Einladung zum Pressegespräch: "Der Muse reicht's"
13. Oktober 2009Seit kurzem steht die erste Frau im Zentrum des Arkadenhofs der Universität Wien und wirft einen langen Schatten. Diese massive Präsenz ist notwendig, da sie von 154 Ehrenbüsten und Ehrentafeln für Männer "umzingelt" wird. Mit ihrer formal reduzierten Arbeit "Der Muse reicht's" thematisiert die österreichische Künstlerin Iris Andraschek im Sinne der Auftraggeber Universität Wien und Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) die Gleichstellung von Männern und Frauen an der Universität. Bei einem Hintergrundgespräch am 19. Oktober um 18.00 Uhr wird die Installation, die als Statement wider die männliche Hegemonie im Wissenschaftsbetrieb lesbar ist, von Georg Winckler, Rektor der Universität Wien, Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer BIG (Bundesimmobiliengesellschaft) und der Künstlerin Iris Andraschek selbst vor Ort vorgestellt.
Termin: 19. Oktober 2009, 18.00 Uhr
Ort: Universität Wien, Arkadenhof
Es sprechen:
Georg Winckler, Rektor Universität Wien
Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer BIG (Bundesimmobiliengesellschaft)
Iris Andraschek, Künstlerin
Die Situation, die die Künstlerin im Arkadenhof der Universität Wien vorfand, war: 154 Ehrenbüsten und Ehrentafeln für männliche Wissenschafter stehen einer Gedenktafel für eine Frau – Marie von Ebner-Eschenbach – gegenüber. "Die Leistungen von Frauen in der Wissenschaft spiegelten sich in der universitären Ehrungspolitik nicht gleichberechtigt wider", konstatiert Rektor Georg Winckler mit Blick auf diese Situation. Aus diesem Grund führte das Rektorat der Universität Wien gemeinsam mit der BIG im Jahr 2009 einen Kunstwettbewerb durch, der ein zentrales Versäumnis der Universität zum Ausgangspunkt hatte: Die Leistungen von Frauen in der Wissenschaft gleichberechtigt zu würdigen.
Iris Andraschek – der Muse reicht's
Die einzige Frauendarstellung im Gesamtensemble des Arkadenhofs der Universität Wien ist die Figur der Kastalia, die Nymphe der kastalischen Quelle. Die Quelle war den Musen geheiligt. Für Kastalia entwarf Andraschek einen Schatten, der sich in kämpferischer Pose von der Haltung der Kastalia-Statue emanzipiert. Die Künstlerin konzipierte eine schräg über einen Teil des Hofs gelegte riesenhafte Schattensilhouette einer weiblichen Figur, die in protestierender Haltung ihre geballte Faust hochreckt. "Der Muse reicht's" lautet der Titel dieser künstlerischen Intervention. Das Kunstwerk entfaltet seine Wirkung im Dialog mit den symbolschweren Zeichensetzungen der Vergangenheit. Iris Andrascheks kluger Eingriff in die Möblierung des Arkadenhofs setzt sich unübersehbar über die geschlechtsbezogene Einseitigkeit in der Würdigung wissenschaftlicher Leistungen hinweg. Sie schafft damit eine pointierte Auseinandersetzung mit dem Ort und der Perspektive seiner Geschichtlichkeit.
BIG ART – das Engagement der Bundesimmobiliengesellschaft für Architektur, Kunst und Design
Die BIG ist einer der wichtigsten Architekturauftraggeber Österreichs. Ein klarer Schwerpunkt liegt dabei auf der Schaffung und Optimierung von Infrastruktur im Bildungsbereich – rund zwei Drittel des Portfolios bestehen aus Schulen und Universitäten. Neben der Wirtschaftlichkeit nehmen Architektur, Kunst und Design für die BIG traditionell einen wichtigen Stellenwert ein. Sie sind ein elementarer Bestandteil des Selbstverständnisses des Unternehmens und begleiten jedes Projekt – sichtbar und von Anfang an.
Die BIG versteht Kunst und Bau als symbiotisches Miteinander von künstlerischer Intervention und Interpretation der Architektur. Der Kunstbegriff der BIG will KünstlerInnen und ArchitektInnen zu einem fruchtbaren Dialog auffordern. Kunst im öffentlichen Raum soll zum Nachdenken anregen und nicht zuletzt auch zum konstruktiven Diskurs über Orte, Projekte und Kunstwerke führen.
Das Kunst- und Bau-Projekt von Iris Andraschek ging als Siegerprojekt aus einem von der BIG ausgelobten Kunst-und-Bau-Wettbewerb hervor. Die Jury setzte sich zusammen aus: Katharina Blaas, Leiterin von Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich, der Künstlerin Mona Hahn und dem Architekten Paul Katzberger, Johann Jurenitsch, Vizerektor Universität Wien und Susanne Holler-Mündl von der BIG.
Nähere Informationen finden Sie auch online unter http://www.big.at/
Anmeldung zum Pressegespräch
per Email an astrid.bader(at)bsx.at oder
telefonisch unter T 01-524 05 42-12.
Rückfragehinweis
Mag. Cornelia Blum
Universität Wien
Pressesprecherin Rektorat
T +43-1-4277-100 12
M +43-664-602 77-100 12
cornelia.blum(at)univie.ac.at