Internationale Tagung für mikrobielle Ökologie in Wien

Pressegespräch am 24. August 2006, Austria Center Vienna

Mehr als 2.000 Forscher aus Europa und Übersee treffen sich anlässlich des 11th International Symposium on Microbial Ecology (ISME-11) vom 20. bis 25. August 2006 im Austria Center Vienna. Bei dieser weltweit größten Fachtagung zum Thema mikrobielle Ökologie – einer eigenen Wissenschaftsdisziplin, die das Leben der Mikroben in der Natur erforscht – werden die neuesten Erkenntnisse vorgestellt und diskutiert. Organisiert wird die Tagung unter anderem von Wissenschaftern des Departments für Mikrobielle Ökologie der Universität Wien.

"Ohne Mikroorganismen wäre das Leben auf der Erde undenkbar. Sie sind allgegenwärtig, erfüllen grundlegende ökologische Funktionen und sind lebensnotwendige Partner von Pflanze, Tier und Mensch", sagt Univ.-Prof. Dr. Michael Wagner, Leiter des Departments für Mikrobielle Ökologie an der Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Wien.

Vorfahren der heutigen Bakterien waren die ersten Lebensformen auf unserem Planeten und haben die Atmosphäre erstmals mit Sauerstoff angereichert. Bis heute spielen die Mikroben entscheidende Rollen für nahezu alle Vorgänge in der Natur. Sie treiben die großen Stoffkreisläufe an und sorgen dafür, dass tote Biomasse mineralisiert wird und die Bestandteile für neues Leben verfügbar sind. Mikroorganismen gehen vielseitige biologische Beziehungen untereinander und mit anderen Lebensformen von Pilzen über Pflanzen und Tiere bis hin zum Menschen ein. Trotz des schlechten Rufs mancher Bakterien als Krankheitserreger sind die meisten dieser Symbiosen zum gegenseitigen Vorteil der Partner oder gar lebensnotwendig – ein Beispiel dafür ist die Darmflora des Menschen, ohne die ein vollständiger Verdauungsprozess unmöglich wäre. Auch für die Abwasserreinigung und die Produktion vieler Nahrungsmittel sind Bakterien unerlässliche Helfer. Schließlich gibt es im Reich der Mikroben auch Überlebenskünstler, die so unwirtliche Orte wie kochend heiße Quellen oder extrem salzhaltige Seen besiedeln. Diese Fülle an Funktionen wird von einer unglaublichen Vielfalt verschiedener Mikroorganismen wahrgenommen, von denen bis heute nur ein winziger Bruchteil wissenschaftlich untersucht werden konnte.

Diesem Forschungszweck widmet sich die mikrobielle Ökologie. Die dazu verwendeten molekularbiologischen Methoden erlauben die Untersuchung von Mikroben direkt in ihrer natürlichen Umgebung und ohne die Notwendigkeit zur Vermehrung der Bakterien im Labor. "Dies ist wichtig, da die meisten Mikroorganismen bis heute nicht im Labor gezüchtet werden können", erklärt Michael Wagner und fügt hinzu: "Mittlerweile ist es sogar möglich, das komplette Erbgut einzelner Arten aus komplexen mikrobiellen Lebensgemeinschaften zu extrahieren, um den Mikroorganismen ihre Geheimnisse zu entlocken. Aufgrund der Vielseitigkeit ihrer Themen und der raschen Entwicklung neuer Arbeitstechniken gehört die mikrobielle Ökologie heute zu den dynamischsten Disziplinen der Life Sciences".

Als weltweit größte Fachtagung zum Thema umfasst ISME-11 alle Bereiche der mikrobiellen Ökologie. Neben hunderten Vorträgen und Posterbeiträgen von Teilnehmern aus aller Welt enthält das Tagungsprogramm Plenarvorträge mehrerer international führender Wissenschafter. Institutionen aus Österreich sind maßgeblich beteiligt: Michael Wagner und sein Team vom Department für Mikrobielle Ökologie haben die KollegInnen für Wien als Tagungsort gewinnen können. Daneben gehören auch ForscherInnen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Universität Innsbruck, der TU Wien und der Austrian Research Centers in Seibersdorf zum ISME-11-Organisationskomitee, das für die wissenschaftliche Gestaltung der Konferenz verantwortlich ist.

Weitere Informationen zu ISME-11: http://www.kenes.com/isme/

Pressegespräch anlässlich der ISME-11

Zeit: Donnerstag, 24. August 2006, 9.30 Uhr

Ort: Austria Center Vienna, EG, Raum OE557, Bruno-Kreisky-Platz 1, 1220 Wien 

Ihre Gesprächspartner:

Michael Wagner , Universität Wien: Die Bedeutung unbekannter Mikroorganismen für die Funktion von Ökosystemen

Staffan Kjelleberg , University of New South Wales, Australien: Biofilms and cell-cell communication

Edward DeLong , Massachusetts Institute of Technology, USA: The environmental genomics revolution

Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, Fragen an die Wissenschafter zu stellen.

Kontakt:

Ab 14. August 2006: Univ.-Prof. Dr. Michael Wagner

Department für Mikrobielle Ökologie der Fakultät für Lebenswissenschaften

Universität Wien, Althanstr. 14, A-1090 Wien,

T +43-1-4277-543 90

F +43-1-4277-543 89

wagner(at)microbial-ecology.net  

www.microbial-ecology.net

Univ.-Prof. Dr. Matthias Horn

Department für Mikrobielle Ökologie der Fakultät für Lebenswissenschaften

Universität Wien, Althanstr. 14, A-1090 Wien,

T +43-1-4277-543 93

F +43-1-4277-543 89

horn(at)microbial-ecology.net

www.microbial-ecology.net

Dr. Holger Daims

Department für Mikrobielle Ökologie der Fakultät für Lebenswissenschaften

Universität Wien, Althanstr. 14, A-1090 Wien,

T +43-1-4277-543 92

F +43-1-4277-543 89

daims(at)microbial-ecology.net

www.microbial-ecology.net

Rückfragehinweis:

Mag. Alexandra Frey

Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement

Universität Wien

1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1

T +43-1-4277-175 31

alexandra.frey(at)univie.ac.at

http://public.univie.ac.at