Kongress-Aviso: Rethinking Europe with(out) Religion
16. Oktober 2012
Utl.: ExpertInnen aus Wissenschaft und Politik diskutieren den Beitrag der Religionen für das Projekt Europa
Unter dem Motto "Rethinking Europe with(out) Religion" holt die Forschungsplattform "Religion and Transformation in Contemporary European Society" (RaT) der Universität Wien international gefragte ExpertInnen aus Philosophie, Religionssoziologie, Politikwissenschaft und Theologie zu einem Kongress in die österreichische Hauptstadt. Von 20. bis 23. Februar 2013 führen diese im Juridicum der Universität Wien einen interdisziplinären Diskurs über die politische Rolle von Religionen für den europäischen Einigungsprozess in Zeiten der Krise. Eröffnet wird der Kongress vom ehemaligen EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi.
Angesichts der Eurokrise kritisieren Intellektuelle wie Jürgen Habermas einen Rückfall in nationalistische Denkmuster und fordern einen Kurswechsel für Europa, der damit beginne, "den bisher auf wirtschaftliche Fragen eingeengten Fokus der öffentlichen Diskussion zu erweitern."
Theologische und geschichtsphilosophische Bedeutung Europas
Kurt Appel, Fundamentaltheologe an der Universität Wien und Sprecher der Forschungsplattform "Religion and Transformation in Contemporary European Society" (RaT), teilt diese Meinung: "Der europäische Einigungsprozess ist ein historisches Projekt, das es in dieser Dimension noch nicht gegeben hat. Der Versuch, die verschiedenen geschichtlichen Erfahrungen von Staaten und Religionen in eine gemeinsame humanistische Vision für Europa zusammenzuführen, ist einzigartig." Aus theologischer und geschichtsphilosophischer Perspektive sei der europäische Einigungsprozess von universaler Bedeutung, dem sich die großen Kirchen und Religionsgemeinschaften nicht entziehen dürfen. "Allerdings haben diese bisher kaum über die theologische und geschichtsphilosophische Bedeutung Europas reflektiert", so Kurt Appel. Spätestens seit der Verleihung des Friedensnobelpreises an die EU sei es nun Zeit, dies zu ändern.
ExpertInnen aus Politik und Wissenschaft
Die Forschungsplattform RaT hat den Kongress "Rethinking Europe with(out) Religion" initiiert, um den Beitrag der Religion(en) für das Projekt Europa aus wissenschaftlicher Perspektive zu diskutieren: Neben ranghohen Politikern wie dem ehemaligen EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi und dem ehemaligen österreichischen Vizekanzler Erhard Busek kommen international gefragte ExpertInnen aus Philosophie, Religionssoziologie, Politikwissenschaft und Theologie an die Universität Wien: Die US-amerikanische Habermas-Schülerin Cristina Lafont und der Frankfurter Religionsphilosoph Thomas Schmidt eröffnen den Kongress mit einem philosophischen Beitrag. Die international bekannten Religionssoziologen Detlev Pollack (Universität Münster) und Martin Riesebrodt (Chicago University) übernehmen den sozialwissenschaftlichen Part. Erhard Busek bestreitet gemeinsam mit der norwegischen Politikwissenschafterin und Osteuropa-Expertin Sabrina Ramet den Osteuropaschwerpunkt. Die Bedeutung der christlichen Religion für Europa erörtert der italienische Fundamentaltheologe Marcello Neri. Die Stimme des Islam wird von Tahir Abbas, Religionssoziologe aus Istanbul, vertreten und die Stimme des Judentums durch die österreichische Journalistin Isolde Charim. Erwartet wird außerdem Katharina von Schnurbein, strategische und politische Beraterin der EU-Kommission für den Dialog mit Kirchen und religiösen Gemeinschaften.
"Europa ist der Kontinent, dessen Wesen darin besteht, über sich hinauszuweisen", so Kurt Appel. Ein Hauptbeitrag der drei großen monotheistischen Religionen, die ihre Wurzeln nicht in Europa haben, bestehe darin, diese Tatsache im kollektiven Gedächtnis der EuropäerInnen zu verankern. "Dazu kommt die Aufgabe der Religionen, ein Korrektiv gegen Weltauffassungen darzustellen, welche den Menschen und das Leben auf einen bloßen Gegenstand reduzieren oder die einzige Sinngebung im KonsumentInnendasein finden."
Kongress: "Rethinking Europe with(out) Religion"
Zeit: Mittwoch, 20. Februar bis Samstag, 23. Februar 2013
Ort: Juridicum der Universität Wien, Schottenbastei 10-16, 1010 Wien
Anmeldung unter: www.rethinkingeurope.at
Wissenschaftlicher Kontakt
Mag. Dr. Angelika Walser
Forschungsplattform Religion and Transformation in Contemporary European Society
Universität Wien
1010 Wien, Schenkenstraße 8-10
M +43-664-602 77-238 03
angelika.walser(at)univie.ac.at
Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Pressebüro der Universität Wien
Forschung und Lehre
Universitätsring 1, 1010 Wien
T +43-1-4277-175 30
M +43-664-60277-175 30
veronika.schallhart(at)univie.ac.at
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Mag. Veronika Schallhart
DLE ÖffentlichkeitsarbeitUniversität Wien
1010 - Wien, Universitätsring 1
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+43-664-8176793
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