11th International Conference for Meroitic Studies: Tagung über wenig bekannte afrikanische Hochkultur an der Universität Wien
25. August 2008Meroitische Königspyramide (Printtaugliches Download siehe Textende)
Vom 1. bis 4. September 2008 veranstaltet das Institut für Afrikawissenschaften der Universität Wien die "11th International Conference for Meroitic Studies". Zu diesem Anlass kommen 150 WissenschafterInnen aus 20 Ländern nach Wien. Thema ist das im heutigen Sudan gelegene ehemalige Reich von Kusch, das von 900 v. Chr. bis 350 n. Chr. existierte.
Das Reich von Kusch gilt heute als bedeutende antike Hochkultur. Zu seiner Blütezeit erstreckte es sich über das gesamte mittlere Niltal und umfasste zeitweise auch Ägypten. Das von Regenzeit geprägte Land ermöglichte es den BewohnerInnen intensiven Feldbau zu betreiben und Vieh zu halten. Durch die Anlage künstlicher Seen in den Steppengebieten konnte ein Produktionsüberschuss erwirtschaftet und somit Export betrieben werden. Kusch brachte die erste Schriftsprache des subsaharischen Afrika hervor und zählt zu den frühesten eisenverarbeitenden Kulturen. Zudem unterhielt das Reich intensiven Kontakt mit Ägypten und der hellenistisch-römischen Welt. In der Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. wurde das Land von den Nubiern eingenommen.
200 Jahre Österreichisch-Sudanesische Beziehungen
Die Beschäftigung mit der kulturellen Entwicklung der ehemaligen afrikanischen Hochkultur hat eine langjährige österreichische Tradition. Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts reisten viele Missionare, Diplomaten, Abenteuer und Wissenschafter aus der ehemaligen Donaumonarchie in den Sudan. Sie waren fasziniert von den Relikten des ehemaligen Reiches. Das war auch einer der Gründe für das koloniale Interesse Österreichs an diesem Land.
Im 20. Jahrhundert wurden vermehrt archäologische Missionen durchgeführt, erstmals 1911 unter der Leitung von Hermann Junker. Aufgrund einer UNESCO-Kampagne zur Rettung der nubischen Altertümer bildete sich Ende der 1960er Jahre die neue Wissenschaftsdisziplin der Meroitistik (benannt nach der Hauptstadt Meroe) heraus, die sich innerhalb der Afrikawissenschaften an der Universität Wien etablierte. Die erste Internationale Konferenz für Meroitistik fand 1971 in Berlin statt. Die im Vierjahreszyklus organisierte Tagung erfolgt heuer zum ersten Mal in Österreich.
11th International Conference for Meroitic Studies
Zeit: 1. bis 4. September 2008
Ort: Campus der Universität Wien, Hörsaalzentrum, Hof 2, Spitalgasse 2, 1090 Wien
Weiterführende Information in der Online-Zeitung der Universität Wien
Kontakt
Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Zach
Institut für Afrikawissenschaften
Universität Wien
1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 5
T +43-1-4277-432 04
michael.zach(at)univie.ac.at
Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T +43-1-4277-175 30
M +43-664-602 77-175 30
veronika.schallhart(at)univie.ac.at
Bildbeschreibung: Meroitische Königspyramide
Copyright: Michael Zach, Universität Wien