Internationale Konferenz über die "verlorene" Sprache Tocharisch

Tagung zu Kultur und Sprache entlang der Seidenstraße

Am Campus der Universität Wien widmen sich internationale ExpertInnen vom 26. bis 28. Juni einer "verlorenen" Sprache: Tocharisch. Die internationale Konferenz "Tocharian Texts in Context" wird im Rahmen des FWF-Projekts "Eine Gesamtedition der Tocharischen Handschriften" unter der Leitung von Melanie Malzahn vom Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien veranstaltet. Melanie Malzahn, Professorin für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft und START-Preisträgerin, gilt als Expertin für Tocharisch. Die Keynote-Referate halten die international renommierten Zentralasienforscher Desmond Durkin-Meisterernst (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften), Victor H. Mair (University of Pennsylvania) und George-Jean Pinault (École pratique des hautes études Paris).  

Das Tocharische, das – wie die meisten Sprachen Europas – zur indogermanischen Sprachfamilie gehört, wurde in Spätantike und Mittelalter im Westen Chinas (heutiges Uigurisches Autonomes Gebiet Xinjiang) in den Handels- und Kulturzentren der Seidenstraße in zwei Varianten gesprochen. Es ist in Originalmanuskripten aus der Zeit zwischen dem 4. und 13. Jahrhundert überliefert und weist mehr Ähnlichkeiten mit europäischen als mit asiatischen Sprachen auf. Durch die besondere Lage im damals wie heute geostrategisch wichtigen Zentralasien kam der tocharischen Kultur und Sprache eine bedeutende Brückenfunktion in ökonomischer, sozialer und kultureller Hinsicht zwischen West und Ost zu – insbesondere bei der Vermittlung des Buddhismus von Indien nach China. 

Die Erforschung des Tocharischen ist seit der Entdeckung dieser Sprachgruppe am Anfang des 20. Jahrhunderts wie kaum ein anderes Fachgebiet von Interdisziplinarität und internationaler Kooperation geprägt. Die Konferenz ist dementsprechend der Erforschung der tocharischen Texte und Kultur in all ihren Aspekten gewidmet.

Im Rahmen der Konferenz werden SpitzenforscherInnen aus Österreich, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Großbritannien, den USA, Russland, Japan und China vortragen.

Die Konferenz wird von der Österreichischen Gesellschaft für Chinaforschung und dem Institut für China- und Südostasienforschung unterstützt.

Konferenz: Tocharian Texts in Context. International Conference on Tocharian Manuscripts and Silk Road Culture
Zeit:
Mittwoch, 26. Juni, bis Freitag, 28. Juni 2013
Ort: Aula am Campus der Universität Wien, 1090 Wien, Spitalgasse 2

Keynotes:
Georges-Jean Pinault (EPHE): Tocharisch als buddhistische Sprache
Zeit:
Mittwoch, 26. Juni, 9.30 Uhr

Victor H. Mair (University of Pennsylvania, USA): Archäologische und linguistische Evidenz für die Tocharer in Zentralasien
Zeit:
Donnerstag, 27. Juni, 11.00 Uhr

Desmond Durkin-Meisterernst (BBAW): Manichäismus und das Tocharische
Zeit:
Freitag, 28. Juni, 11.00 Uhr

Programm: http://www.univie.ac.at/tocharian/?program

Wissenschaftlicher Kontakt
Univ.-Prof. Dr. Melanie Malzahn 
Institut für Sprachwissenschaft
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T +43-1-4277-41760
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