Lehrer*innenmangel: Universität Wien fordert mehr Flexibilität durch Ausbildung in einem Unterrichtsfach

Frau schreibt an eine Tafel, zwei Männer sehen ihr dabei zu

Es braucht Lösungen für die akute Situation und einen Dialog auf Augenhöhe

Aktuell gibt es besonders in Fächern wie Mathematik, Sport oder Physik einen akuten Lehrer*innenmangel. Um hier rasch gegenzusteuern, schlägt die Universität Wien vor, ein Bachelorstudium Lehramt in einem Unterrichtsfach einzurichten. Damit wird ein rascherer Berufseinstieg möglich. Derzeit müssen alle Studierenden zwei Fächer kombinieren, um ihr Studium abzuschließen – diese Pflicht soll in Fächern mit großem Lehrer*innenmangel für eine befristete Zeit ausgesetzt werden.

Der Vorschlag der Uni Wien ermöglicht einen schnelleren Berufseinstieg ohne Abstriche in der Qualität der Ausbildung. Durch die Flexibilisierung wird Druck von den Studierenden genommen und Schulen müssen nicht auf Studierende mitten im Studium zurückgreifen. Absolvent*innen können dann im Laufe ihrer beruflichen Karriere auch noch ein weiteres Fach studieren. Durch diese Möglichkeit können zudem auch Studierende angesprochen werden, für die das Lehramt in der bisherigen Form keine berufliche Option war.

"Diese Lösung bringt aus unserer Sicht Vorteile sowohl für die Studierenden und künftigen Lehrer*innen als auch für das Schulsystem", so Vizerektorin Christa Schnabl. "Im Rahmen dieses Bachelorstudiums ist den Studierenden ausreichend Zeit für das eine Fach gegeben. Sie sind damit qualitativ hochwertig und rascher als bisher für den Beruf vorbereitet."

Derzeit stehen starre studien- und personalrechtliche Regelungen einer Flexibilisierung und der Attraktivität des Berufs entgegen. Die mittelfristig notwendigen Reformen der Lehramtsausbildung sollten mit allen Beteiligten auf Augenhöhe besprochen und umgesetzt werden. "Wir müssen uns in einer gemeinsamen Kraftanstrengung konsequent darauf ausrichten, was Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern zum Gelingen von Schule brauchen. Auf dieser Basis müssen Regelungen und Angebote geschaffen werden, damit Schulen ein attraktiver Arbeits- und Lernort bleiben und junge Menschen diesen wichtigen Beruf wählen", appelliert Vizerektorin Christa Schnabl an das Ministerium, die Universitäten, PHs, die Schulbehörden, Schulen und Interessensvertreter*innen, damit die entsprechenden Gespräche geführt und die rechtlichen Grundlagen ohne voreilige Schnellschüsse geschaffen werden.