Eine Stadt profitiert von ihrer Universität

Die Universität Wien ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt Wien. Im Rahmen einer Pressekonferenz am 24. Oktober präsentierten Rektor Heinz W. Engl, Vizerektor Karl Schwaha und Walter-Gerhard Hatzenbichler von der Wirtschaftskammer Wien neue Kennzahlen zur Wertschöpfung der Universität Wien.

Anlässlich der neuen Studie "Die Wertschöpfungseffekte der Universität Wien für die Stadt Wien" von Robert Musil, Stadtforscher und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), präsentiert die Universität Wien aktuelle Zahlen zur Wertschöpfung der Universität Wien.


"Die Stadt Wien profitiert von der Universität Wien durch 9.400 Arbeitsplätze, durch Ausgaben der 91.000 Studierenden sowie durch Investitions- und Sachausgaben", so Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien, im Rahmen der Pressekonferenz (li.: Karl Schwaha, Vizerektor für Infrastruktur)



Laut Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, trägt die Universität Wien maßgeblich dazu bei, dass die Akademikerquote in der Bundeshauptstadt so hoch ist wie nirgendwo anders in Österreich: "Davon profitieren die Wiener Wirtschaftstreibenden ebenso wie internationale Investoren, denen ein großer Pool an top-ausgebildeten Akademikern zur Verfügung steht. Alle internationalen Studien belegen, dass qualifizierte Mitarbeiter einer der wesentlichsten Standortfaktoren sind. Darüber hinaus ist die Universität Wien ein wichtiger F&E-Partner für die Wirtschaft und damit ein bedeutender Treiber der Innovationskraft in den Wiener Unternehmen", so Jank.

Wertschöpfung durch MitarbeiterInnen, Studierende und Investitionen

Über die Nettoeinkommen der 9.400 MitarbeiterInnen der Universität Wien kommt der Stadt Wien eine Kaufkraft von rund 140 Millionen EUR pro Jahr zugute. Laut aktueller Wertschöpfungsstudie belaufen sich die jährlichen Gesamtausgaben der 91.000 Studierenden der Universität Wien auf 827 Millionen EUR. Von den an der Universität Wien inskribierten Studierenden leben 83.300 direkt in Wien, das sind rund fünf Prozent der Wiener Gesamtbevölkerung. 7.700 Studierende pendeln aus dem Umland ein.

Die in Wien ansässige Wirtschaft profitiert aus den von der Universität Wien getätigten Ausgaben für Baumaßnahmen, Infrastruktur/Geräte und Investitionen in der Höhe von 160 Millionen EUR pro Jahr. "Die Bauwirtschaft in Wien wird durch laufende Projekte angekurbelt, aktuell durch den gerade fertiggestellten Standort in der Währinger Straße 29 und den Bau des Standorts in der Rossauer Lände 3", sagt Karl Schwaha, Vizerektor für Infrastruktur der Universität Wien. Insgesamt bringt die Universität Wien damit der Stadt Wien eine Kaufkraft von rund 1,13 Milliarden EUR pro Jahr.

Drittgrößter Arbeitgeber im öffentlichen Sektor

Mit 9.400 MitarbeiterInnen zählt die Universität Wien zu den größten Arbeitgebern in der Region Wien, an dritter Stelle im öffentlichen Sektor nach der Stadt Wien (21.358 MitarbeiterInnen) und dem Stadtschulrat Wien (11.294 MitarbeiterInnen). Von den 9.400 sind 6.700 MitarbeiterInnen direkt in der Wissenschaft tätig. Die Universität Wien zieht hochqualifizierte ExpertInnen – sowohl in der Wissenschaft als auch in der Verwaltung – aus dem In- und Ausland an.

Mittelbare Beschäftigungseffekte

Die jährlichen Gesamtausgaben der Studierenden der Universität Wien schaffen 4.300 Arbeitsplätze, die der MitarbeiterInnen der Universität Wien schaffen 800 Arbeitsplätze. Gemeinsam mit den Investitionen und Sachausgaben werden insgesamt rund 6.700 mittelbare Arbeitsplätze geschaffen, die der Stadt Wien in Form von kommunalen Steuern und Konsumausgaben zusätzliche Wertschöpfung bringen.

100 Millionen EUR Steuer- und Abgabenleistungen im Jahr 2011

Im Jahr 2011 hat die Universität 35,4 Millionen EUR in Form von Lohnsteuern und Dienstgeberabgaben (inkl. Umsatzsteuer) abgeführt. An Sozialabgaben wurden 66,5 Millionen EUR an die Sozialversicherungsträger, Pensionskassen und an die Stadt Wien 2011 geleistet. Insgesamt bedeutet das eine Steuer- und Abgabenleistung von über 100 Millionen EUR im Jahr 2011.

Universität Wien – ein Gewinn für die Stadt Wien

Die Stadt Wien profitiert von den gesamten Umsatzerlösen der Universität Wien: Diese beliefen sich im Jahr 2011 auf 509,7 Millionen EUR. Davon sind 366 Millionen EUR vom Bund finanziert, 46 Millionen EUR sind Studienbeitragsersätze. Der Anteil der Drittmittel an den Umsatzerlösen ist in den vergangenen Jahren gestiegen: 2011 konnte die Universität Wien 71 Millionen EUR an nationalen und europäischen Förderungen einwerben.

Wertschöpfungseffekte

Als größte wissenschaftliche Institution des Landes prägt die Universität Wien den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Wien. Sie trägt als Bildungs- und Forschungseinrichtung auch mit ideellen und immateriellen Faktoren zur sogenannten primären Wertschöpfung der Stadt Wien bei: Die forschungsgeleitete Lehre an der Universität Wien ist ein Garant für die Ausbildung hochqualifizierter Arbeitskräfte. Der Erkenntnisgewinn aus anwendungsoffener Grundlagenforschung ist nur teilweise messbar, er garantiert aber das Know-how für den Wirtschaftsstandort Österreich. Durch die Vielfalt der Disziplinen an der Universität Wien (15 Fakultäten und drei Zentren) profitieren alle im Wiener Raum angesiedelten Wirtschaftszweige. (em)

Zur Studie "Die Wertschöpfungseffekte der Universität Wien für die Stadt Wien" (PDF) von MMag. Dr. Robert Musil, Institut für Stadt- und Regionalforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW)