Internationales Symposium "Un-Wohl-Gefühle": Zwischen Wohlgefühl und Burnout
31. May 2013
Zwischen Wohlgefühl und Burnout: Die Befindlichkeiten westlicher Gesellschaften sind von einem scheinbaren Paradoxon geprägt. Das Institut für Soziologie der Universität Wien veranstaltet in diesem Zusammenhang am 7. und 8. Juni das internationale, interdisziplinäre Symposium "Un-Wohl-Gefühle. Eine Kulturanalyse gegenwärtiger Befindlichkeiten".
Gegenwärtige westliche Gesellschaften sind von teilweise widersprüchlichen Befindlichkeiten geprägt: einerseits besteht ein emotionaler Imperativ auf Wohlgefühle, andererseits wird eine alarmierende Zunahme an psychischen Leideszuständen konstatiert. So fand die zunächst in Gesundheitsberufen konstatierte Diagnose "Burnout" in den letzten Jahren eine Ausweitung auf alle Berufe und ist nicht zuletzt aufgrund der medialen Präsenz des Begriffes in den Alltagssprachgebrauch eingegangen. Neue Suchtkrankheiten und Angstdiagnosen haben sich in die Diagnoseindizes eingeschrieben und die WHO prognostiziert Depressionen als zweithäufigste Zivilisationskrankheit. Aber auch individuelle Selbstwahrnehmungen basieren zusehends auf einem therapeutischen Blick.
Das interdisziplinäre Symposium, bei dem namhafte WissenschafterInnen vortragen, nimmt sich der Thematik an. Zentrale Ausgangsüberlegung für die Diskussionen ist die Annahme, dass aktuelle Grenzdiagnosen wie Burnout und Depression im Kontext von Emotionalisierungsdiskursen zu analysieren sind. Im Zuge gegenwärtiger Transformationsprozesse werden vormals soziale Fragen in individuell-emotionale transponiert. Die permanente Aufforderung zur Selbstreflexion und Selbstpräsentation geht mit einer deutlichen emotionalen Erschöpfung einher.
Das Symposium möchte über Vorträge, Workshops und eine Podiumsdiskussion aus interdisziplinärer Perspektive der Frage nachgehen, wie diese Entwicklungen zu erklären sind und wie sie sich über aktuelle Diskurse bilden: Neben der in der Soziologie u.a. von Alain Ehrenberg beschriebenen "Müdigkeit, man selbst zu sein", die mit dem von Niklas Rose konstatierten "neuen Zwang zur Freiheit" in Verbindung steht, liegt der Tagung die These zugrunde, dass insbesondere mit dem gesellschaftlichen Imperativ auf Wohlgefühle, mit neuen Introspektionen auch neue Unwohlgefühle entstehen und als behandlungsbedürftig erachtet werden.
Die Tagung ist eine transdisziplinäre Kooperation von Imagine. Verein für Kulturanalyse, Institut für Wissenschaft und Kunst, Sektion für Gesundheitssoziologie der ÖGS und der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung.
Symposium: Un-Wohl-Gefühle. Eine Kulturanalyse gegenwärtiger Befindlichkeiten.
Zeit: Freitag, 7. Juni, bis Samstag, 8. Juni 2013
Ort: Wiener Psychoanalytische Akademie, 1010 Wien, Salzgries 16
Programm:
http://un-wohl-gefuehle.univie.ac.at/Programm
Wissenschaftlicher Kontakt
Dr. Elisabeth Mixa
Institut für Soziologie der Universität Wien
1090 Wien, Rooseveltplatz 2
M +43-664-320-98-88
elisabeth.mixa(at)univie.ac.at
Rückfragehinweis
Mag. Michaela Wein, B.A.
Pressebüro der Universität Wien
Forschung und Lehre
1010 Wien, Universitätsring 1
T +43-1-4277-175 35
michaela.wein(at)univie.ac.at
Scientific contact
Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Mixa
Institut für Soziologie der Universität WienUniversität Wien
1090 - Wien, Rooseveltplatz 2
+43-664-320-98-88
elisabeth.mixa@univie.ac.at
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Mag. Michaela Wein
Pressebüro der Universität WienForschung und Lehre
1010 - Wien, Universitätsring 1
+43-1-4277-175 35
michaela.wein@univie.ac.at