Transatlantische Konferenz zu neuer globaler Finanzarchitektur
06. September 2013
Thomas Gehrig, Leiter des Instituts für Finanzwirtschaft der Universität Wien (Copyright: Universität Wien)
Am 12. und 13. September diskutieren internationale ExpertInnen im Rahmen der transatlantischen Konferenz "Banks and Government in Globalized Markets" über die engen Verflechtungen zwischen Regierungen und Bankensystemen. Zentrale Fragen sind, inwieweit diese Beziehungen Auslöser von Finanzkrisen sind und wie durch einen geeigneten Ordnungsrahmen eine stabilere Finanzmarktordnung erzielt werden kann. Die Konferenz wird gemeinsam organisiert von Thomas Gehrig, Leiter des Instituts für Finanzwirtschaft der Universität Wien, Enrique Mendoza, University of Pennsylvania, Martin Summer von der Österreichischen Nationalbank und Linda Tesar, University of Michigan.
Die Europäische Staatschuldenkrise verdeutlicht auf dramatische Weise, wie eng ein gesundes Bankensystem mit soliden Staatsfinanzen verknüpft ist und welch enger internationaler Zusammenhang hier besteht: Krisen des einen Landes übertragen sich unmittelbar auf benachbarte und selbst weit entfernte Länder. Gleichzeitig wird immer transparenter, dass eine nationale Bankenaufsicht zunehmend ungeeignet ist, international tätige Banken effektiv zu überwachen und volkswirtschaftliche Risiken entsprechend zu begrenzen. Wie kann nun aber eine effektive globale Bankenaufsicht funktionieren? Welche internationalen Institutionen sind hierfür notwendig und welche nationalen Befugnisse müssen an diese Organisationen abgegeben werden? Da nationale Bankensysteme häufig auch politischen Zielen dienen, gewinnen diese Fragen an Brisanz. Banken werden von der Politik gerne als Alternative zum Staatshaushalt für Finanzierungszwecke genutzt. Daraus entstehen besondere Abhängigkeiten und Risiken, welche die Banken regelmäßig mit (billigen) Staatsgarantien kompensieren.
Höheres Risiko durch kurze Planungshorizonte
Im Rahmen des Auftaktreferats der Konferenz "Banks and Government in Globalized Markets" wird der Wandel der Geschäftsmodelle vom längerfristigen Beziehungsmanagement hin zum kurzfristigen Trading-Modell mit der damit verbundenen Verkürzung des Planungshorizontes diskutiert. Mit einer kurzfristigen Planung wächst die Risikobereitschaft, welche zu Verschuldungszyklen und internationalen Ansteckungseffekten führt. Dies wird in den nachfolgenden Beiträgen empirisch belegt.
Rolle der Politik und der Staatsschulden
Die Konferenz widmet sich auch der Frage, warum Staatsschulden immer weiter wachsen. Darüber hinaus werden die Implikationen auf dem Immobiliensektor besprochen, der über die Funktion der Kreditsicherheiten eine zentrale Rolle in der Kreditgewährung übernimmt. Außerdem dienen Immobilien als Absicherung gegen Inflationsrisiken.
Geldpolitik und Bankenregulierung
Welche Rolle spielt die Geldpolitik – kurzfristig wie langfristig – in der Finanzierung des realen Sektors? Welche potentiellen inflationären Gefahren gehen von der Politik auf den realen Sektor aus und wie beeinflusst die Geldpolitik die Struktur des Bankensektors? Kann eine Zentralbank überhaupt unabhängig Funktionen der Bankenaufsicht übernehmen, oder handelt es sich bei dieser Vorstellung um einen Oxymoron? Diese Themen erörtern die ExpertInnen am zweiten Konferenztag.
Banks and Government in Globalized Markets
Zeit: Donnerstag, 12. und Freitag, 13. September 2013, 9 bis 17.30 Uhr
Ort: Kassensaal der Österreichischen Nationalbank, Otto-Wagner-Platz 3, 1090 Wien
Programm
Wissenschaftlicher Kontakt
Univ.-Prof. Thomas P. Gehrig, Ph.D.
Institut für Finanzwirtschaft
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T +43-1-4277-380 71
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Mag. Veronika Schallhart
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Forschung und Lehre
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M +43-664-602 77-175 30
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