Mauersprünge: Wirtschaftliche Ost-West-Kontakte seit den 1970er Jahren

Grenzüberschreitende wirtschaftliche Kooperation mitten im Kalten Krieg? Weitaus stärker als zumeist angenommen, haben Austauschbeziehungen zwischen Europas Osten und Westen lange vor dem Fall des "Eisernen Vorhangs" stattgefunden und deren Beziehung beeinflusst. Dazu diskutieren am Donnerstag, 18. April, 17 Uhr, führende Wirtschaftsakteure und Zeitzeugen aus Österreich, Polen und Ungarn am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien am Podium. Die offiziellen und inoffiziellen Ebenen dieser Beziehungen und ihre Rolle für die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation Osteuropas seit 1989 sind noch kaum erforscht.

Bis heute sind Europa und Österreich nachhaltig von den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa geprägt. Über die Anfänge dieser Kooperation der beiden Seiten seit den 1970er Jahren und die Bedeutung dieses Austausches für die Transformation des östlichen Europas ist jedoch überraschend wenig bekannt. "Die Geschichte des ‘Kalten Krieges’ wird, wie der Begriff schon andeutet, meist als eine Geschichte der Konfrontation und Konkurrenz geschrieben", so Philipp Ther, Professor am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien. "Diese Sichtweise ist zu einseitig, denn die zunehmenden wirtschaftlichen Kontakte und Kooperationen zwischen Ost- und Westeuropa seit den 1970er Jahren liegen nicht nur quer zu diesem Konfliktnarrativ, sondern haben in erheblichem Maße zum Ende des Ost-West-Konflikts in Europa beigetragen."

Diskussion zu Kontakten auf offizieller und inoffizieller Ebene
Eine internationale Podiumsdiskussion versammelt nun prominente Akteure und Zeitzeugen der wirtschaftlichen Ost-West-Beziehungen seit den 1970er Jahren, um diesem Phänomen auf die Spur zu kommen. Im Zentrum der Diskussion stehen einerseits die offiziellen Wirtschaftskontakte, die sich etwa in Firmenkontakten zentraler westlicher Volkswirtschaften, insbesondere auch Österreichs, ausdrückten. Doch vor allem auch Kontakte jenseits der offiziellen Ebene, so Włodzimierz Borodziej, Direktor am Imre Kertész Kolleg Jena, spielten eine wichtige Rolle.

Es sprechen Ferdinand Lacina, Bundesminister für Finanzen a.D., Péter Felcsuti, ehem. CEO der Raiffeisen Bank Ungarn, Oskar Grünwald, ehem. CEO der Österreichischen Industrieholding AG (ÖIAG), sowie Grzegorz Korytowski, CEO des polnischen Unternehmens "OWA Polska".
Moderation: János Mátyás Kovács, Wirtschaftshistoriker am Institut für die Wissenschaften vom Menschen

Neben der öffentlichen Diskussion findet auch ein internationaler Workshop statt, der sich mit dem Thema vertiefend befasst. Es werden Phänomene wie Schmuggel, Kleinhandel oder Einkaufstourismus sowie Drehscheiben des Ost-West-Kontakts, z.B. Handelsmessen oder Grenzregionen, analysiert.

Die Veranstaltung "Mauersprünge: Wirtschaftliche Ost-West-Kontakte seit den 1970er Jahren" wird vom Institut für Osteuropäische Geschichte gemeinsam mit dem Institut für Politikwissenschaft sowie dem Imre Kertész Kolleg Jena im Rahmen der interdisziplinären Forschungsplattform "Wiener Osteuropaforum" durchgeführt. Als weiterer Kooperationspartner konnte das Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) gewonnen werden.

Mauersprünge: Wirtschaftliche Ost-West-Kontakte seit den 1970er Jahren
Zeit: Donnerstag, 18. April 2013, 17-19 Uhr
Ort: Institut für Osteuropäische Geschichte, Campus der Universität Wien, 1090 Wien, Spitalgasse 2, Hof 3

Veranstaltungssprachen sind Deutsch und Englisch.

Weitere Informationen: http://www.osteuropaforum.at/mauerspruenge

Wissenschaftlicher Kontakt
Univ.-Prof. Dr. Philipp Ther
Institut für Osteuropäische Geschichte
Universität Wien
1090 Wien, Spitalgasse 2, Hof 3 (Campus)
T +43-1-4277-411 03
philipp.ther(at)univie.ac.at

Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Pressebüro der Universität Wien
Forschung und Lehre
1010 Wien, Universitätsring 1
T +43-1-4277-175 30
M +43-664-602 77-175 30
veronika.schallhart(at)univie.ac.at

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