Internationale Zeitgeschichte-Tagung zu Bürgerkriegsvergleich zwischen Österreich, Spanien und Griechenland

Am 15. Juni 2007 findet die internationale Tagung "Nach-Bürgerkriege: Österreich, Spanien und Griechenland im Vergleich" in Wien statt. WissenschaftlerInnen verschiedener Disziplinen diskutieren vergleichende Aspekte der Auswirkungen innerstaatlicher Gewaltereignisse aus den 1930er- und 1940er-Jahren auf die Nachkriegsgesellschaften bis in die Gegenwart. Die Tagung ist kostenfrei und ohne Anmeldung zugänglich. Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.

Zweiter Weltkrieg und Holocaust verdecken oft lokale und regionale Ereignisse in Europa, deren Tragweite für die betroffenen Gesellschaften von vergleichbarem Ausmaß war. Autoritäre Regime in Mittel-, Ost- und Südosteuropa in der Zwischenkriegszeit und Bürgerkriege oder bürgerkriegsähnliche Konflikte vor, während oder nach dem zweiten Weltkrieg und deren Auswirkungen bestimmen bis heute kollektive und individuelle Gedächtnisse in vielen Ländern. Die Konferenz vergleicht erstmals drei Länder, in denen innerstaatliche Gewaltereignisse die Nachweltkriegsordnung entscheidend mitprägten: Spanien nach 1936-1939 und 1975, Griechenland nach 1943/44-1949 und nach 1974 und die Zeit nach dem österreichischen Schutzbundaufstand des Jahres 1934. Die Dimension des Bürgeraufstandes in Österreich war zwar wesentlich kleiner, dessen Nachwirkungen beeinflussten dennoch die ideologischen Positionen und politischen Entscheidungen im Nachkriegsösterreich stark.

"In der eintägigen Tagung werden sowohl die Auswirkungen der Bürgerkriege auf die politischen und sozialen Strukturen der Nachkriegszeit als auch der Umgang mit traumatischen Erfahrungen diskutiert", erklären Maria A. Stassinopoulou, Vizedekanin der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät und Professorin für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien. Stassinopoulou und Gerhard Botz, Professor für Zeitgeschichte und Leiter des Ludwig Boltzmann-Instituts für Historische Sozialwissenschaft, haben die Veranstaltung konzipiert.

ReferentInnen sind international anerkannte Fachleute: Oliver Rathkolb (Wien) und Heidemarie Uhl (Wien/Berlin), Julio Perez Serrano (Cádiz, Spanien) und Mercedes Vilanova (Barcelona, Spanien), Stratos Dordanas (Florina, Griechenland) und Nikos Marantzidis (Thessaloniki, Griechenland). Nach den länderspezifischen Referaten erfolgt ab 16.15 Uhr die Überblicksdiskussion. Die Einleitung dazu liefert Peter Merkl (USA) mit seinem Abschlussvortrag "Folgen von Gewalt in Bürgerkriegen: Sozialpsychologische Perspektiven".

Organisiert wird die Tagung vom Institut für Byzantinistik und Neogräzistik und vom Institut für Zeitgeschichte der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien in Zusammenarbeit mit dem Ludwig Boltzmann-Institut für Historische Sozialwissenschaft, der Balkankommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Österreichischen Gesellschaft für Neugriechische Studien.

Das Programm finden Sie unter: www.lbihs.at/civilwars

Nach-Bürgerkriege: Österreich, Spanien und Griechenland im Vergleich/
Post-Civil Wars: Comparing Austria, Spain and Greece
Zeit:
Freitag, 15. Juni 2007, 9 Uhr
Ort:  Sitzungssaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1010 Wien, Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 2, 1. Stiege, 1. Stock

Kontakt
Mag. Sandra Paweronschitz
Universität Wien
Institut für Zeitgeschichte
T +43-4277-412 05
sandra.paweronschitz(at)univie.ac.at

Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T  +43-1-4277-175 30
M +43-664-602 77-175 30
veronika.schallhart(at)univie.ac.at