Die osmanische Eroberung des Balkans
07. November 2013
Der Weiße Turm von Thessaloniki wurde von den Osmanen nach der Eroberung im 15. Jahrhundert errichtet. Er diente zur Verteidigung, als Garnison und als Gefängnis. Heute befindet sich darin ein Museum. (Copyright: Oliver J. Schmitt)
Utl.: Englischsprachige Konferenz zu Forschungsdebatten dieses historischen Ereignisses
Die osmanische Eroberung des Balkans (Mitte des 14. Jahrhunderts bis Anfang des 16. Jahrhunderts) gehört zu den großen Veränderungen in der Geschichte Europas. Vom Bosporus bis vor die Tore Wiens, von der Adriaküste bis zum Fürstentum Moldau geriet der Südosten des Kontinents unter die unmittelbare oder indirekte Herrschaft des Osmanischen Reiches. Diesen Umbrüchen und ihren unterschiedlichen Deutungen in den historischen Wissenschaften widmet sich das Institut für osteuropäische Geschichte der Universität Wien mit einer internationalen Tagung vom 14. bis 16. November.
Die Etablierung der osmanischen Herrschaft und die Interpretation ihrer Folgen wirken sich bis heute auf die kulturelle Positionsbestimmung der Gesellschaften Südosteuropas aus. Die historische Spezialforschung ist dementsprechend umfangreich und dennoch arbeiten die beteiligten Disziplinen – von den jeweiligen Nationalhistoriographien bis hin zur Byzantinistik und Osmanistik – oftmals eher neben- als miteinander. Erschwert wird die Forschung nicht zuletzt durch die starke Politisierung des Themas: Wurde der Balkan durch die osmanische Eroberung aus der europäischen Geschichte herausgerissen? Wie ist die Ausdehnung des Islams auf den Balkan zu bewerten? Wirkte das osmanische Reich zerstörend oder brachte es Stabilität und Frieden auf den Balkan? Diese Fragen spielen bis in die Gegenwart auch in der Politik der betroffenen Länder eine Rolle und nicht immer konnten und können sich HistorikerInnen diesem politischen Druck entziehen.
Die Wiener Tagung bringt führende VertreterInnen der beteiligten Fachrichtungen aus dem deutschsprachigen und südosteuropäischen Raum zusammen, die sich mit Ablauf und Deutung der osmanischen Eroberung des Balkans auseinandersetzen. Während zu Tagungsbeginn eine breitere Einordnung des Themas – etwa mit Blick auf die russländische und arabische Geschichte – vorgesehen ist, werden im weiteren Verlauf die markanten kultur- und sozialgeschichtlichen Aspekte ebenso wie regionale Perspektiven auf den Eroberungsprozess im Mittelpunkt der Diskussion stehen.
Damit nimmt die Tagung erstmals vergleichend geschichtswissenschaftliche Erklärungsmodelle und Interpretationskategorien in den Blick, um so in einer häufig außerhalb der Wissenschaft geführten Debatte den Standpunkt der historischen Forschung zu bestimmen.
The Ottoman Conquest of the Balkans – Interpretations and Research Debates
Zeit: Donnerstag, 14. bis Samstag, 16. November 2013
Beginn: Donnerstag und Freitag jeweils 9.15 Uhr, Samstag 9.30 Uhr
Ort: Hörsaal des Instituts für Osteuropäische Geschichte am Campus der Universität Wien, 1090 Wien, Spitalgasse 2, Hof 3
Programm (PDF)
Wissenschaftlicher Kontakt
Univ.-Prof. Dr. Oliver J. Schmitt
Institut für Osteuropäische Geschichte
Universität Wien
1090 Wien, Spitalgasse 2
T +43-1-4277-411 18
oliver.schmitt(at)univie.ac.at
Rückfragen und Anmeldung
Michaela Strauß
Institut für Osteuropäische Geschichte
Universität Wien
1090 Wien, Spitalgasse 2
T +43-1-4277-411 16
michaela.strauss(at)univie.ac.at
Wissenschaftlicher Kontakt
Univ.-Prof. Dr. Oliver J. Schmitt
Institut für Osteuropäische GeschichteUniversität Wien
1090 - Wien, Spitalgasse 2
+43-1-4277-411 18
oliver.schmitt@univie.ac.at
Rückfragehinweis
Michaela Strauß
Institut für Osteuropäische GeschichteUniversität Wien
1090 - Wien, Spitalgasse 2
+43-1-4277-411 16
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