Klimt-Sonderführungen an der Universität Wien
25. Mai 2012
Das Deckengemälde des Großen Festsaals (Copyright: Universität Wien)
Utl.: Die Universität Wien bietet Einblick in den größten Kunstskandal Wiens um 1900
Am 14. Juli 2012 ist der 150. Geburtstag des österreichischen Malers Gustav Klimt. Dieser hatte in den 1890er Jahren den Auftrag erhalten, den Großen Festsaal der Universität Wien mit Deckengemälden auszustatten. Diese "Fakultätsbilder" riefen einen Sturm der Entrüstung hervor und wurden durch den Künstler wieder zurückgekauft, bevor sie 1945 auf Schloss Immendorf verbrannten. Die Universität Wien bietet im Sommer Sonderführungen zu Historie und Diskurs rund um diese Gemälde und ihre Reproduktionen an: Erstmals am Samstag, 9. Juni 2012, um 13.30 Uhr im Hauptgebäude der Universität Wien.
Die Klimt-Sonderführungen finden an sechs Terminen im Juni, Juli und August 2012 statt und zeigen die Entstehungsgeschichte der "Fakultätsbilder" sowie auch die vielschichtigen Diskussionen, die rund um diese Gemälde stattfanden. Den BesucherInnen werden die heute an der Decke angebrachten Reproduktionen im Festsaal gezeigt und sie erhalten einen Reader mit zeitgenössischen Texten, anhand welcher die Diskussion rund um die "Fakultätsbilder" skizziert wird.
Künstlerkompanie Klimt und Matsch
Laut dem Entwurf von Architekt Heinrich von Ferstel aus dem Jahr 1883 waren im Großen Festsaal der Universität Wien von Beginn an Deckengemälde vorgesehen: Der "Triumph des Lichtes über die Finsternis" als Mittelgemälde, umgeben von den Fakultäten Theologie, Philosophie, Medizin und Jurisprudenz. Unterrichtsministerium und Universität wandten sich an Franz Matsch, der 1893 einen Entwurf vorlegte. Später entschied man sich, Gustav Klimt und Franz Matsch gemeinsam heranzuziehen. Die beiden Maler hatten als "Künstlerkompanie" bereits zahlreiche anerkannte Projekte umgesetzt. Nach den Entwürfen von 1894 sollte Gustav Klimt die Bilder "Medizin", "Jurisprudenz" und "Philosophie" sowie zehn Zwickelbilder und Franz Matsch das Mittelgemälde, das Bild "Theologie" sowie sechs Zwickelbilder fertigen.
Kritik an den "Fakultätsbildern"
In den folgenden Jahren distanzierte sich Klimt zunehmend von den Vorstellungen der Auftraggeber. Er setzte sich mit zeitgenössischer europäischer Kunst – vor allem niederländischen und belgischen Symbolisten – auseinander. Ausstellungen im Künstlerhaus und in der Secession beeinflussten sein Schaffen. Die "Fakultätsbilder" gelten als ein "symbolistisches Hauptwerk" Gustav Klimts. Die Ausstellungen der "Fakultätsbilder" in der Secession machten diese einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich, und es entstand eine große heterogene Gruppe, die Kritik an den Gemälden übte.
Klimt zog sich zurück
1903 waren die "Fakultätsbilder" erstmals gemeinsam zu sehen. Gustav Klimt malte bis zuletzt an dem Bild "Jurisprudenz", wobei er stark von dem vorgelegten Kompositionsentwurf abwich. Er verlor den Zuspruch des Unterrichtsministeriums endgültig: Es gab keine Zustimmung zur Anbringung der Bilder im Festsaal.1905 reagierte Klimt, indem er vom Auftrag zurücktrat. Er kaufte schließlich die Bilder vom Ministerium zurück und nahm keine weiteren öffentlichen Aufträge mehr an.
Verbrannte Bilder
Franz Matsch führte die restlichen Zwickelbilder an Klimts Stelle aus. Letztlich trat auch er vom Auftrag zurück. Sein Bild "Triumph des Lichtes" wurde an der Decke angebracht, die "Theologie" fand ihren Platz im Sitzungssaal der Katholisch-Theologischen Fakultät. 1943 erfolgte im Rahmen einer Ausstellung in der Secession die letzte Präsentation von Klimts "Fakultätsbildern". 1945 verbrannten sie gemeinsam mit Kompositionsentwürfen und zahlreichen anderen Werken im Schloss Immendorf in Niederösterreich.
Termine der Klimt-Sonderführungen
(ca. 60 Minuten und in deutscher Sprache)
Samstag, 9. Juni 2012, 13.30 Uhr
Dienstag, 19. Juni 2012, 15.30 Uhr
Samstag, 14. Juli 2012, 13.00 Uhr
Dienstag, 24. Juli 2012, 14.00 Uhr
Donnerstag, 2. August 2012, 15.00 Uhr
Samstag, 11. August 2012, 13.00 Uhr
Konzept und Durchführung: Maria Czwik, Barbara Sauer
Preis: 5,00 Euro, ermäßigter Beitrag 3,50 Euro
Anmeldung
Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
T +43-1-4277-175 30
M +43-664-602 77-175 30
veronika.schallhart(at)univie.ac.at
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Mag. Veronika Schallhart
DLE ÖffentlichkeitsarbeitUniversität Wien
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+43-664-8176793
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