Vortrag über teuerstes NASA-Grundlagenprojekt aller Zeiten Thirring-Lense-Effekt erstmals wissenschaftlich bestätigt
10. May 2007Walter Thirring, emeritierter Professor für Theoretische Physik. Copyright: Österreichische Zentralbibliothek für Physik (printtaugliches Download siehe unten)
Mit dem Vortrag "Gravity Probe B - First Results" von Barry Muhlfelder (NASA/Stanford University) am Mittwoch, 16. Mai 2007, 17.15 Uhr, werden erstmals Ergebnisse aus erster Hand über das teuerste NASA-Grundlagenprojekt aller Zeiten in Österreich präsentiert.
Den Anlass dazu gab der österreichische Physiker Hans Thirring, der zusammen mit Josef Lense 1918 den gleichnamigen Effekt beschrieben hat, diesen jedoch nicht experimentell beweisen konnte. Das gelang nun der NASA mit dem 700-Millionen-Dollar-Projekt "Gravity Probe B", an dem 40 Jahre lang rund 400 PhysikerInnen forschten.
1916 formulierte Albert Einstein in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie ein Phänomen, wonach die Schwerkraft nicht als Kraft, sondern als Krümmung des Raums zu verstehen sei. Jeder Körper hinterlässt im Raum eine "Delle". Diese theoretisch beschriebenen Verschiebungen sind derart klein, dass sie sich lange Zeit auch bei einem Körper wie unserer Erde nicht messen ließen. Hans Thirring knüpfte an Einsteins Erkenntnisse an und beschrieb zwei Jahre später gemeinsam mit Josef Lense ein noch viel kleineres Phänomen, den Thirring-Lense-Effekt: Ein rotierender Körper beispielsweise ein Planet verursacht im Raum nicht nur eine "Delle", sondern schleift den Raum an seinen Rändern regelrecht mit. Genau dieses Phänomen wies die NASA mit der gigantischen "Gravity Probe B" empirisch nach und hat die Ergebnisse im April dieses Jahres erstmals auf der Tagung der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft der Öffentlichkeit vorgestellt.
Zur Einleitung zum Vortrag spricht Walter Thirring
Walter Thirring ist der Sohn von Hans Thirring. Er studierte ebenfalls Physik, trat in die Fußstapfen seines genialen Vaters und ist der Universität Wien bis heute als Emeritus für Theoretische Physik verbunden. So wie sein Vater begegnete er Albert Einstein persönlich. Dass nun gerade zum 80. Geburtstag des Sohnes die Theorie des Vaters erstmals bestätigt und auch in Österreich präsentiert wird, ist wohl eines der schönsten Geburtstagsgeschenke für Walter Thirring.
Vortrag: Gravity Probe B First Results (in englischer Sprache)
Zeit: Mittwoch, 16. Mai 2007, 17.15 Uhr
Ort: Großer Hörsaal Experimentalphysik, Strudlhofgasse 4, 1. Stock, 1090 Wien
Zum 80. Geburtstag von Walter Thirring findet nächste Woche am Dienstag, 15. Mai 2007, eine Ein-Tages-Konferenz statt. Programm unter www.esi.ac.at
Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T +43-1-4277-175 30
M +43-664-602 77-175 30
veronika.schallhart(at)univie.ac.at
Bilderbeschreibung
Bild 1: Walter Thirring (Februar 2007)
Bild 2: Der Erfinder Hans Thirring mit einem Tonfilmapparat (1928)
Copyright beider Bilder
Österreichische Zentralbibliothek für Physik