Gehirnfunktionen verstehen und bessere Therapiemöglichkeiten schaffen
04. Oktober 2024Cluster of Excellence "Neuronal Circuits in Health and Disease"
Im Exzellenzcluster "Neuronal Circuits in Health and Disease" arbeiten Forschende der Universität Wien, der Medizinischen Universität Wien und Innsbruck, des ISTA und der ÖAW daran, die komplexen Funktionen des Gehirns zu verstehen, um die Grundlage für bessere und personalisierte Therapiemöglichkeiten bei neuronalen Krankheiten zu schaffen. Seitens der Universität Wien ist Neurobiologe Manuel Zimmer im Board of Directors vertreten.
Das Gehirn ist eines der letzten großen ungelösten wissenschaftlichen Rätsel der Menschheit. Welche neuronalen Mechanismen liegen unseren Wahrnehmungen und Entscheidungsprozessen zugrunde und wie steuern diese unser Verhalten? Gehirne lösen Probleme auf eine flexible und energieeffiziente Art und Weise, von der die allerbesten Ansätze in der Künstlichen Intelligenz (KI) noch weit entfernt sind.
Was ist die Exzellenzinitiative?
Mit der Exzellenzinitiative excellent=austria hat Österreich ein neues Kapitel in der Grundlagenforschung aufgeschlagen: Forschende erhalten die Möglichkeit, herausragende Forschungsleistungen auf einem Gebiet oder auch interdisziplinär zu erreichen und dieses Forschungsfeld auf internationalem Top-Niveau langfristig in Österreich zu verankern. Die Universität Wien ist an sieben Exzellenzclusters beteiligt.
Gehirnfunktionen verstehen
Der neue Exzellenzcluster "Neuronal Circuits in Health and Disease" unter Beteiligung von Neurobiologen Manuel Zimmer von der Universität Wien macht es sich zur Aufgabe, ein umfassendes Verständnis dafür zu schaffen, wie sich verschiedene Arten von inhibitorischen Neuronen – unverzichtbare zelluläre Knotenpunkte jedes neuronalen Netzwerks – entwickeln. Die kleinen Neuronen verschalten sich mit anderen Zellen auf eine komplexe Art und Weise: "Erst diese Interaktion zwischen verschiedenen Nervenzelltypen macht die Vielfältigkeit neuronaler Rechenschritte im Gehirn aus", erklärt Zimmer.
Bessere Therapiemöglichkeiten für neuronale Krankheiten
Die Grundlagen der meisten neuronalen Erkrankungen sind nur unzureichend entschlüsselt. Der neu eingerichtete und mit 16 Millionen Euro geförderte Cluster of Excellence soll genau dort ansetzen: Der Exzellenzcluster schafft eine wichtige Voraussetzung, um grundlegende Gehirnfunktionen, inklusive beim Menschen, zu verstehen und bessere bzw. personalisierte medikamentöse Therapiemöglichkeiten für neuronale Erkrankungen zu entwickeln.
Neurowissenschaften sind extrem wichtig, um ein besseres Verständnis von uns selbst zu bekommen und Krankheiten besser bekämpfen zu können
Geballte Kräfte
Das CoE vernetzt exzellente Neurowissenschafter*innen aus verschiedenen österreichischen Einrichtungen und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs. "So können wir echte Synergien schaffen und durch kollaborative, interdisziplinäre Zusammenarbeit grundlegende neue Entdeckungen in der Gehirnforschung machen", freut sich Zimmer von der Universität Wien.
Board of Directors und beteiligte Forschungsstätten
- https://boku.ac.at/personen/person/9858F877C1E3BA1ATibor Harkany (Director of Research, MedUni Wien)
- Manuel Zimmer (Universität Wien)
- Francesco Ferraguti (Medizinische Universität Innsbruck)
- Thomas Klausberger (MedUni Wien)
- Gaia Novarino (ISTA)
- Noelia Urbán Avellaneda (IMBA, ÖAW)
- Peter Jonas (ISTA)
FWF-Fördervolumen: 16 Millionen Euro
Über Manuel Zimmer
Manuel Zimmer ist Universitätsprofessor für Neurobiologie am Department für Neurowissenschaften und Entwicklungsbiologie der Universität Wien. Seine aktuelle Forschung konzentriert sich etwa darauf, wie das Gehirn die sensorische Welt verarbeitet. Zuvor forschte Zimmer an der University of California, San Francisco, und der Rockefeller University, New York. Frühere Stationen in seiner wissenschaftlichen Karriere waren außerdem am Skirball Institute of Biomolecular Medicine der New York University Medical School, am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie in Heidelberg (EMBL) und am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in München. Mehr zur Forschung von Manuel Zimmer.