Die Empathie der Bürokratie

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Symposium "State, Work, and Affects" zur Transformation öffentlicher Dienstleistungen in Österreich, Deutschland und der Schweiz

Gefühle und Affekte gewinnen in der Arbeitswelt immer größere Bedeutung. Das gilt nicht nur für klassische Dienstleistungen in der Privatwirtschaft, sondern auch für bürokratische Aufgaben des Staates. BürgerInnen wollen wie KundInnen beraten werden – eine Arbeit, die den Einsatz von Gefühlen erfordert. Diese Veränderungen stehen im Mittelpunkt der Tagung "State, Work, and Affects" am 28. und 29. Jänner 2016. Für die Hauptvorträge konnten Birgit Sauer (Universität Wien), Vincent Dubois (Universität Strassburg) und Marek Korczynski (Universität Nottingham) gewonnen werden.

Die Tagung bildet den Abschluss des dreijährigen FWF-Forschungsprojekts "Affektive Arbeit in der Arbeitsvermittlung. Transformationen öffentlicher Dienstleistungen in Österreich, Deutschland und der Schweiz". Im Zentrum des Projekts steht die Arbeitsvermittlung, eine zunehmend schwierige Aufgabe – angesiedelt im Spannungsfeld von steigender Erwerbslosigkeit und des Umbaus von Wohlfahrtsstaaten. Analysiert wird die Neuausrichtung der Sozialpolitik seit den 1990er-Jahren in Richtung aktivierender Arbeitsmarktpolitik und damit die Transformation von Staatlichkeit: Auch in der Arbeitsvermittlung sollen Instrumente und Maßnahmen des New Public Management die Effizienz der Dienstleistung steigern.

Das Forschungsprojekt untersucht die Auswirkungen dieser neuen Steuerungsinstrumente auf die Arbeitsbedingungen der öffentlich Beschäftigten sowie auf deren Interaktionen mit den KundInnen. Die Untersuchung nimmt insbesondere die affektive Arbeit der ArbeitsvermittlerInnen in den Blick und macht den Ländervergleich zwischen den drei Wohlfahrtsstaaten Österreich, Deutschland und der Schweiz.

In Zusammenarbeit des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Wien und des Instituts für Soziologie und Empirische Sozialforschung der Wirtschaftsuniversität Wien kommen internationale ExpertInnen aus verschiedenen sozialwissenschaftlichen Disziplinen zu einem gemeinsamen Gespräch zusammen.

Im Rahmen des zweitägigen Symposiums werden vier unterschiedliche Themenkomplexe zur Diskussion gestellt und dazu internationale empirische Ergebnisse präsentiert. Gefühlsregeln in der öffentlichen Verwaltung und das Affektmanagement der Bediensteten, der Zusammenhang von Gefühlsarbeit und Handlungsmacht, die Frage nach der Bedeutung von Affekten für politische Teilhabe sowie die Politiken der Intimität bilden die Themenschwerpunkte der Panels.

Den Eröffnungsvortrag am 28. Jänner, 15 Uhr, hält Projektleiterin Birgit Sauer zum Thema "Work as happy object? Affective governmentality and the case of public employment service“. Vincent Dubois (Universität Strassburg) schließt den ersten Tag um 18:15 Uhr mit seinem Vortrag zu "Governing the poor, from affects to morals" ab. Den zweiten Symposiumstag am 29. Jänner beschließt um 16 Uhr Marek Korczynski (Universität Nottingham) mit seinem Referat "Developing the conceptualization of work organization to include worker-customer relations".

Internationales Symposium "State, Work, and Affects"
Zeit: Donnerstag, 28. Januar 2016, ab 14:15 Uhr, bis Freitag, 29. Januar 2015, 18:00 Uhr
Ort: Clubraum des Library & Learning Center der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), Welthandelsplatz 1, 1020 Wien

Das Symposium findet in englischer Sprache statt. 

Um Anmeldung wird gebeten: http://www.wu.ac.at/sozio/institut/

Weitere Informationen und Programm: http://affectivelabor.org/images/papers/ProgramSymposium_Jan2016.pdf 

Wissenschaftlicher Kontakt

Univ.-Prof. Dr. Birgit Sauer

Institut für Politikwissenschaft
Universität Wien
1010 - Wien, Universitätsstraße 7
+43-1-4277-477 12
birgit.sauer@univie.ac.at

Rückfragehinweis

Mag. Alexandra Frey

Media Relations Manager
Universität Wien
1010 - Wien, Universitätsring 1
+43-1-4277-17533
+43-664-8175675
alexandra.frey@univie.ac.at