Zwischen Berufstätigkeit und Doktoratsstudium. Neue Studie belegt Wichtigkeit gezielter Förderung für DoktorandInnen in den Sozialwissenschaften
17. September 2008Untersuchungsgegenstand der aktuell vorliegenden Analyse war die sozioökonomische Situation von DoktorandInnen an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Wien. Als ein konkretes Ergebnis hat sich die Notwendigkeit gezielter DoktorandInnen-Förderung herauskristallisiert. Am Dienstag, 14. Oktober, werden die Ergebnisse im Rahmen der Semester-Eröffnungstage des Graduiertenzentrums für Sozialwissenschaften in der Aula am Campus der Universität Wien präsentiert.
Graduiertenzentrum für Sozialwissenschaften (GZ Sowi)
Das GZ Sowi – eine wissenschaftliche Serviceeinrichtung zur Förderung der Nachwuchsforschung – kann auf zwei Jahre erfolgreiche Arbeit zurück blicken. Die noch junge Organisation unterstützt und vernetzt DoktorandInnen aller Fachbereiche der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Wien: Politikwissenschaft, Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Soziologie sowie Kultur- und Sozialanthropologie. Zu seinen Aufgaben zählen studienorganisatorische Beratungen sowie die Organisation von wissenschaftlichen Veranstaltungen und Fortbildungsworkshops.
Neue Studie zur sozioökonomischen Lage von DoktorandInnen
Eine neue Studie zur sozioökonomischen Situation von Doktoratsstudierenden an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Wien, die im Auftrag des GZ Sowi und der Arbeiterkammer Wien im vergangenen Sommersemester von der in{}fem Forschungswerkstatt für feministische Interdisziplinarität durchgeführt wurde, belegt große Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Studium und Beruf in den sozialwissenschaftlichen Doktoratsstudien.
Hauptergebnisse der Studie sind:
• Für 80 Prozent der DoktorandInnen ist das Studium ohne Erwerbstätigkeit nicht finanzierbar, nur rund 20 Prozent bekommen ein Stipendium.
• 70 Prozent der Männer, aber nur 48 Prozent der Frauen fühlen sich durch ihre BetreuerInnen ausreichend unterstützt
Die Studie ergibt, dass 55 Prozent der DoktorandInnen mehr als 30 Stunden pro Woche arbeiten, wodurch die Priorität auf der Erwerbstätigkeit liegt und ein Vorankommen im Doktoratsstudium deutlich erschwert wird. In vielen Fällen sind Mehrfachbeschäftigungen notwendig. Die unterschiedliche Zufriedenheit von Männern und Frauen mit ihrer jeweiligen Betreuungssituation spiegelt sich auch in kritischen Betrachtungen bezugnehmend auf das Wissenschaftssystem wieder.
Für die Datenerhebung wurden 115 DoktorandInnen aus allen vier Studienrichtungen der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien mittels Onlinefragebogen sowie zwölf Studierende vertiefend durch Leitfadeninterviews befragt.
Die Studie belegt die immer wieder thematisierte Notwendigkeit, die soziale Durchlässigkeit im Bildungssystem und den Ausbau finanzieller Unterstützungsmöglichkeiten zu steigern. Weiters unterstützt die Studie die Ansicht, dass die Betreuungsstrukturen an österreichischen Universitäten verbessert und DoktorandInnen nachhaltiger in universitäre Bereiche eingebunden werden müssen.
Präsentation der Studie bei den Semester-Eröffnungstagen
Im Rahmen der Semester-Eröffnungstage des GZ Sowi werden die Gesamtergebnisse der Studie vorgestellt: Am Dienstag, 14. Oktober, 19 Uhr, diskutieren außer- und inneruniversitäre ExpertInnen beim Podiumsgespräch "DoktorandInnen in den Sozialwissenschaften zwischen Berufstätigkeit und Studium" in der Aula am Campus der Universität Wien (Hof 1, Spitalgasse 2, 1090 Wien).
Kontakt:
Mag.a Irene Zavarsky
Graduiertenzentrum Sozialwissenschaften, Universität Wien
1090 Wien, Ferstelgasse 5
T +43-1-4277-490 81
M +43-699-104 58 154
gz.sowi(at)univie.ac.at
http://www.univie.ac.at/gz-sowi