Universität Wien: Konferenz zur Biologischen Anorganischen Chemie - Vortrag des Chemie-Nobelpreisträgers Hartmut Michel
10. July 2007Mit einem Vortrag des deutschen Nobelpreisträgers Hartmut Michel zum Wirkmechanismus des Schlüsselenzyms in der Atmungskette, der Cytochrom c Oxidase, startet die internationale Konferenz "13th International Conference on Biological Inorganic Chemistry". Sie findet vom 16. bis 20. Juli an der Universität Wien statt. Die internationale Konferenz mit rund 900 WissenschafterInnen ist die renommierteste Veranstaltung auf dem interdisziplinären Gebiet zwischen Anorganischer Chemie, Biologie und Medizin, von der sich ForscherInnen wesentliche Impulse für die zukünftige Entwicklung in den "Life Sciences" erhoffen.
Dem Deutschen Hartmut Michel gelang es, in Zusammenarbeit mit Johann Deisenhofer und Robert Huber die Grundlagen der bakteriellen Photosynthese aufzuklären. Für diese Bahn brechenden Arbeiten zur Aufklärung der wichtigsten chemischen Reaktion auf der Erde und letztlich der Grundvoraussetzung unseres Daseins wurde ihm 1988 der Nobelpreis für Chemie verliehen. Im Rahmen der internationalen Konferenz hält der Nobelpreisträger einen Plenary Lecture über den Wirkmechanismus der Cytochrom c Oxidase, das Schlüsselenzym in der Atmungskette. Es spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel und ist für den Sauerstoffverbrauch aller atmenden Organismen verantwortlich.
Die weiteren Plenarvorträge halten Amy Rosenzweig (USA), Ivano Bertini (Italien), Isabel Moura (Portugal), Shunishi Fukuzumi (Japan) und Yi Lu (USA). Mehr als 500 Poster werden präsentiert und geben Gelegenheit, die neuesten Forschungsergebnisse zu diskutieren.
"Das interdisziplinäre Forschungsgebiet von Chemie, Biologie und Medizin kann wesentliche Aufschlüsse darüber geben, wie Leben funktioniert", sagt der Organisator des Kongresses, Bernhard Keppler. Wie man erst in der jüngeren Vergangenheit festgestellt hat, beinhalten die meisten Enzyme also jene Proteine, die für nahezu den gesamten Stoffwechsel in der belebten Natur verantwortlich sind Zentren, in denen Metalle wie etwa Eisen oder Mangan gebunden sind. Diese sind für den eigentlichen Reaktionsablauf im Enzym verantwortlich. In der Erforschung dieses Felds liegt möglicherweise der Schlüssel, wie auch Krankheiten behandelt werden können.
Einige wenige Funktionen von Metallen sind schon lange bekannt, wie zum Beispiel die Rolle von Eisen beim Sauerstofftransport in Hämoglobin. Weitgehend unbekannt dagegen ist die therapeutische Anwendung von Metallen bei diversen Erkrankungen. So werden zum Beispiel Goldverbindungen bei schweren rheumatischen Erkrankungen oder Platinverbindungen in der Tumortherapie eingesetzt. Letztere gehören heute zu den am häufigsten angewandten Therapeutika bei bösartigen Tumoren überhaupt. Auch Neuentwicklungen auf diesem Gebiet sind Inhalt der Diskussionen auf der "13th International Conference on Biological Inorganic Chemistry".
Dieser renommierte Kongress findet erstmals in Österreich statt. Dies ist nicht zuletzt auf die Forschungsaktivitäten der Gruppe um Bernhard Keppler vom Institut für Anorganische Chemie der Universität Wien zurückzuführen.
Programm unter: http://www.icbic13.ac.at/
Konferenz: "13th International Conference on Biological Inorganic Chemistry"
Zeit: Montag, 16. Juli, bis Freitag, 20. Juli, 2007
Ort: Universität Wien, 1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
Die Plenary Lectures finden in der Votivkirche statt.
Vortrag Hartmut Michel: Cytochrom c Oxidase
Zeit: Montag, 16. Juli, 8.30 Uhr
Ort: Votivkirche, 1090 Wien, Rooseveltplatz 8
Kontakt:
O. Univ.-Prof. DDr. Bernhard Keppler
Institutsvorstand
Institut für Anorganische Chemie
Universität Wien
Währingerstrasse 42
A-1090 Wien
T 43-1-4277-526 02
F 43-1-4277-526 80
bernhard.keppler(at)univie.ac.at
Rückfragehinweis:
Mag. Alexandra Frey
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T +43-1-4277-175 31
alexandra.frey(at)univie.ac.at
www.univie.ac.at/175