Internationale Tagung zum Thema "Vergeben und Vergessen? Amnestie in der Antike"
17. October 2008ForscherInnen unterschiedlicher Fachrichtungen beleuchten am 27. und 28. Oktober 2008 beim ersten Internationalen Wiener Kolloquium zur Antiken Rechtsgeschichte das Thema "Vergeben und Vergessen? Amnestie in der Antike". Die Beiträge der ReferentInnen spannen einen Bogen vom Alten Orient bis zur Spätantike. Es geht vor allem um die – auch heute noch viel diskutierte – Frage nach Erfolg oder Misserfolg von Amnestiemaßnahmen. Höhepunkt der frei zugänglichen Veranstaltung ist der Festvortrag des renommierten Althistorikers Angelos Chaniotis von der Universität Oxford am 27. Oktober, 19 Uhr.
Unter Amnestie versteht das moderne Recht den Verzicht des Staates auf Strafverfolgung oder Strafvollstreckung aus Gründen der Zweckmäßigkeit. In der österreichischen Innenpolitik stand "Amnestie" zuletzt häufig im öffentlichen Interesse, etwa in der Diskussion um den "Fall Arigona" oder in der Pflegedebatte.
Die Ursprünge des Amnestiegedankens reichen – wie der Begriff selbst – in das griechisch-römische Altertum zurück. Amnestien als staatlich angeordnete Akte des "Vergebens und Vergessens" sind in allen Epochen des Altertums nachzuweisen – entweder aus sicherheits-, innen- oder finanzpolitischen Motiven. Amnestie war ein wichtiges politisches Instrument, mit dem Ziel, in Krisenzeiten eine Stabilisierung der staatlichen und sozioökonomischen Ordnung und eine Normalisierung des öffentlichen Lebens zu ermöglichen.
Im Zuge des Wiener Kolloquiums werden die internationalen ExpertInnen unter anderem folgende Themen behandeln: In welchen Situationen wurden Amnestien erlassen? Welche Personen(gruppen) setzten sich für den Strafverzicht ein und was waren ihre Motive? Welche Personen(gruppen) waren Nutznießer der Maßnahmen? Natürlich wird auch der aus heutiger Sicht wohl relevantesten Frage nachgegangen: Waren Amnestien erfolgreich? Haben sie die ursprünglich intendierten Ziele erreicht? Und wenn ja, können daraus "Erfolgskriterien" abgeleitet werden?
1. Internationales Wiener Kolloquium zur antiken Rechtsgeschichte
Thema: "Vergeben und Vergessen? Amnestie in der Antike"
Zeit: Montag, 27., und Dienstag, 28. Oktober 2008, jeweils ab 9.00 Uhr
Ort: Clubraum der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
1010 Wien, Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 2
Festvortrag:
Angelos Chaniotis: Normen stärker als Emotionen? Der kulturhistorische Kontext der griechischen Amnestie
Zeit: Montag, 27. Oktober 2008, 19.00 Uhr
Ort: Marietta-Blau-Saal, Universität Wien (Hochparterre), 1010 Wien
Kontakt:
Dr. Kaja Harter-Uibopuu
Universität Wien
Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik
T +43-1-4277-405 58
amnestie08.altegeschichte(at)univie.ac.at
http://www.univie.ac.at/amnestie08/
Rückfragehinweis:
Mag. Alexandra Frey
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T +43-1-4277-175 31
alexandra.frey(at)univie.ac.at