Übergabe historischer Pendeluhren an die Erben auf der Kuffner-Sternwarte

Die NS-Provenienzforschung ergab, dass die Uhren aus dem Eigentum von Moriz von Kuffner stammen. Mit der Überführung an die Kuffner-Sternwarte am 6. September werden sie an die Erben zurückgestellt.

Am Dienstag, 6. September, 18:30 Uhr, übergibt die Universität Wien die Kutter und Riefler Uhren, die sich seit Jahrzehnten auf der Universitätssternwarte befinden, an die Familie Eberstadt. Auf Wunsch der rechtmäßigen Eigentümer werden die Uhren in der Kuffner-Sternwarte ausgestellt – ihre Geschichte ist eng mit dem Schicksal des jüdischen Unternehmers Moriz von Kuffner, Miteigentümer der Ottakringer Brauerei und Gründer der Kuffner Sternwarte, verbunden.

Der Arbeitsbereich NS-Provenienzforschung der Universität Wien beschäftigt sich seit 2004 intensiv und kontinuierlich mit der Überprüfung von Buch- und Sammlungsbeständen unklarer Herkunft. Mit der Überprüfung der Provenienz der beiden Präzisionspendeluhren wurde auf Anregung von Seiten der Kuffner-Sternwarte durch Klaudia Einhorn 2019 begonnen. Die gewissenhafte Untersuchung der Aktenlage ergab, dass die Präzisionspendeluhr Ernst Kutter, Nr. 47, Stuttgart um 1884, die Präzisionspendeluhr Siegmund Riefler, Nr. 3, München um 1890, sowie das Pendel Riefler Nr. 19 ursprünglich unzweifelhaft aus dem Eigentum von Moriz von Kuffner stammen. Die Zurückstellung an die berechtigten Erben wird nun mit der Überführung der Uhren an die Kuffner-Sternwarte am 6. September durchgeführt.

Zur Geschichte der Uhren

Im Mai 2022 erfolgte die formelle Rückgabe der Pendeluhren durch die Universität Wien an die rechtmäßigen Eigentümer, zwei Urenkel des Sternwartegründers Moriz von Kuffner. Am 6. September werden sie in einem feierlichen Akt auf der Kuffner Sternwarte an Urenkel Michael Eberstadt übergeben und als Leihgabe an den Verein Kuffner-Sternwarte dort ausgestellt.

Die bewegte Geschichte der Uhren ist eng mit dem Schicksal des jüdischen Unternehmers Moriz von Kuffner, Miteigentümer der Ottakringer Brauerei, verbunden. 1938 musste er vor dem NS-Regime aus Österreich flüchten. Seine Besitztümer, darunter auch die Sternwarte, wurden ihm entzogen. Mit der Kutter-Pendeluhr kehrt nun die Hauptuhr der Kuffner-Sternwarte, mit deren Hilfe der bekannte Ottakringer Sternkatalog angefertigt wurde, an ihren ursprünglichen Aufstellungsort zurück. Die Riefler-Pendeluhr war eine der genauesten Uhren ihrer Zeit.

Live-Inbetriebnahme

Am Dienstag, 6. September 2022 werden die gut verpackten historischen Präzisionspendeluhren von der Universitätssternwarte an die Kuffner-Sternwarte transportiert und dort im Rahmen einer Feier in Anwesenheit von Regina Hitzenberger, Vizerektorin der Universität Wien, sowie Günther Wuchterl, Leiter der Sternwarte (Verein Kuffner-Sternwarte), an Michael Eberstadt, Urenkel von Moriz von Kuffner, übergeben und an ihrem neuen Standort aufgestellt.

NS-Provenienzforschung der Universität Wien: https://bibliothek.univie.ac.at/provenienzforschung.html

Übergabe mit Inbetriebnahme der Uhren

Zeit: Dienstag, 6. September 2022, 18:30 Uhr

Ort: Kuffner-Sternwarte, Johann-Staud-Straße 10, 1160 Wien

Einladung (PDF)

Abbildungen:

Abb. 1: Die Kuffner-Sternwarte, Hauptgebäude (links) und Heliometer-Kuppel (rechts) © Thomas Ledl via Wikipedia

Abb. 2: Pendeluhr, Sigmund Riefler (1847–1912), München 1890, Pendel Riefler Nr. 19 © Jürgen Hamel

Abb. 3: Pendeluhr, Ernst Kutter (1824–1905), Nr. 47, Stuttgart um 1890 © Jürgen Hamel

Further inquiry

Mag. Dr. Christina Köstner-Pemsel, MSc

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