LehrerInnenbildung: DekanInnen sehen Uni-Autonomie gefährdet
19. November 2012
Mit großer Irritation haben die Dekaninnen und Dekane der Universität Wien den Ministerratsvortrag zum Regierungsprojekt "PädagogInnenbildung NEU" zur Kenntnis genommen. Die DekanInnen sprechen sich klar gegen politische Vorschläge aus, welche Kosten und organisatorischen Mehraufwand erhöhen, jedoch keine Qualitätsverbesserung bringen. Die Beschränkung der Autonomie der Universitäten zur Erhöhung der politischen Einflussnahme auf die LehrerInnenbildung wird klar abgelehnt.
Die Dekaninnen und Dekane der Universität Wien erklären:
Um Missverständnissen vorzubeugen: Wir nehmen unsere Verpflichtungen für hochwertige Lehramtsstudien besonders ernst und wissen, was wir der Gesellschaft schulden. An der Universität Wien werden insgesamt 26 Unterrichtsfächer angeboten. Fakultäten und ihre StudienprogrammleiterInnen garantieren die qualitätsvolle Ausbildung in den Lehramtsstudien und leisten somit ihren Beitrag zum Erfolg der nächsten Generation.
Nicht hinnehmen können wir freilich den Versuch der Regierung, die immer wieder notwendige Optimierung der LehrerInnenausbildung mit einer Beschneidung der Autonomie unserer Universität zu verbinden.
Die von den Universitäten erarbeiteten Curricula für die Lehramtsstudien sollen laut Ministerratsvortrag vor dem Inkrafttreten durch eine externe 'Zertifizierungskommission' evaluiert werden. Dies ist ein unzumutbarer Eingriff in die Autonomie der Universitäten. Nur diese garantiert, dass die Ausbildung der zukünftigen PädagogInnen auf wissenschaftlicher Erkenntnis und Exzellenz basiert, unabhängig von ideologischer Einflussnahme.
Die Universität Wien hat von Pädagogik über Fachdidaktik bis zu den wissenschaftlich angesiedelten Fachwissenschaften alles, was nötig ist, um zukunftsorientierte LehrerInnenausbildung für die Sekundarstufe hauptverantwortlich durchzuführen. Selbstverständlich sind wir bereit, mit den Pädagogischen Hochschulen punktuell zu kooperieren, falls dies notwendig und wünschenswert ist – und wir tun das ja auch. Zusammenarbeit aber, die politisch verordnet wird, widerspricht dem Geist einer freien Universität und führt im Falle der Universität Wien zu keiner Qualitätssteigerung, wohl aber zu einem unnötigen, Kosten verursachenden und nicht zu rechtfertigenden organisatorischen Mehraufwand.
Rückfragehinweise
Horst Seidler
Dekan der Fakultät für Lebenswissenschaften
1090 Wien, Althanstraße 14 (UZA I)
T +43-1-4277-54704
horst.seidler(at)univie.ac.at
Bernhard Keppler
Dekan der Fakultät für Chemie
1090 Wien, Währinger Straße 42
T +43-1-4277-52602
bernhard.keppler(at)univie.ac.at
Rückfragehinweis
Horst Seidler
Dekan der Fakultät für LebenswissenschaftenUniversität Wien
1090 - Wien, Althanstraße 14 (UZA I)
43-1-4277-547 04
horst.seidler@univie.ac.at