Eröffnung des Endlicher-Fenzl-Kerner-Weges im Botanischen Garten der Universität Wien

Endlicher, Fenzl und Kerner: Dreigestirn der Botanik im 19. Jahrhundert

Am Mittwoch, 1. Juli, wird im Botanischen Garten der Universität Wien der "Endlicher-Fenzl-Kerner-Weg" feierlich eröffnet. Die drei Botaniker Stephan Endlicher, Eduard Fenzl und Anton Kerner von Marilaun waren prägende Direktoren des Botanischen Gartens im 19. Jahrhundert. Die Realisierung des Weges ist ein Beitrag zum 650-Jahr-Jubiläum der Universität Wien.

Die botanische Systematik in Wien – Erforschung von Verwandtschaftsverhältnissen
Die Erforschung von Verwandtschaft im Pflanzenreich, also die Systematik, wird an der Universität Wien seit über zwei Jahrhunderten auf höchstem Niveau betrieben. Die Systematische Gruppe des Gartens ist mit ihrer zentralen Lage der ideale  "Schau-Platz", um die Erkenntnisse aus diesem Forschungsbereich anschaulich abzubilden. Hier liegt auch der Endlicher-Fenzl-Kerner-Weg, wo Garten- und Wissenschaftsgeschichte lebendig wird. Ehemals gültige wissenschaftliche Konzepte der botanischen Systematik werden den aktuellen vergleichend gegenübergestellt.

Wie spiegeln sich Pflanzen-Verwandtschaften im Garten wider?
Durch verschiedene Adaptierungen in den letzten 150 Jahren liegen in der Systematischen Gruppe des Botanischen Gartens  inzwischen formale und inhaltliche Elemente verschiedener Zeitschichten über- und nebeneinander. Diese Elemente an ausgewählten Schlüsselpositionen zu bewahren und zu erklären, macht sich der Endlicher-Fenzl-Kerner-Weg zur Aufgabe. Die Realisierung des Weges geht dabei Hand in Hand mit der inhaltlichen Neuausrichtung der Systematischen Gruppe und entspricht den neuesten Erkenntnissen der Forschung. Der Endlicher-Fenzl-Kerner-Weg spannt so den Bogen vom System der Vergangenheit zum System der Zukunft, begleitet durch elf Schautafeln.

Über Stephan Endlicher (Direktorat 1839 –1849)
Endlicher initiierte eine umfassende Neugestaltung der Gartenanlage. Auf der Grundlage seines bahnbrechenden Werkes "Genera plantarum" hatte er die Vision eines "natürlichen Systems" der Pflanzen, dem leicht ansteigenden Geländeverlauf folgend, unten mit den niedriger entwickelten Familien beginnend, bis oben hin zu den höher entwickelten.

Über Eduard Fenzl (Direktorat 1849 –1878)
Fenzl begleitete bereits die Entwicklung des von Endlicher initiierten Vorhabens und realisierte als Direktor von 1849 –1878 die komplette Umgestaltung des Gartens. Die bisherige streng formale Gliederung wich einer Gestaltung in Form eines englischen Landschaftsgartens. Eine ausführliche Beschreibung samt Gartenplan aus dem Jahr 1882 dokumentiert den durch Fenzl vollendeten Umbau.

Über Anton Kerner von Marilaun (Direktorat 1878 –1898)
Kerner ließ die krautigen Arten entlang der Wege nach seinen Vorstellungen komplett neu anpflanzen. Als historisches Zitat werden entlang des Weges in einem Teilbereich die Pflanzen optisch formal wieder wie zu Kerners Zeiten präsentiert, jedoch nach neuen Erkenntnissen der botanischen Systematik angeordnet.

Der Endlicher-Fenzl-Kerner-Weg wurde mit freundlicher Unterstützung der Freunde des Botanischen Gartens, Raiffeisen Niederösterreich-Wien sowie der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft realisiert.

Eröffnung des Endlicher-Fenzl-Kerner-Weges:
Zeit: Mittwoch, 1. Juli 2015, 16.30 Uhr
Ort: Botanischer Garten der Universität Wien, 1030 Wien,
Haupteingang Ecke Mechel-/Praetoriusgasse

Eintritt frei

Weitere Details sowie das Jahresprogramm des Botanischen Gartens: www.botanik.univie.ac.at/hbv

Rückfragehinweis

Mag. Ursula Gerber

Dekanat der Fakultät für Lebenswissenschaften
Universität Wien
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