100 Jahre Alpiner Schilauf in Japan: Symposium zu Generalmajor Lerch, der den Schilauf nach Japan brachte
27. Februar 2012Am 2. und 3. März 2012 findet das Symposium "100 Jahre Alpiner Schilauf in Japan" statt. Dass die Einführung des Schilaufs in Japan mit 12. Jänner 1911 datiert wird, geht auf die Initiative von Generalmajor Theodor Edler von Lerch zurück. Lerch führte damals in Takata, nördlich von Tokyo, seine Schifahrkünste vor und begeisterte derart, dass er dort zum Schilehrer für Offiziere und Zivilisten avancierte. Heute erinnern drei Denkmäler und 20 Millionen praktizierende SchiläuferInnen in Japan an Lerch. Das vom Institut für Ostasienwissenschaften (Abteilung Japanologie) der Universität Wien organisierte Symposium widmet sich nun wissenschaftlich dem japanischen Schipionier.
"Heute zählt Japan an die 20 Millionen SchiläuferInnen. Dies wirkt sich auch auf die österreichische Wirtschaft aus, denn 37 Prozent der in Japan gekauften Wintersportartikel stammen aus Österreich", leitet Sepp Linhart, Vorstand des Instituts für Ostasienwissenschaften der Universität Wien das Thema zur Geschichte von Generalmajor Lerch ein. Im Rahmen des zweitägigen Symposiums wird das Wirken von Theodor Lerch erstmals in Österreich wissenschaftlich diskutiert und vorgestellt. Die Vorträge behandeln neben militär- und sporthistorischen Themen auch soziologische Fragen über den Schilauf in Japan heute.
Der junge Major des Generalstabes Theodor Edler von Lerch hielt sich in den Jahren 1910 bis 1912 zu militärischen Studienzwecken in Japan, Korea und in der Mandschurei auf. Nachdem Lerch nördlich von Tokyo in der kleinen Garnisonsstadt Takata im Jänner 1912 eine perfekte Abfahrt im unverspurten Gelände gelungen war, wurde er beauftragt, Unterricht im Schilauf zu geben. Aufgrund seines pädagogischen Geschicks gelang ihm dies hervorragend, sodass er viele Menschen dafür begeistern konnte. Um den Schiunterricht überhaupt ermöglichen zu können, wurden zu Beginn in Tokyo zehn Paar Schier nach dem Vorbild von Lerchs mitgebrachten "Brettln" nachgebaut.
Schitouren auf japanischen Bergen
1911 wurde in Niigata unter Anwesenheit von hochrangigen Vertretern aus Politik und Medien der erste Schiklub gegründet, der bereits bei der Gründung 1.000 Mitglieder zählte. Der Schilauf wurde in Japan innerhalb weniger Jahre sehr populär: man gründete eine Schizeitung, komponierte ein Schilied und erfand die "Schisuppe". Nach seinem erfolgreichen Schiunterricht in Takata führte Lerch auch auf Hokkaido, der nördlichsten großen Hauptinsel Japans, den Schilauf ein. Von der Garnisonsstadt Asahikawa aus machte Lerch mit seinen Schülern auch schwierige Aufstiege, beispielsweise auf den Yezo-Fuji (1.898m). Lerch versuchte auch den Fuji (3.776 m), den höchsten Berg Japans, im Winter zu besteigen. Daran scheiterte er, da der Fuji im Winter 300 Meter unter dem Gipfel komplett vereist ist, und Lerch keine Ausrüstung für Eiskletterei mitgeführt hatte. Allein der Besteigungsversuch war jedoch in Japan eine Sensation.
Vergessener Schipionier
An Major Theodor Lerch erinnern heute drei Denkmäler in Japan, und bei jährlich stattfindenden Veranstaltungen in Joetsu/Takata und in Asahikawa wird der Schipionier aus Österreich gefeiert. Seine hierzulande unveröffentlichten Memoiren wurden in Japan in Buchform gedruckt. Brigadier Harald Pöcher, Lerch-Experte und Fachmann für japanische Militärgeschichte, meint dazu: "Lerchs Leistungen im fernen Japan gerieten unverdienterweise in seiner Heimat in Vergessenheit. Das Symposium soll unter anderem dazu beitragen, diese Leistung einer breiten Öffentlichkeit im schibegeisterten Österreich näherzubringen."Detailliertes Programm
Symposium "100 Jahre Alpiner Schilauf in Japan"
Freitag ab 9 Uhr: Ludwig-Urban-Saal im Haus der Industrie, Schwarzenbergplatz 4, 1010 Wien
Samstag ab 9 Uhr: Seminarraum 1 am Institut für Ostasienwissenschaften, Universität Wien, Spitalgasse 2, 1090 Wien, Hof 2.4.
Wissenschaftlicher Kontakt
Mag. Dr. Isabelle Prochaska
Institut für Ostasienwissenschaften/Abteilung Japanologie
Universität Wien
1090 Wien, Spitalgasse 2, A-1090 Wien
T +43-1-4277-43814
isabelle.prochaska(at)univie.ac.at
Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
T +43-1-4277-175 30
M +43-664-602 77-175 30
veronika.schallhart(at)univie.ac.at
Wissenschaftlicher Kontakt
Mag. Dr. Isabelle Prochaska
Institut für Ostasienwissenschaften, Abteilung JapanologieUniversität Wien
1090 - Wien, Spitalgasse 2
+43-1-4277-438 14
isabelle.prochaska@univie.ac.at
Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
DLE ÖffentlichkeitsarbeitUniversität Wien
1010 - Wien, Universitätsring 1
+43-1-4277-17530
+43-664-8176793
veronika.schallhart@univie.ac.at
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