Schlafforscher Allan Hobson erhält erste Rupert-Riedl-Gastprofessur
26. März 2008Allan Hobson. Printfähiges Download am Textende.
Der in Harvard lehrende Neurologe, Psychiater und Schlafforscher J. Allan Hobson erhält als erster Wissenschafter mit Sommersemester 2008 die Rupert-Riedl-Gastprofessur an der Universität Wien. In diesem Rahmen wird Hobson ein Seminar zur Physiologie und Funktion von Schlaf und Träumen anbieten. Als Auftakt hält er am 1. April um 18 Uhr im Großen Festsaal der Universität Wien einen öffentlichen Vortrag unter dem Thema "Dreams, Consciousness and the Brain".
Die Fakultät für Lebenswissenschaften hat gemeinsam mit dem "Konrad Lorenz Institute for Evolution and Cognition Research" in Altenberg den renommierten Schlafforscher Prof. J. Allan Hobson, M.D. von der Harvard University als Rupert-Riedl-Gastprofessor des Jahres 2008 gewinnen können.
J. Allen Hobson ist bekannt als jener neurologische Psychiater, der den Traum aus dem Bereich der Freudianischen Interpretation herausgenommen hat und ihn als Werkzeug der neurologischen und psychiatrischen Schlafforschung etablierte. Seine wissenschaftlichen Ansichten und Erkenntnisse haben einerseits zu neuen Richtungen in der Interpretation psychiatrischer Störungen und anderseits zu neuen Methoden der Therapie beigetragen.
Evolutionstheoretiker Rupert Riedl
Die Gastprofessur ist nach dem renommierten Biologen der Universität Wien, emer. Univ.-Prof. Dr. Rupert Riedl benannt, der im Jahr 2005 80-jährig in Wien verstarb. Riedl begann seine Forscherkarriere als Meeresbiologe, leistete später wichtige Beiträge zur Evolutionstheorie und beschäftigte sich gegen Ende seiner Laufbahn mit biologischen Grenzgebieten, wie etwa der Evolutionären Erkenntnistheorie.
Bewusstes Schlafen oder unbewusstes Träumen?
Das Forschungsfeld von J. Allan Hobson befindet sich in einem biologischen Grenzgebiet. Mit seinem Ansatz, sich von molekularbiologischen bis zu psychiatrischen Aspekten des Schlafes zu beschäftigen, revolutionierte er die Schlaf- und Traumforschung per se. Durch seine Analysen des Phänomens des REM-Schlafes stieß er auf die Bedeutung dieses Gehirnzustands für Träume, Bewusstsein und Kognition.
"Seine Ergebnisse zwangen Psychiater und Psychologen, die Freud'sche Psychoanalyse und sein Entwicklungsmodell der Psyche neu zu interpretieren. Mit modernem neurologischen Werkzeug konnte er die Bausteine des REMs, die Träume und selbst die 'bewusste' und 'unbewusste' Wahrnehmung beschreiben", erklärt John Dittami, Leiter des Departments für Verhaltensbiologie an der Fakultät für Lebenswissenschaften. Er arbeitet schon seit Jahren mit J. Allan Hobson zusammen und hat die Gastprofessur von Hobson an der Universität Wien mitinitiiert: "Durch diese neue Sichtweise unseres Geistes, die einen Blick hinter die Kulissen des Bewusstseins und der Kognition ermöglicht, wurde Hobson einer der bekanntesten Psychiater der letzten Jahrzehnte. Es gelang ihm, Molekularbiologie, Neurologie, Psychiatrie, Philosophie, Kognition und Kunst miteinander zu verbinden."
Vortrag von J. Allan Hobson anlässlich seines Antritts der Rupert-Riedl-Gastprofessur:
"Dreams, Consciousness and the Brain: what, where and why?"
Zeit: Dienstag, 1. April 2008, 18 Uhr
Ort: Großer Festsaal der Universität Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1, 1010 Wien
Kontakt:
O. Univ.-Prof. Dr. John Dittami
Department für Verhaltensbiologie
Universität Wien
1090 Wien, Althanstraße 14
T +43-1-4277-544 60
M +43-1-602 77- 544 60
john.dittami(at)univie.ac.at
Rückfragehinweis:
Mag. Alexandra Frey
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T +43-1-4277-175 31
alexandra.frey(at)univie.ac.at
www.univie.ac.at/175