Macht, Missbrauch, Männerbund und die Krise der katholischen Kirche

Der Große Festsaal im Hauptgebäude.

Hubert Wolf als Festredner des dies facultatis der Katholisch-Theologischen Fakultät

Im Rahmen des dies facultatis der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien spricht der bekannte Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf über Missbrauchsstrukturen der Katholischen Kirche und die Notwendigkeit von weitergehenden Reformen.

Die Katholische Kirche ist derzeit in vielfältige Diskussionen und Prozesse involviert – nicht zuletzt angestoßen durch Papst Franziskus, aber auch durch das Aufdecken von vielen Missbrauchsfällen in den vergangenen Jahren.

Der Missbrauchsskandal und der eklatante Priestermangel haben dazu geführt, dass Fragen nach Zulassungsbedingungen zum Amt inzwischen in der katholischen Kirche offen diskutiert werden. Der Zölibat ist für Wolf jedoch nur ein Baustein im System der zentralistischen Herrschaft von Männern, das Missbrauch ermöglicht hat. Deswegen seien weitergehende Reformen notwendig: mehr kollegiale Kontrolle, mehr Einfluss von Laien und vor allem von Frauen, mehr Subsidiarität. Bewährte Vorbilder gibt es in der Vergangenheit. Für Wolf ist jetzt die Zeit gekommen, sie in Erinnerung zu rufen.

Hubert Wolf: Priester und Professor für Kirchengeschichte
Hubert Wolf wurde 1959 im Ostalbkreis in Baden-Württemberg geboren. Der Priester der Diözese Rottenburg-Stuttgart und Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Münster wurde mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Communicator-Preis und dem Gutenberg-Preis ausgezeichnet. Im Verlag C.H.Beck sind von ihm unter anderem die Bestseller "Die Nonnen von Sant’Ambrogio" (2013), "Krypta" (2015), "Konklave" (2017) und "Zölibat. 16 Thesen" erschienen.

Älteste Theologische Fakultät im deutschen Sprachraum
Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien wurde am 21. Februar 1384 gegründet und ist die älteste Theologische Fakultät im deutschsprachigen Raum. Zurzeit studieren rund 1.000 Studierende aus über 30 Ländern an der Fakultät. Das Studienangebot umfasst verschiedene theologische und religionswissenschaftliche Studienrichtungen aller akademischer Grade.

An der Katholisch-Theologischen Fakultät forschen und lehren etwa 70 WissenschafterInnen, aufgeteilt auf sieben Institute und fünfzehn Fachbereiche. Die Fakultät fokussiert ihre Forschung in zwei Forschungsschwerpunkten: "Christliche Identität und Moderne“ und „Religion and Transformation“. Sie ist an der interdisziplinären Forschungsplattform Ethik und Recht in der Medizin und an zwei Forschungszentren der Universität Wien – Zentrum für LehrerInnenbildung und Religion and Transformation in Contemporary Society – beteiligt.

Die Fachbereichsbibliothek Katholische und Evangelische Theologie umfasst derzeit etwa 400.000 Bände, 800 Zeitschriften und zahlreiche elektronische Ressourcen. Sie gehört damit zu den größten theologischen Bibliotheken Mitteleuropas.

Dies Facultatis der Katholisch-Theologischen Fakultät mit Festvortrag von Hubert Wolf: "MachtMissbrauch im Männerbund. Zur Geschichte der vielleicht tiefsten Krise der katholischen Kirche"
Zeit: Dienstag, 15. Oktober 2019, ab 18 Uhr
Ort: Großer Festsaal der Universität Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien

Rückfragehinweis

Manuela Böhm

Dekanat der Katholisch-Theologischen Fakultät
Universität Wien
1010 - Wien, Universitätsring 1
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manuela.boehm@univie.ac.at

Mag. Alexandra Frey

Media Relations Manager
Universität Wien
1010 - Wien, Universitätsring 1
+43-1-4277-17533
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