Identität – Diversität – Integration: Konferenz und Premiere des "Sozialwissenschaftlichen Forums Wien"
24. November 2011Globalisierung, Migration und soziale Emanzipationsbewegungen prägen zunehmend unseren Alltag. Fragen der Identität, Diversität und Integration bestimmen die gesellschaftliche Diskussion und die Medienberichterstattung. Das erste "Sozialwissenschaftliche Forum Wien" hat sich zum Ziel gesetzt, diese allzu oft verkürzt geführte Diskussion auf empirische Grundlagen zu stellen. Am 1. und 2. Dezember 2011 findet die Konferenz "Identität – Diversität – Integration" statt, organisiert von Jürgen Grimm, Professor am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien, und Josef Seethaler von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Bereits in den 1980er-Jahren postulierte Jürgen Habermas die mit Globalisierung, Migration und soziale Emanzipationsbewegungen einhergehende "neue Unübersichtlichkeit". "Tradierte Konzepte kollektiver Identitäten, die historisch zumeist mit der Ausbildung der Nationalstaaten entstanden sind, verlieren an Gültigkeit, während neue, wie das Bekenntnis der Europäischen Union zur 'Einheit in der Vielfalt', noch nicht konsequent realisiert sind. Die über diese Themen geführten Debatten sind mittlerweile von Intellektuellenzirkeln in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Doch allzu oft werden Diskussionen über Identität, Diversität und Integration verkürzt bzw. ohne empirische Grundlagen geführt", analysiert Jürgen Grimm, Professor am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien.
Manko beheben
Diesem Manko entgegnen die TeilnehmerInnen des ersten "Sozialwissenschaftlichen Forums Wien" am 1. und 2. Dezember 2011. Ausgangspunkt bildet eine in Wien durchgeführte Panel-Untersuchung mit über tausend Befragten zu kollektiven Identitäten, in der positive Diversitätsüberzeugungen und Kosmopolitismus auf der einen und Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile gegenüber Minderheiten auf der anderen Seite in einen systematischen Zusammenhang gestellt werden. "Dabei wurde deutlich, dass patriotische Einstellungen nicht zwangsläufig mit fremdenfeindlichen Vorurteilen einhergehen müssen", erklärt Grimm, der auch Leiter des Methodenforums an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Wien ist.
Von Identitätsbildung bis Integrationspraxis
Im Rahmen der Tagung diskutieren WissenschafterInnen aus Österreich, Deutschland, Finnland, Großbritannien, Italien, Russland, der Schweiz und den USA, inwieweit sich die Wiener Ergebnisse mit dem internationalen Forschungsstand decken. Dabei behandeln die ForscherInnen fünf Themenbereiche:
- Nationalismus, Patriotismus, Kosmopolitismus
- Nationale Identität und Vorurteile
- Europäische Identitätsbildung
- Migration und Integration sowie
- Medien und Integrationspraxis.
Eröffnet wird das erste "Sozialwissenschaftliche Forum Wien" am 1. November mit zwei öffentlich zugänglichen Vorträgen zum Thema "Patriotismus, Nationalismus, Kosmopolitismus – Nationale Identität, Diversität und Integration". Heinz Fassmann, Vizerektor der Universität Wien und Obmann der Kommission für Migrations- und Integrationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, referiert ebenso wie Leonie Huddy, Institut für Politikwissenschaft der Stony Brook University New York und Direktorin des dortigen Center for Survey Research. Die Tagung ist zugleich auch der "Kommunikationswissenschaftliche Tag 2011" der Österreichischen Gesellschaft für Kommunikationswissenschaft (ÖGK).
Tagung "Identität – Diversität – Integration"
Zeit: Donnerstag, 1. Dezember 2011, 18.00 bis 20.00 Uhr (Vorträge Fassmann und Huddy)
Ort: Sitzungssaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1010 Wien, Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 2)
Zeit: Freitag, 2. Dezember 2011, 8.45 bis 19.30 Uhr (Konferenz)
Ort: Kleiner Festsaal der Universität Wien (1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1)
Freier Eintritt bei der Abendveranstaltung, Konferenzgebühr 50 Euro (Studierende: 25 Euro)
Konferenz zu Ehren von Herta Herzog
Die Tagung wird durch eine Vorkonferenz am 1. Dezember 2011 eingeleitet. In Anlehnung an ihr bekanntestes Werk, "What Do We Really Know About Daytime Serial Listeners?", widmet sich "What Do We Really Know About Herta Herzog?" der in die USA emigrierten, kürzlich verstorbenen österreichischen Sozialwissenschafterin.
Zeit: Donnerstag, 1. Dezember 2011, 10.00 bis 17.00 Uhr
Ort: Sitzungssaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1010 Wien, Dr. Ignaz-Seipel-Platz 2)
Über das "Sozialwissenschaftliche Forum Wien"
Das "Sozialwissenschaftliche Forum Wien" leistet einen Beitrag sowohl zum internationalen und interdisziplinären Dialog der Sozialwissenschaften als auch zur Intensivierung der Beziehungen zwischen Universität Wien und Akademie der Wissenschaften. Beide Intentionen stärken dadurch den Wissenschaftsstandort Wien im Bereich der Sozialwissenschaften.
Weitere Informationen und Anmeldung
Wissenschaftliche Kontakte
Univ.-Prof. Dr. Jürgen Grimm
Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
Universität Wien
1080 Wien, Lammgasse 8
T +43-1-4277-493 11juergen.grimm(at)univie.ac.at
Dr. Josef Seethaler
Kommission für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung
Österreichische Akademie der Wissenschaften
1010 Wien, Postgasse 7/4/1
T +43-1-51581-3110josef.seethaler(at)oeaw.ac.at
Rückfragehinweis
Mag. Alexander Dworzak
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T +43-1-4277-175 31
M +43-664-602 77-175 31alexander.dworzak(at)univie.ac.at
Wissenschaftlicher Kontakt
Univ.-Prof. Dr. Jürgen Grimm
Institut für Publizistik- und KommunikationswissenschaftUniversität Wien
1080 - Wien, Lammgasse 8
+43-1-4277-493 11
juergen.grimm@univie.ac.at
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Mag. Alexander Dworzak
ÖffentlichkeitsarbeitUniversität Wien
1010 - Wien, Universitätsring 1
+43-1-4277-175 31
+43-664-602 77-175 31
alexander.dworzak@univie.ac.at