Tagung: Die vergessene Großmacht Russland

Am 23. Jänner 2013 veranstalteten das Institut für Human- und Sozialwissenschaften der Landesverteidigungsakademie Wien gemeinsam mit dem Institut für Rechtsphilosophie, Religions- und Kulturrecht der Universität Wien die Tagung "Russland – die vergessene Großmacht".

Inhaltlich verfolgte die Konferenz das Ziel, die militärwissenschaftlichen und sicherheitspolitischen Entwicklungen in der Russischen Föderation seit dem Ende des Kalten Krieges aus russischer Sicht zu erörtern. Dabei stand vor allem die Analyse sicherheitspolitischer Fragestellungen im Mittelpunkt der Vorträge.

Eröffnet wurde die von zahlreichen hochrangigen Vertretern aus Politik, Militär, Wissenschaft und Forschung besuchte Konferenz durch Generalleutnant Erich Csitkovits, Kommandant der Landesverteidigungsakademie, Oberst des Generalstabes Andreas Stupka, Leiter des Instituts für Human- und Sozialwissenschaften der Landesverteidigungsakademie und Christian Stadler, stellvertretender Vorstand des Instituts für Rechtsphilosophie, Religions- und Kulturrecht der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien.

Russland und Europa

Erich Csitkovits ging in seiner Einführung auf die langjährige fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der Landesverteidigungsakademie und der Universität Wien ein, die durch diese gemeinsame Tagung eine vertiefende Weiterentwicklung erfahren sollte. Insbesondere wies er auf die Tatsache hin, dass Russland uns als Teil Europas bis heute vielfach ein Rätsel geblieben sei, ungeachtet der zahlreichen nur zu oft übersehenen Gemeinsamkeiten und Parallelen in der ideengeschichtlichen und kulturellen Dimension, die zwischen Mitteleuropa und Russland bestehen.

Andreas Stupka erläuterte in seiner Eröffnungsrede die grundsätzliche Intention der Tagung, die in der Bedeutung des Unterschieds zwischen einer rein westlichen Sicht auf die gegenwärtige Politik Russlands und einer aus erster Hand stammenden russischen Darstellung dieser Politik liege. Der Perspektivenwechsel solle ein objektiveres und vollständigeres Bild dieser europäischen Großmacht ermöglichen. Christian Stadler hob die Bedeutung der Kooperation zwischen der Universität Wien und der Landesverteidigungsakademie als der höchsten militärischen Bildungs- und Forschungseinrichtung des Österreichischen Bundesheeres hervor. In Fortführung des Gedankens von Erich Csitkovits sprach er von der Notwendigkeit für Europa, den Osten wiederzufinden und betonte, dass die bessere Kenntnis des Dialogpartners entscheidend dazu beitrage, Unverständnis, Enttäuschungen und Fehleinschätzungen zu vermeiden.

Russische Experten

Für die Tagung konnten mit Fedor Lukyanov und Vasily Belozerov zwei renommierte russische Experten im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik Russlands bzw. der Militärwissenschaft gewonnen werden. In ihren Vorträgen gaben sie einen authentischen Einblick in die gegenwärtigen militär- und sicherheitspolitischen Interessen Russlands.

Bei der Abschlussdiskussion wurden neben den außenpolitischen und militärwissenschaftlichen Fragestellungen die aktuellen Entwicklungen im Bereich der russischen Innenpolitik und der EU-Russland Beziehungen thematisiert.

Die Tagung wurde von Mag. Alexander Dubowy – zuständig für die Organisation und Entwicklung des Institutsforschungsschwerpunkts zu Russland und GUS – vom Institut für Rechtsphilosophie, Religions- und Kulturrecht der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und Mag. Andreas Thalhammer, MBA, vom Institut für Human- und Sozialwissenschaften der Landesverteidigungsakademie Wien organisiert.