Informatik: Interaktiv gegen Leseschwäche
06. March 2013Im Rahmen des dreijährigen EU-Projekts "Literacy" entwickeln WissenschafterInnen der Universität Wien gemeinsam mit einem internationalen ForscherInnenteam aus unterschiedlichen Disziplinen ein Online-Portal für Menschen mit Leseschwäche. Das Informatik-Team rund um Renate Motschnig von der Universität Wien ist für die optische und funktionelle Gestaltung der Plattform verantwortlich.
PädagogInnen, PsychologInnen, TechnikerInnen und InformatikerInnen arbeiten im EU-Projekt "Literacy" gemeinsam an einer interaktiven Plattform für Menschen mit Leseschwäche (Dyslexie). Das Besondere: dieses Online-Portal entsteht nicht nur für, sondern wird gemeinsam mit Menschen mit Leseschwäche entwickelt. "Wir beziehen die späteren UserInnen in die Gestaltung des Interface-Designs von Anfang an ein. Schließlich soll diese Plattform DyslexikerInnen in ihrem Alltag unterstützen", erklärt Renate Motschnig, Leiterin des Fachdidaktik- und Lernforschungszentrums Informatik.
Zielgruppe: Erwachsene und Jugendliche
Das Webportal richtet sich an Erwachsene und Jugendliche mit Dyslexie – eine Zielgruppe, die bis dato europaweit vernachlässigt wird. Während sich die Früherkennung und auch die Lernmaterialien für Kinder mit Leseschwäche stetig verbessern, ist die gesellschaftliche Anerkennung im Umgang mit jugendlichen und erwachsenen DyslexikerInnen quasi noch in den Kinderschuhen. "Das EU-Projekt nimmt sich deshalb genau jener Zielgruppe an, um sie mehr in die Gesellschaft zu integrieren", so Motschnig.
Kommunikation und Community-Building
Hauptziele des Portals sind es, Informationen adäquat zur Verfügung zu stellen sowie interaktive Kommunikationszonen zu schaffen. "Bei DyslexikerInnen handelt es sich oft um sehr kreative Menschen.Um diese künstlerischen Begabungen zu fördern, haben wir auf der Literacy-Plattform u.a. einen 'Creative Corner' eingerichtet: Hier können sie sich über digitale Kunst ausdrücken und auch miteinander kommunizieren", erklärt Projektmitarbeiter Dominik Hagelkruys vom Fachdidaktik- und Lernforschungszentrum Informatik: "In einer eigenen 'Community Zone' können sich NutzerInnen austauschen, ihre Erfahrungen teilen und sich gegenseitig Tipps geben. Gerade das Gefühl, nicht alleine betroffen, sondern Teil einer Community zu sein, ist an sich schon ein wichtiger Schritt im Umgang mit dem eigenen Handicap."
Gemeinsam zum gelungenen Webauftritt
Der Grundaufbau der gesamten Website wurde gemeinsam mit DyslexikerInnen erarbeitet – nach einem ganz altmodischen und sehr anschaulichen System, dem "Cardsorting". Auch Design, Menüpunkte, Wortwahl, etc. erfolgt in kontinuierlichem Austausch mit den zukünftigen UserInnen. "Dabei hat sich ein sehr klassisches Design durchgesetzt: einfach und übersichtlich", so Hagelkruys: "Wichtig ist auch immer die grafische Darstellung einzelner Menüpunkte in Form von Icons."
Kooperative Inhalte
Die Inhalte selbst wurden in Kooperation mit den Projektpartnern aus Spanien (Koordination), der Tschechischen Republik, Ungarn und Israel erarbeitet – auch dabei wurden natürlich DyslexikerInnen intensiv miteingebunden. Der Content reicht von allgemeinen Informationen über Leseschwäche, Lebensgeschichten von erfolgreichen DyslexikerInnen über Tipps und Tricks im Alltagsleben, Lernmaterialien bis hin zu den bereits erwähnten Kommunikationszonen. Zusätzlich stehen auch in Israel entwickelte Online-Tests zur Verfügung, wo eigene Stärken und Schwächen getestet werden können, wie auch spezifische Übungen im Rahmen eines Cognitive-Trainings.
Das Portal wird anfangs für NutzerInnen der vier Sprachen Englisch, Ungarisch, Tschechisch und Hebräisch zur Verfügung stehen. "Das Langzeitziel ist es, das Portal zu erweitern und spezialisierte Benutzeroberflächen, Auswertungs-Werkzeuge, E-Learning-Materialien und einen Gemeinschaftsbereich für alle größeren europäischen Sprachen zu erstellen", so Motschnig abschließend.
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