Mit Wissenschaft gegen die mediale Verbreitung von Fake News

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Erasmus+ Projekt an der Universität Wien erarbeitet Strategien gegen Desinformationen in den Medien

Wie kann die Wissenschaft helfen, die mediale Verbreitung von falschen Informationen hintanzuhalten? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein EU-Forschungsprojekt an der Universität Wien. Erste Ergebnisse von Fachdidaktiker*innen für politische Bildung um Dirk Lange liegen nun vor: Fallstudien behandeln kontroverse Themen wie das 5G-Netzwerk, den Ausbruch von Covid-19, den Klimawandel und die Berichterstattung über Migration und Geflüchtete. Sie sollen in Leitlinien für evidenzbasierte Kommunikation zur Verringerung des Risikos irreführender Informationen münden und in der Folge in Lehr- und Lernstrategien einfließen.

Gemeinsam mit sechs weiteren europäischen Universitäten beschäftigt sich ein Team der Didaktik der Politischen Bildung am Zentrum für Lehrer*innenbildung der Universität Wien derzeit mit der Erarbeitung wissenschaftlicher Strategien gegen die Verbreitung von Falsch- oder Fehlinformationen. Das von Erasmus+ geförderte Projekt ERUM (Enhancing Research Understanding through Media) zielt darauf ab, ein Bildungsangebot speziell für Studierende an Hochschulen zu entwickeln, da diese Zielgruppe maßgeblich an der Gestaltung der Gegenwart und Zukunft der Informations- und Wissensgesellschaft beteiligt ist.

"Zu den Kernzielen des Projekts zählt u.a. die Ausstattung der Studierenden mit jenen Kompetenzen, die für die Ausübung demokratischen Bürger*innenschaft notwendig sind", erklärt Dirk Lange, Professor für Didaktik der Politischen Bildung und Leiter des Projekts: "Wir wollen die strukturierte Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Medien fördern und einen Beitrag zur politischen Diskussion über ihre gemeinsam die Rolle  in der Wissens- und Informationsgesellschaft leisten. Mit unserem Projekt tragen wir zur Verbesserung der Informationsqualität in Hinblick auf forschungsbasierte Kommunikation bei", ergänzt Judith Goetz, Mitarbeiterin im Projekt.

Diese Ziele werden in vier Einzelprojekten erarbeitet, von denen eines bereits umgesetzt ist. Ein erster Bericht mit fünf Fallstudien zum Thema Fehl- und Desinformation ist gerade erschienen und befasst sich mit kontroversen Themen wie dem 5G-Netzwerk, dem Ausbruch von Covid-19, dem Klimawandel und Berichterstattung über Migration und Geflüchtete.

In den einzelnen Fallstudien wurden mindestens 30 Zeitungsartikel (aus nationalen und internationalen Zeitschriften) auf Fehlinformationen und Desinformation untersucht. Die Ergebnisse fielen dabei durchwegs unterschiedlich aus. Während in der Fallstudie zu 5G etwa ein Drittel der ausgewählten Artikel das Thema durch Desinformation (Verbreitung irreführender Informationen) falsch darstellte, war die Zahl für die Berichte über Coronavirus und Skepsis gegenüber dem Klimawandel signifikant geringer.

Wirksame Strategien gegen Falschinformationen
Da die Erkenntnisse für Bildungszwecke eingesetzt werden sollen, lag ein weiterer Fokus auf der Identifizierung von Lehr- und Lernstrategien, um der Verbreitung von Falschinformationen entgegenzuwirken. Diese Lehr- und Lernstrategien sollen Studierende ebenso wie lebenslang Lernende mit Fähigkeiten wie kritischem Denken oder etwa kreativer Problemlösung ausstatten, um ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber irreführenden Medieninhalten zu verbessern und das Bewusstsein für deren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft zu schärfen.

Im nächsten Schritt werden Leitlinien für evidenzbasierte Kommunikation zur Verringerung des Risikos irreführender wissenschaftlicher Informationen erarbeitet. Der Fokus liegt dabei einerseits auf der Identifikation von Strategien für Studierende, andererseits werden Journalist*innen befragt werden. Diese sollen in einer Online-Umfrage zu ihrer Arbeitspraxis und ihren Erfahrungen (Richtlinien von Medienorganisationen, Ethik, Faktenüberprüfungsprozesse, Umgang mit Falschinformationen etc.) Auskunft geben. In weiterer Folge wollen die Wissenschafter*innen deren Strategien in den Richtlinien berücksichtigen. "Die Expertise von Journalist*innen ist von enormer Wichtigkeit, da sie über die nötigen Erfahrungen aus der Praxis verfügen und die Bedürfnisse kennen, wenn es darum geht, wissenschaftliche Erkenntnisse medial zu vermitteln. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Journalist*innen und laden alle Interessierten ein, sich an unserer Umfrage zu beteiligen. Unser Leitfaden soll ein geeignetes Instrument werden, um die Verbreitung von Falschinformationen weiter einzudämmen", so Johanna Urban, Mitarbeiterin des Projekts abschließend.

Weitere Informationen zum Projekt:
https://lehrerinnenbildung.univie.ac.at/arbeitsbereiche/didaktik-der-politischen-bildung/forschungsprojekte/laufende-projekte/erum-erasmus/ 

 

Wissenschaftlicher Kontakt

Mag.a Mag.a Judith Götz

Zentrum für Lehrer*innenbildung
1090 - Wien, Porzellangasse 4
+43-1-4277-60067
judith.goetz@univie.ac.at

Rückfragehinweis

Pia Gärtner, MA

Pressebüro der Universität Wien
Universität Wien
1010 - Wien, Universitätsring 1
+43-1-4277-17541
pia.gaertner@univie.ac.at