Studiengebühren: Presseerklärung von Mag. Max Kothbauer, Vorsitzender des Universitätsrats der Universität Wien
05. September 2008"Wenn Abschaffung der Studiengebühren kommt, dann bitte gleich Universitätsmittel erhöhen!"
Ich begrüße die heutige kooperative und ausgewogene Stellungnahme der Universitätenkonferenz.
Die Haltung zu Studiengebühren ist eine hoch politische Frage. Über ihre Zweckmäßigkeit kann man höchst unterschiedlicher Meinung sein. Ist sie für die einen ein Signal für den freien und erleichterten Hochschulzugang für alle Bevölkerungsgruppen, ist sie für andere der Verlust eines symbolischen Beitrags zu den tatsächlichen Studienkosten. Selbstverständlich ist eine politische Entscheidung, die Studiengebühren abzuschaffen, von den Universitäten zu akzeptieren. Allerdings fordern die Rektoren zu Recht, dass die damit entstehende Finanzierungslücke unmittelbar mit gleichem Gesetz zu schließen ist.
So wichtig die Frage der Studienbeiträge auch sein mag, das wahre Problem der Universitäten ist die chronische Unterfinanzierung und es ist dem Nationalrat zu danken, dass er im November 2007 einstimmig beschlossen hat, die Gesamtausgaben für die Universitäten deutlich steigern zu wollen. Ich fordere daher, die allfällige Abschaffung der Studiengebühren zum Anlass zu nehmen, nicht nur den sich ergebenden Ausfall von € 150 Mio. gesetzlich verbindlich auszugleichen, sondern diesen Betrag zu erhöhen. Mein konkreter Vorschlag wäre, statt der Semestergebühr von € 364,-- einen Betrag von € 500,-- pro Studierenden den Universitäten zur Verfügung zu stellen. Mit dieser Erhöhung um etwa € 60 Mio. könnte man einen unmittelbar wirkenden Vorgriff auf die ohnedies vom Nationalrat vorgesehene Erhöhung der Budgetmittel für die Universitäten erreichen.
Rückfragehinweis:
Mag. Christoph Gnant
Büro des Universitätsrats
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