"Mikrobiomes drive Planetary Health"- Projekt nimmt Hürde im FWF-Exzellenz-Programm

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Die Exzellenzinitiative des FWF geht in die nächste, finale Runde. Das von der Universität Wien koordinierte Projekt 'Mikrobiomes drive Planetary Health' ist dazu zur finalen Runde im FWF-Exzellenzzentren-Programm eingeladen. Wissenschafter*innen der Uni Wien sind an weiteren sieben Konsortien beteiligt, die in der Entscheidungsphase mit dabei sind.

Elf der 35 Anträge für das Exzellenzzentren-Programm des FWF kommen in die nächste Phase im Auswahlprozess und sind zur finalen Antragstellung eingeladen, darunter das 30-köpfige Team rund um den Mikrobiologen Michael Wagner vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft der Uni Wien. Thema des Projekts "Mikrobiomes drive Planetary Health", an dem auch das Austrian Institute of Technology, das Institute of Science and Technology Austria, die Medizinische Universität Graz, die Österreichische Akademie der Wissenschaften mit dem Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM), die Technische Universität Wien und die Universität Linz beteiligt sind, ist das Mikrobiom als unverzichtbare Grundlage der "Planetary Health" (globalen Gesundheit). 

"Wir freuen uns mit den Antragsteller*innen, dass sie es in die nächste Runde geschafft haben und weiter im Rennen um die Exzellenzmittel sind", so Rektor Heinz W. Engl in einer ersten Reaktion. 

Mikrobiome als Gesundheitsmotor unseres Planeten

'Planetary Health', also die Globale Gesundheit, beschreibt die Gesundheit der menschlichen Zivilisation und der natürlichen Systeme, in die sie eingebettet ist. Mikrobiome sind ein Kernelement für die Globale Gesundheit. Sie bilden die Grundlage der Biosphäre, steuern die Stoffkreisläufe der Erde, und können den globalen Wandel sowohl beschleunigen als auch abschwächen. Mikroorganismen besiedeln als Symbionten Makroorganismen wie Pflanzen, Tiere und auch Menschen und beeinflussen auf vielfältige Weise deren Gesundheit. Unser Wissen darüber, wie Mikroben miteinander und mit anderen Organismen und der unbelebten Umwelt interagieren und wie Mikrobiome auf anthropogene Störeinflüsse reagieren, ist aber noch sehr bruchstückhaft. Zudem arbeiten trotz der vielen Ähnlichkeiten zwischen ökologisch und medizinisch relevanten Mikrobiomen, Forscher aus diesen Bereichen nur selten zusammen.

Was ist ein Mikrobiom?
Als Mikrobiom bezeichnet man eine charakteristische mikrobielle Gemeinschaft (Bakterien, Archaeen, Viren, Pilze und Protozoen) in einem klar definierten Lebensraum. Der Begriff bezieht sich nicht nur auf die Identität und genetische Ausstattung der beteiligten Mikroorganismen, sondern umfasst auch deren Funktionen. (adaptiert nach M. Whipps et al.; Manchester University Press, 1988)

Ziel dieses Konsortiums ist es, umwelt- und wirtsassoziierte Mikrobiome funktionell und mechanistisch zu verstehen, um die vielen Leistungen, die sie erbringen, besser zu identifizieren und diese – im Interesse der planetaren Gesundheit – effizienter beeinflussen zu können. Um dieses transformative Ziel erreichen zu können, sollen im Exzellenzcluster neue Synergien genutzt werden, indem die Grenzen zwischen Umwelt- und medizinischer Mikrobiomforschung in Österreich aufgelöst werden und Forscher*innen aller Richtungen innovative Spitzenforschung zu fundamentalen Fragen in diesem Bereich gemeinsam durchführen.

Mikrobiomforschung ist ein integraler Kernbestandteil der planetarischen Gesundheitswissenschaft. Mikrobiolog*innen haben in Österreich Pionierarbeit im Bereich der Funktionsanalyse von Mikrobiomen geleistet und bahnbrechende Erkenntnisse gewonnen. "Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit der Wissenschafter*innen der sieben beteiligten österreichischen Forschungseinrichtungen und unserem innovativen Forschungskonzept soll ein radikal neues Verständnis der Mikrobiologie des globalen Wandels und der Funktion des menschlichen Mikrobioms erlangt werden. Dies ist unerlässlich, um das Potenzial des Mikrobioms zu erschließen und so unseren Planeten in eine nachhaltige Zukunft zu navigieren", so Michael Wagner.

Wissenschafter*innen der Universität Wien an sieben weiteren Konsortien beteiligt

Die Wissenschafter*innen Markus Aspelmeyer, Leticia Gonzalez, Gunda Köllensperger, Melanie Malzahn beteiligt am Antrag von Claudia Rapp (eingereicht von der ÖAW), Hans Bernhard Schmid, Andreas Stohl sowie Manuel Zimmer sind an sieben weiteren Konsortien beteiligt, deren Projekte ebenfalls in die letzten Phase des dreistufigen Verfahrens eingeladen wurden. "Auch diesen Kolleg*innen gratuliere ich herzlich zu diesem Erfolg", so Rektor Engl.