Tagung: "Welche Sinne machen Medien"
15. September 2009Von 1. bis 3. Oktober 2009 findet die Jahrestagung der Gesellschaft für Medienwissenschaft statt. Schwerpunkte der Konferenz bilden einerseits die Auseinandersetzung mit medienwissenschaftlichen Fragen, andererseits die Präsentation neuer Forschungsergebnisse. Die Tagung findet erstmals außerhalb Deutschlands in Wien am TFM Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien statt. Als Keynote-Sprecherinnen konnten die Filmwissenschafterin Prof. em. Dr. Heide Schlüpmann (Johann Wolfgang v. Goethe Universität, Frankfurt/Main) und die amerikanische Film- und Medienwissenschafterin Prof. Dr. Mary Ann Doane (Brown University, Providence) gewonnen werden.
Die Tagung geht von der Beobachtung aus, dass Medien einzelne Sinne adressieren und formieren, während sie gleichzeitig andere Sinne ausschließen. Die Frage nach dem Ineinandergreifen von Aisthesis und Medien ist damit erneut gestellt. Auf dem Prüfstand stehen historisch wandelbare Ordnungen des Sinns, die immer auch von Momenten der Unbestimmtheit und der Irritation geprägt sind. Denn längst ist die Hegemonie des Optischen gebrochen: Interaktive Medien und multimediale Settings sprechen Auge, Ohr und Tastsinn zugleich an. Sie dominieren mittlerweile nicht nur Events und Museen, sondern haben den Alltag erobert.
Diese Befunde veranlassen zu einer Revision des Denkens über die Beziehungen zwischen (menschlichen) Sinnen und (technischen) Medien, zwischen Wahrnehmung und Medialität. Wie modellieren Medien die Sinne und umgekehrt: Welche Widerstände produzieren die Sinne? Welche historischen Formationen eines Wissens von den Sinnen gibt es und inwiefern ist dieses selbst in die Formation der Medien und darüber in die Medienwissenschaft eingeflossen? Welche Interfaces haben sich durchgesetzt und bestimmen heute unser Wissen vom Menschen und von Medien? Und schließlich: Wie viel verdankt die Medienwissenschaft der Ästhetik, insbesondere der ästhetischen Moderne, und wie hat sie zu deren Selbstverständnis – und zu deren Verständnis der Sinne – beigetragen? Ist das Sprechen über Medien ohne ein Konzept von Aisthesis überhaupt denkbar?
Outline: 60 Vorträge, 2 Keynote-Lectures, 1 Zeitschriftenpräsentation und 1 Party
Die jährlich stattfindende Tagung der seit nahezu 25 Jahren bestehenden Gesellschaft für Medienwissenschaft – GfM e.V. versteht sich als Forum zur Diskussion aktueller theoretischer und methodischer Entwicklungen in der Medienwissenschaft. Veranstalter der heurigen Konferenz ist das TFM Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Die TeilnehmerInnen erwarten 60 Vorträge, u.a. zu Themen wie Synästhesie, Simulation, Raum als Interface, Sinneskonfigurationen und Körperresonanzen, Medien der Unterbrechung, Taktile Denkformen, Oberflächensinnlichkeit, Audiovisionen sowie zwei Keynote-Lectures, eine Zeitschriftenpräsentation und eine Konferenz-Party.
Keynotes: Heide Schlüpmann (Frankfurt, D), Mary Ann Doane (Providence, USA)
Als Keynote-Sprecherinnen konnten die Filmwissenschafterin Prof. em. Dr. Heide Schlüpmann (Johann Wolfgang v. Goethe Universität, Frankfurt/Main) und die amerikanische Film- und Medienwissenschafterin Prof. Dr. Mary Ann Doane (Brown University, Providence) gewonnen werden. Heide Schlüpmann hat die Medienwissenschaft maßgeblich mit ihrer Forschung zum Frühen Film und zu einer Ästhetik als Selbstaufklärung des Kinos beeinflusst: Mary Ann Doane trug Wesentliches zur Entwicklung psychoanalytischer Paradigmen in der Filmwissenschaft und der Wissenschaftsgeschichte des Films bei.
ZfM: Neue medienwissenschaftliche Zeitschrift
Im Rahmen der Tagung wird fresh from the press die neue, internationale Zeitschrift ZfM Zeitschrift für Medienwissenschaft (ab Nummer 2 peer reviewed) präsentiert. Die Zeitschrift versteht sich als erstes deutschsprachiges Periodikum, das sich der Breite und Vielfalt medienwissenschaftlicher Forschung widmet. Sie erscheint zwei Mal pro Jahr im renommierten Akademie Verlag und wird von der Gesellschaft für Medienwissenschaft herausgegeben. Die Präsentation des ersten Heftes, welches das Schwerpunktthema „Motive“ trägt, findet am Freitag, 2. Oktober 2009, um 22.00, im Aux Gazelles (Rahlgasse 1, A-1060 Wien) statt. Danach gibt’s – ebenfalls im Aux Gazelles – die Konferenzparty mit den DJs Frau Letschnik und Herr Robnig.
Anmeldungen zur Konferenz (zu allen Veranstaltungen freier Eintritt) per E-Mail an: petra.loeffler(at)univie.ac.at
Tagungsprogramm:
http://www.gfmedienwissenschaft.de/
Tagungskomitee:
Patric Blaser, Andrea B. Braidt, Elisabeth Büttner, Melanie Letschnig, Petra Löffler (Alle TFM Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien)
Kontakt:
Dr. Andrea B. Braidt
Institut für Theater-, Film-
und Medienwissenschaft
Universität Wien
1010 Wien, Hofburg, Batthyanystiege
T +43-4277- 484 26
andrea.braidt(at)univie.ac.at
Rückfragehinweis:
Mag. Alexandra Frey
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T +43-1-4277-175 31
M +43-664-602 77-175 31
alexandra.frey(at)univie.ac.at