Konferenz zur Geschichte der Juden im Habsburgerreich

Die Konferenz "Multiple Jewries? New Perspectives on the History of Jews in the Habsburg Empire from the 18th Century to 1918", die am 5. und 6. November an der Universität Wien stattfindet, beschäftigt sich mit neuen Ansätzen der Geschichte der Juden im späten Habsburgerreich und versucht die (Un-)Möglichkeiten einer umfassenden Gesamtgeschichte auszuloten. Internationale ExpertInnen wie Marsha Rozenblit von der University of Maryland und Gary Cohen von der University of Minnesota sprechen, die Keynote hält der bekannte Historiker Pieter M. Judson vom Europäischen Hochschulinstitut in Florenz.

Während in Österreich empirische Forschungen zum Judentum in den sogenannten "Erblanden" bzw. zum posthabsburgischen Österreich dominieren, liegt der Fokus der internationalen Forschung auf der Geschichte der Juden in den ehemaligen östlichen Kronländern Böhmen, Mähren, Ungarn, Galizien und der Bukowina. Als Folge hat sich der Fokus der Forschung insgesamt vom Zentrum in Richtung Peripherien verschoben. Die Konferenz möchte die Gemeinsamkeiten der österreichisch-jüdischen Geschichte diskutieren, die mehr als die bloße Summe unterschiedlicher Partikulargeschichten jüdischer Gemeinschaften im Habsburgerreich ist.

Einfluss auf Europäische Geschichte unterschätzt
Das Urteil der US-amerikanischen Historikerin Marsha Rozenblit über die "dreigeteilte Identität" der Juden des Fin-de-siècle ist bislang der einzige Versuch geblieben, ein umfassendes Konzept für die Geschichte der Juden im Habsburgerreich zu formulieren. "Als eine Konsequenz dieses Mangels an einem gemeinsamen Nenner wird diese Geschichte oft unreflektiert in die Kategorie des 'deutschsprachigen Judentums' eingeordnet. Derart überschattet vom sehr gut erforschten deutschen Judentum wird der Einfluss der Juden des Habsburgerreiches auf wichtige europäische Entwicklungen, wie z.B. die jüdische Aufklärung, die Geschichte des Habsburgerreiches und nicht zuletzt auf die Europäische Geschichte insgesamt, weit unterschätzt", so Martina Steer, Universitätsassistentin für moderne jüdische Geschichte an der Universität Wien.

Die Tagung wird von Martina Steer (Institut für Geschichte, Universität Wien) und Thomas Winkelbauer (Institut für Österreichische Geschichtsforschung), in Kooperation mit dem Zukunftsfonds, der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, den Wiener Vorlesungen und WienKultur organisiert.

Keynote Pieter M. Judson "Unsere Monarchie". Juden und Andere im späten Habsburgerreich (in deutscher Sprache)
Zeit: Mittwoch, 5. November 2014, 19.30 Uhr
Ort: Festsaal des Alten Rathaus, Wipplingerstr. 6-8, 1010 Wien

Pieter M. Judson ist Professor am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und einer der  einflussreichsten Forscher zur Geschichte des Habsburgerreiches. Seine Publikationen umfassen u.a. "Guardians of the Nation. Activists on the Language Frontiers of Imperial Austria" (2010), wofür er den Karl-von-Vogelsang-Staatspreis erhielt.

Internationale Konferenz: Multiple Jewries? New Perspectives on the History of Jews in the Habsburg Empire from the 18th Century to 1918
Zeit:
Mittwoch, 5. bis Donnerstag, 6. November 2014, 9.00 Uhr 
Ort: Marietta-Blau-Saal, Universität Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien

Konferenzsprache ist Englisch, die Teilnahme ist kostenlos.

Programm: multiple-jewries.univie.ac.at

Wissenschaftlicher Kontakt:
Univ. Ass. Dr. Martina Steer
Institut für Geschichte
Universität Wien
1010 Wien, Universitätsring 1
T +43-1-4277-408 31
martina.steer(at)univie.ac.at

Rückfragehinweis:
Mag. Alexandra Frey
Pressebüro der Universität Wien
Forschung und Lehre
1010 Wien, Universitätsring 1
T +43-1-4277-175 33
M +43-664-602 77-175 33
alexandra.frey(at)univie.ac.at

Scientific contact

Univ.-Ass. Dr. Martina Steer

Institut für Geschichte
Universität Wien
1010 - Wien, Universitätsring 1
+43-1-4277-408 31
martina.steer@univie.ac.at

Further inquiry

Mag. Alexandra Frey

Media Relations Manager
Universität Wien
1010 - Wien, Universitätsring 1
+43-1-4277-17533
+43-664-8175675
alexandra.frey@univie.ac.at