Neue Studie: Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf das Kaufverhalten

Noch überwiegen unter den österreichischen Konsumenten die Optimisten, aber die Wirtschaftskrise zeigt bereits Auswirkungen auf das Kaufverhalten der Bevölkerung. Fast jeder zweite Österreicher gibt an, den Gürtel enger zu schnallen. Gespart wird besonders dort, wo dies ohne größere Einschränkungen geht: Bei Lebensmitteln wird mehr auf den Preis geachtet, eingekauft wird beim Diskonter und man versucht, im Haushalt Energie zu sparen. Das Preisbewusstsein insgesamt ist hingegen gering. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie des Konsumentenforschers Claus Ebster vom Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Wien.

Die repräsentative Befragung von 1.800 Konsumenten wurde Ende Jänner 2009 durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die relative Mehrheit der Konsumenten (37 Prozent) der nahen Zukunft mit Zuversicht entgegensieht. 31 Prozent der Befragten sehen den nächsten Monaten hingegen mit Pessimismus entgegen und 32 Prozent sind unentschieden. Zwar erwartet nur ein Drittel der Konsumenten sehr starke oder starke Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf ihr persönliches Leben, dennoch werden bereits Vorkehrungen getroffen. 44 Prozent der Befragten haben laut eigenen Angaben wegen der Wirtschaftskrise bereits Einsparungen vorgenommen. "Bei den Ausgaben wird vor allem dort gespart, wo man es am wenigsten spürt", so Konsumentenforscher Ebster. Acht von zehn Konsumenten gaben an, in den nächsten Monaten bei Lebensmitteleinkäufen mehr auf den Preis zu achten und 77 Prozent der Befragten werden versuchen, im Haushalt Energie zu sparen. Zwei Drittel der Konsumenten wollen künftig häufiger bei Diskontern einkaufen.

Weniger Sparbereitschaft herrscht hingegen in der Freizeit. Dennoch geben immerhin 40 Prozent der Konsumenten an, weniger Geld für Freizeitaktivitäten ausgeben zu wollen. Es gibt allerdings auch Produkte und Dienstleistungen, bei denen sich Herr und Frau Österreicher auf gar keinen Fall einschränken möchten. "Frei nach dem Motto 'Man gönnt sich ja sonst nichts' wird am wenigsten auf gutes Essen verzichtet", meint Ebster. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern, welche Produkte als unverzichtbar angesehen werden. Immerhin 17 Prozent der Konsumentinnen wollen am wenigsten auf Produkte aus dem Bereich Kosmetik und Wellness verzichten, während dies nur bei drei Prozent der Männer so ist.

Auch wenn in Zeiten der Wirtschaftskrise mehr auf das Geld geachtet wird, das Preisbewusstsein der Konsumenten scheint immer noch relativ gering zu sein: Nur ein Drittel der Befragten wusste, wie hoch das Porto eines Standardbriefs im Inland ist.

Weiterbildung soll Job sichern
Auch im Berufsleben stellen sich die Konsumenten auf die Krise ein. Dabei wird besonders auf Bildung gesetzt, um sich beruflich abzusichern. So gaben 39 Prozent der Befragten an, sich in den nächsten Monaten beruflich weiterzubilden. Zwei Drittel der Befragten haben vor, mehr Überstunden zu machen und immerhin 20 Prozent wollen eine zusätzliche Arbeit annehmen.

Weitere Informationen zur Studie

Rückfragehinweis
Univ.-Doz. Dr. Claus Ebster
Institut für Betriebswirtschaftslehre
Universität Wien
T +43-1-4277-380 17
M +43-650-717 81 18
claus.ebster(at)univie.ac.at