An den Grenzen der Leiblichkeit: Aviso zum Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie
27. July 2011
250 ForscherInnen diskutieren beim Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie an der Universität Wien zum Thema Leiblichkeit.
Von 25. bis 28. August 2011 findet an der Universität Wien der internationale Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie statt. Angesichts der aktuellen Probleme in Kirche und Gesellschaft im Umgang mit Leiblichkeit diskutieren 250 europäische ForscherInnen aus mehreren Disziplinen, darunter Theologie, Soziologie und Medizin, zum Thema "An den Grenzen der Leiblichkeit. Theologische und interdisziplinäre Zugänge zum Menschsein".
Ziel der TeilnehmerInnen der Tagung ist es, die Beziehung des Menschen zu Körper und Seele bzw. zu seiner Leiblichkeit aus den unterschiedlichsten fachlichen Perspektiven zu analysieren: "Viele aktuelle Fragen sind mit diesem Thema verbunden: der Umgang mit kranken Menschen, die Verbesserung des menschlichen Körpers mit Hilfe der Technik, der Umgang mit sich selbst und mit anderen in Ehe und Zölibat", erklärt Sigrid Müller, Vorständin des Instituts für Moraltheologie der Universität Wien.
Widersprüchliche Tendenzen
In den europäischen Gesellschaften sind widersprüchliche Tendenzen beobachtbar: "Einerseits führt die zunehmende Bedeutung naturwissenschaftlicher Zugänge und Erklärungen zu weitgehend materialistischen Vorstellungen vom Menschen. Das Geistige und Geistliche wird dadurch zurückgedrängt. Der Körper wird zur Identifikationsfigur der Person hochstilisiert, sein Verfall als Ende des ganzen Menschen gedeutet. Die Überwindung des Körpers im Sinne transhumanistischer Bestrebungen scheint diese Grenze aufheben zu wollen. Andererseits gibt es auch Tendenzen der Spiritualisierung, welche zu einer Abwertung der körperlichen Verfasstheit der Lebensvollzüge führen und die leiblichen Bedürfnisse nicht in ihrer Bedeutung für den ganzen Menschen sehen. In anderer Weise wird auch hier der Körper zum bloßen Gegenstand, über den der Geist beliebig verfügen kann", sagt Sigrid Müller.
Verschiedene Perspektiven
Welche Herausforderungen stellen diese Zugangsweisen zur körperlichen Verfasstheit des Menschen an das Verhältnis von Leib, Seele und Geist? Darüber diskutieren unter anderem der Mailänder Philosoph und Theologe Pierangelo Sequeri und die Straßburger Medizinerin Marie-Jo Thiel. Weitere Zugänge eröffnet Robert Gugutzer, Professor für Sozialwissenschaften des Sports in Frankfurt/Main. 250 ForscherInnen erörtern das Thema Leiblichkeit aus philosophischer, theologischer, psychologischer, medizinischer, sozialwissenschaftlicher und ethischer Perspektive.
Buchpreis für das beste theologische Buch in Europa
Der Kongress ist 2011 von zwei Besonderheiten gekennzeichnet: Zum einen tagt die Europäische Gesellschaft für Katholische Theologie mit allen Sektionen erstmals in Wien. Zudem wird erstmalig der Preis für das beste theologische Buch in Europa vergeben. Eingesandt werden konnten Werke aus dem gesamten theologischen Spektrum, die 2009 oder 2010 erschienen sind und in Beziehung zum europäischen Raum stehen.
Neue Präsidentin der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie
Gemäß den Regularien wird Sigrid Müller im Kongressverlauf zur nächsten Präsidentin der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie ernannt. Die Vorständin des Instituts für Moraltheologie und Vizedekanin der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien wird in den kommenden zwei Jahren die Leitung der wissenschaftlichen Gesellschaft innehaben.
Weitere Informationen
Kongresswebseite mit Anmeldemöglichkeit
Europäische Gesellschaft für Katholische Theologie
Rückfragehinweise
Peter A. Fritzsche – Pressekoordinator ET-Kongress 2011 Wien
Institut für Moraltheologie
Universität Wien
1010 Wien, Schenkenstraße 8-10
T +43-1-4277-300 24 et2011presse.moraltheologie(at)univie.ac.at
Claudia Bernal-Díaz – Organisation
Institut für Moraltheologie
Universität Wien
1010 Wien, Schenkenstraße 8-10
T +43-1-4277-409 01 moraltheologie(at)univie.ac.at