Vortrag von Evelyn Fox Keller, Physikerin, Molekularbiologin und Philosophin (MIT)

Thema: Darwin as the Newton of Biology? Evelyn Fox Keller, bekannt als "Grande Dame" des wissenschaftskritischen Feminismus, ist Professorin für Wissenschaftsgeschichte und -philosophie am Massachusetts Institute of Technology (MIT), USA. Sie ist auch promovierte Physikerin – und hat sich noch nie in Schubladen kategorisieren lassen. Am Mittwoch, 3. November 2010, 17 Uhr, hält sie auf Einladung von Anton Zeilinger den Vortrag "Darwin as the Newton of Biology?" im Christian-Doppler-Hörsaal der Fakultät für Physik der Universität Wien.

Unter dem provokanten Titel "Darwin as the Newton of Biology?" geht sie der These nach, ob aktuelle gentechnische Forschungsergebnisse Kants Aussage "es werde nie einen Newton des Grashalms geben" Lügen strafen.

Zur Biografie von Evelyn Fox Keller
Evelyn Fox Keller promovierte 1963 in Theoretischer Physik in Harvard. Bevor sie sich mit Philosophie und feministischer Wissenschaftskritik auseinandersetzte, arbeitete sie einige Jahre an der Schnittstelle zwischen Molekularbiologie und Physik/Biomathematik:

"Auch ein Lebenslauf kann eine Biographie sein", schrieb Fox Keller 1998 in ihrem Buch "Das Leben neu denken". Ihr Lebenslauf liest sich spannend wie ein Roman: Zunächst interessierte sie sich nicht für die Naturwissenschaften, entdeckte am College aber ihre Liebe zur Physik. Unter hundert DoktorandInnen an der Harvard University war sie schließlich die einzige in Theoretischer Physik. Man legte ihr allerdings nahe, für die Dissertation ein molekularbiologisches Thema zu wählen, da "Theoretische Physik nichts für Mädchen sei". Fox Keller wechselte also – was damals nicht unüblich war – kurzerhand in die Molekularbiologie.

Ihr Doktorvater war der spätere Nobelpreisträger Walter Gilbert, der diesen Schritt ebenfalls gemacht hatte. Dies mag Auslöser für ihre weitere Laufbahn gewesen sein: Fox Keller kreierte eine eigene Disziplin, die Biomathematik, bevor sie unter dem Einfluss des Feminismus der siebziger Jahre begann, sich kritisch mit der Beziehung von wissenschaftlichem – männlich dominiertem – Establishment und der Rolle von Forscherinnen auseinanderzusetzen. Die Naturwissenschaften, im speziellen Physik und Biologie, blieben aber Ausgangspunkt ihrer Überlegungen; so beschäftigte sie sich auch mit den erkenntnistheoretischen Grundlagen der Quantenphysik.

Nach zahlreichen Lehraufträgen an renommierten amerikanischen Universitäten wechselte sie 1992 als Professorin für Wissenschaftsgeschichte und -philosophie an das MIT in Cambridge.

Bekannte Publikationen
"Barbara McClintock. Die Entdeckerin der springenden Gene" (1983), "Liebe, Macht, Erkenntnis. Männliche oder weibliche Wissenschaft?" (1986), "Das Leben neu denken. Metaphern der Biologie im 20. Jahrhundert" (1994), "Das Jahrhundert des Gens" (2000).

Vortrag von Evelyn Fox Keller (MIT, Cambridge)
Thema:
Darwin as the Newton of Biology?
Zeit: Mittwoch, 3. November 2010, 17.00 Uhr
Ort: Christian-Doppler-Hörsaal der Fakultät für Physik, Boltzmanngasse 5, 1090 Wien

Der Vortrag ist kostenfrei, es ist keine Anmeldung erforderlich.

Rückfragehinweis:
Mag. Ursula Gerber
Quantenoptik, Quantennanophysik, Quanteninformation
Fakultät für Physik
1090 Wien, Boltzmanngasse 5
T +43-1-4277-512 66
M +43-650-817 50 40
ursula.gerber(at)univie.ac.at

Das Foto von Evelyn Fox Keller ist privat.

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