Das Ziel "Weltklasseuniversität" ist mit den Sparmaßnahmen unvereinbar

Der Gründungskonvent der Universität Wien hat in seiner Sitzung vom 3.4.2003 die geplanten Sparmaßnahmen der Bundesregierung beraten und nimmt dazu einstimmig wie folgt Stellung:

Der für den gesamten Bundesdienst verordnete Aufnahmestopp trifft an den Universitäten gerade die NachwuchswissenschafterInnen, denen damit die Möglichkeit genommen wird, rasch in eine wissenschaftliche Laufbahn einzutreten. Da um hochqualifizierte BewerberInnen international starke Konkurrenz herrscht, ist zu befürchten, dass Österreich die qualifiziertesten jungen WissenschafterInnen verliert. Ferner ist darauf hinzuweisen, dass die Umstellung auf das UG 2002 auch im administrativen Bereich zu zusätzlichen Belastungen des Personals führt. Das ist bei einem Einstellungsstopp nicht zu verkraften!

Der Gründungskonvent der Universität Wien fordert daher die Bundesregierung auf, den Aufnahmestopp für die Universitäten sofort auszusetzen; nur so können schwere Schäden für Wissenschaft und Forschung verhindert werden.

Die Bundesregierung diskutiert derzeit Sparmaßnahmen, die eine wesentliche Reduktion des Universitätsbudgets bedeuten. Diese Maßnahmen beinhalten - laut Medienberichten - eine reduzierte Finanzierung der Umstellungskosten auf das UG 2002 sowie die Einführung einer Budgetbindung. Darüber hinaus werden die Kosten des Gehaltsabschlusses 2002 nachträglich auf die Universitäten abgewälzt, obwohl der Bundesminister für Finanzen im Vorjahr deren Finanzierung garantiert hatte. Dadurch müssen auch die Mittel aus den Studienbeiträgen bzw. der sog. Universitätsmilliarde nur zum Stopfen von Löchern und nicht für ihren versprochenen Zweck, für die Verbesserung von Maßnahmen der Lehre, verwendet werden.

Der Gründungskonvent der Universität Wien sieht sich verpflichtet, darauf hinzuweisen, dass das Einfrieren der Personalkosten in der Höhe des Budgets 2001 und die Reduzierung des Budgets für 2003 de facto wesentliche Kürzungen und Qualitätsverluste in den Bereichen Lehre und Forschung bedeuten. In diesem Zusammenhang stellt der Gründungskonvent der Universität Wien fest, dass laut Hochschulbericht 2002 der Budgetvoranschlag 2002 nominell schon knapp unter dem Budget 1999 lag, also bereits ohne die zu befürchtenden Kürzungen eine signifikante reale Reduktion des Budgets mit sich brachte.

Der Gründungskonvent fordert daher die Bundesregierung dringend auf, von den diskutierten Budgetmaßnahmen für die Universitäten Abstand zu nehmen.

Ein erklärtes Ziel der Bundesregierung ist eine Forschungs- und Bildungsoffensive. Ebenso ist es Ziel der Universitätsreform, in Österreich Weltklasseuniversitäten zu schaffen. Budgetäre Kürzungen sind ein klarer Schritt in die Gegenrichtung. Was ist von den Ankündigungen der Bundesregierung geblieben? Im internationalen Vergleich ist darauf hinzuweisen, dass die schweizerische Bundesregierung beschlossen hat, die entsprechenden Budgetansätze von 2004 bis 2007 um 5% pro Jahr zu erhöhen ("Denkplatz Schweiz"). Österreich wäre gut beraten, anstatt Kürzungen ähnliche positive Maßnahmen zu setzen!

Rückfragehinweis:

Mag. Christoph Gnant

Koordinator der Kollegialorgane der Universität Wien

Tel.: 01/4277-20001 oder 0664/60277-10012

E-Mail: christoph.gnant(at)univie.ac.at

www.univie.ac.at/konvent