75 Jahre Anschluss: Zeitgeschichte an der Universität Wien

Utl.: Symposium zu Exilforschung und Aufarbeitung der Geschichte der Wiener Philharmoniker

Vom 12. bis 14. März findet das internationale Symposium "Exilforschung zu Österreich. Leistungen, Defizite & Perspektiven" in der Aula am Campus der Universität Wien statt. Ein Themenschwerpunkt sind die 2.700 vorwiegend jüdischen Angehörigen der Universität, die 1938 mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten entlassen wurden. Darüber hinaus präsentiert ein Team um Oliver Rathkolb, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Wien, die Orchestergeschichte der Wiener Philharmoniker. Die Forschungsergebnisse werden auf der Website der Wiener Philharmoniker online gehen.

In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Initiativen und Projekte an der Universität Wien zur Aufarbeitung der eigenen Geschichte im Nationalsozialismus umgesetzt. Darüber hinaus liefert das Institut für Zeitgeschichte immer wieder neue Erkenntnisse zum Nationalsozialismus und trägt so aktiv zur Bewältigung der jüngsten Vergangenheit bei.

Gedenkbuch: Kollektiver Gedächtnis- und Erinnerungsraum
Ein Projekt des Forums "Zeitgeschichte der Universität Wien" ist das 2009 online gestellte "Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938". Es enthält einen Großteil der Namen der 2.700 vertriebenen Universitätsangehörigen – Lehrende, Studierende und administrative MitarbeiterInnen. "Die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien, unter Einschluss der seit 2004 selbstständig gewordenen großen Medizinischen Fakultät, wurden und werden – das Projekt wird laufend ergänzt – Teil des kollektiven Gedächtnis- und Erinnerungsraumes der Universität", so Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien.

Work in Progress – derzeit über 2.200 Namen
Neben dem handgeschriebenen Gedenkbuch, das im DENK-MAL Marpe Lanefesch, dem ehemaligen jüdischen Betpavillon des Alten AKH, am Campus der Universität Wien aufbewahrt wird, gibt es ein Online-Gedenkbuch – eine Datenbank. Diese umfasst derzeit rund 2.200 Namen vertriebener Studierender, Namen von Aberkennungen akademischer Grade Betroffener sowie Namen von vertriebenen ProfessorInnen und DozentInnen. Als "Work in Progress" werden laufend Namen und Biografien noch nicht bekannter bzw. genannter Opfer des Nationalsozialismus ergänzt. Das Gedenkbuch bietet die Möglichkeit, die Betroffenen und ihre Nachfahren international mit der aktuellen Forschung zu vernetzen, weshalb das Projekt durchgängig zweisprachig (deutsch/englisch) online weiterentwickelt wird.

Internationales Symposium: "Exilforschung zu Österreich"
Zeit:
Dienstag, 12. bis Donnerstag, 14. März 2013
Ort: Aula am Campus der Universität Wien, Spitalgasse 2-4, 1090 Wien

Weitere Informationen zum Gedenkbuch und zum Symposium finden Sie in der Opens external link in new windowOnline-Zeitung der Universität Wien.

Oliver Rathkolb: Geschichte der Wiener Philharmoniker
Kommende Woche werden neue Erkenntnisse zur Orchestergeschichte der Wiener Philharmoniker während der Zeit des Nationalsozialismus auf der Website der Wiener Philharmoniker online gehen. Dahinter steht ein Forschungsprojekt unter der Leitung von Oliver Rathkolb, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Wien. Er und seine ProjektmitarbeiterInnen Fritz Trümpi und Bernadette Mayrhofer werden die online abrufbaren Daten bis August 2013 noch laufend ergänzen.

Oliver Rathkolb analysiert anhand neuer Quellenmaterialien die Folgen der Ausgrenzung und des Ausschlusses der zahlreichen jüdischen Sponsoren und Publikumsgruppen. Weiters beschäftigt er sich mit den zahlreichen Ehrungen von NS-Potentaten und der Entstehungsgeschichte des "Neujahrskonzerts". Darüber hinaus werden Ziele und Umsetzung der Entnazifizierung den personellen und inhaltlichen Kontinuitäten gegenübergestellt.

Am Montag, 11. März, wird dazu auf ORF 2, 23:15 Uhr, die Opens external link in new windowDokumentation "Schatten der Vergangenheit: Die Wiener Philharmoniker im Nationalsozialismus" ausgestrahlt.

Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Pressebüro der Universität Wien
Forschung und Lehre
1010 Wien, Universitätsring 1
T +43-1-4277-175 30
M +43-664-602 77-175 30
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