mögliche Auswirkungen auf die empfindliche natürliche Umwelt zu berücksichtigen, die hierbei stärker genutzt wird.

Das neue, mit 6,3 Mio. EUR von Horizon Europe und UK Research & Innovation finanzierte Projekt RESONATE (Building individual and community RESilience thrOugh NATurE-based therapies) wird sich mit diesen Fragen befassen, indem es einen Überblick über Interventionen weltweit gibt, neun Fallstudien zu naturbasierten Therapien in ganz Europa eingehend untersucht und drei Unterprojekte zur sozialen Innovation durchführt. Hier werden praxisorientierte Zentren für naturbasierte Resilienz entwickelt, um Best Practice Ansätze auszuweiten und umzusetzen. Zu den Berater*innen des Projekts gehören Expert*innen, die naturbasierte Therapien in Amerika, Australien und Kanada durchführen.

Der Leiter des Projekts, Dr. Mat White vom Cognitive Science Hub der Universität, sagte: "Die Idee, dass der Aufenthalt in der Natur der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Menschen zugute kommt, ist nicht neu, aber die Umsetzung in spezifische Therapien, die von Ärzt*innen, Gesundheitspersonal und Fürsorgeeinrichtungen anerkannt und unterstützt, sowie von der Bevölkerung und Landmanager*innen akzeptiert werden, bleibt eine Herausforderung. Durch die Zusammenarbeit mit Interessenvertreter*innen aller Gruppen bei der Entwicklung und Erprobung dieser Ansätze hoffen wir, Best Practice Lösungen zu identifizieren und eine breitere Akzeptanz naturbasierter Therapien zur Förderung der öffentlichen Gesundheit zu erreichen.

Zu den weiteren Mitgliedern des Teams an der Universität gehören die Psycholog*innen Prof. Sabine Pahl und Prof. Martin Voracek, die die Integration der Daten aus den verschiedenen Sub-Projekten aus den beteiligten Ländern unterstützen werden. Das RESONATE-Projekt läuft von Juni 2023 bis Mai 2027 und wird die Forschungsergebnisse nutzen, um eine Sammlung von frei zugänglichen naturbasierten Therapieleitfäden für verschiedene Interessengruppen, Gesundheitspersonal und politische Entscheidungsträger*innen zu erstellen. Diese Leitfäden werden örtlichen Einrichtungen bei der Entscheidung helfen, ob die Einführung naturbasierter Therapien in ihrem Gebiet das Richtige für sie ist, und wenn ja, einen Fahrplan dafür liefern, wie man am besten sicherstellt, dass die Interventionen so akzeptabel und effektiv wie möglich sind.

Das Resonate-Projekt wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizons Europe der Europäischen Union unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 101081420 und durch entsprechende Mittel der UK Research & Innovation agency finanziert.

Wissenschaftlicher Kontakt

Mathew White, BSc MSc PhD

Vienna Cognitive Science Hub
Universität Wien
1090 - Wien, Kolingasse 14-16
+43-1-4277-22005
mathew.white@univie.ac.at

Univ.-Prof. Dipl.-Psych. Sabine Pahl

Institut für Psychologie der Kognition, Emotion und Methoden
Universität Wien
1010 - Wien, Liebiggasse 5
+43-1-4277-47150
sabine.pahl@univie.ac.at

Rückfragehinweis

Mag. Alexandra Frey

Media Relations Manager
Universität Wien
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alexandra.frey@univie.ac.at