Offener Brief des Rektorats und der Dekane der Universität Wien an die HochschülerInnenschaft an der Universität Wien

Argumente statt Besetzungen

S.g. Vorsitzendenteam!

Das Rektorat und die Dekane der Universität haben regelmäßig ihre Bereitschaft zu offenen Gesprächen mit den Studierenden und anderen Angehörigen der Universität über die Gestaltung der universitären Strukturen im neuen Organisationsplan zum Ausdruck gebracht. Wir bedauern, dass Sie erneut unser Angebot zu konstruktiven Gesprächen ablehnen.

Ihre Weigerung, das Rektorat als Gesprächspartner anzuerkennen, schadet der Sache der Studierenden, deren Anliegen Sie vertreten wollen.

Um die Rückkehr zu gemeinsamen Gesprächen zu erleichtern, schlagen wir die Moderation durch eine externe Persönlichkeit vor, die mit den universitären Gegebenheiten vertraut ist; zum Beispiel durch den ehemaligen Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes, der bis Ende 2003 Vorsitzender des Universitätsbeirates war.

Die Rahmenbedingungen der Gespräche werden durch das Universitätsgesetz 2002 vorgegeben, an denen sich die Ausgestaltung des Organisations- und Entwicklungsplans sowie die studentische Mitbestimmung orientieren muss. Viele der im Zuge Ihrer Protestmaßnahmen erhobenen Forderungen beziehen sich auf gesetzliche Gegebenheiten, deren Veränderung nur durch das Parlament möglich ist.

Der Ende letzter Woche vom Senat mehrheitlich gebilligte Entwurf zum Organisationsplan ermöglicht:

• vereinfachte und unbürokratische Abläufe für Studierende und WissenschafterInnen

• die Etablierung inter- und transdisziplinärer Forschungs- und Lehrinhalte (z.B. im Bereich Cultural Studies, Genderstudies)

• besondere Förderung von jungen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern

• Etablierung neuer Formen der studentischen Mitwirkung

Wir bitten Sie uns darin zu unterstützen, die Weiterentwicklung der Universität gemeinsam zu gestalten. Die verbale Aufrüstung der letzten Wochen und die Anfeindungen gegenüber Mitgliedern der Universitätsleitung drohen zu einer Radikalisierung zu führen, die die Grenzen demokratischer Auseinandersetzung überschreitet.

Die Universität ist ein Ort des freien Wortes und des friedlichen Wettstreites der Argumente!

Gottfried Adam (Dekan der Evangelisch Theologischen Fakultät)

Wolfgang Greisenegger (Dekan der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften)

Günter Haring (Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Informatik)

Johann Jurenitsch (Vizerektor für Ressourcen und Bibliothekswesen)

Arthur Mettinger (Vizerektor für Lehre und Internationales)

Christian Noe (Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften und Mathematik)

Walter Rechberger (Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät)

Franz Römer (Dekan der Geistes- und Kulturwissenschaftlichen Fakultät)

Martha Sebök (Vizerektorin für Personalwesen und Frauenförderung)

Günther Vinek (Vizerektor für Informationsmanagement und Organisation)

Georg Winckler (Rektor der Universität Wien)

Paul Zulehner (Dekan der Katholisch Theologischen Fakultät)