Anwendung von Computermethoden in der Wissenschaft

Von Montag bis Freitag, 10. bis 14. September 2012, findet an der Universität Wien einer der weltweit größten Kongresse über die Anwendung von Computermethoden in der Wissenschaft statt. Erwartet werden über 2.000 ForscherInnen.

Mit Papier und Bleistift alleine kommt man in der Wissenschaft meist nicht weit. Computermethoden werden heute in praktisch allen technisch-naturwissenschaftlichen Forschungsrichtungen verwendet. Die Technische Universität Wien (TU Wien) organisiert heuer ECCOMAS 2012, den Kongress der European Community on Computational Methods in Applied Sciences, einen der weltgrößten wissenschaftlichen Kongresse über angewandte numerische Berechnungsverfahren. Über 2.000 ForscherInnen aus 61 verschiedenen Staaten werden in mehr als 1.800 Fachvorträgen in den Räumlichkeiten der Universität Wien ihr Wissen austauschen.

Dem lokalen Organisationskommitee gehören auch WissenschafterInnen der Universität Wien an: Jürgen Hafner, Georg Kresse (beide: Computergestützte Materialphysik), Christoph Dellago (Computergestützte Physik) und Otmar Scherzer (Forschungsplattform Computational Science Center).

Eine Konferenz – viele Symposien

Bei über 2000 teilnehmenden Personen gibt es nur eine geringe Anzahl von Vorträgen, die sich an das gesamte Publikum wenden. Im Rahmen der Eröffnung werden zwei Plenarvorträge und während der Kongresswoche 36 so genannte "Semi-Plenary Lectures" von international ausgewiesenen WissenschafterInnen unterschiedlicher Fachrichtungen gehalten, die sich jeweils an eine bestimmte Untergruppe der ECCOMAS-Community richten. Der Physiker Dellago von der Gruppe Computergestützte Physik hält einen solchen Vortrag zum Thema "Multiscale challenges in the simulation of nucleation and growth processes: from transition pathways to reaction coordinates".

Der Großteil der Vorträge findet im Rahmen der 108 Mini-Symposien statt, die als "Konferenzen innerhalb der Konferenz" fokussierte Themenbereiche behandeln. Dadurch ist es möglich, die nötige wissenschaftliche Detailtiefe zu erreichen und gleichzeitig die unterschiedlichen Teil-Communities miteinander in Kontakt zu bringen. Zusätzlich werden verschiedene technische Sessions und ein Industrie-Symposium abgehalten. Bis zu 33 Vortrags-Sessions werden parallel geführt.

Nur alle vier Jahre trifft sich die ECCOMAS-Community zu einem großen gemeinsamen Kongress. Dazwischen werden kleinere Konferenzen der einzelnen Teil-Communities abgehalten. Bei der großen allgemeinen Zusammenkunft in Wien feiert ECCOMAS heuer ihr zwanzigjähriges Bestehen.

Vom Flugzeug bis zum Molekül

Das Hauptziel der Konferenz ist der wissenschaftliche Austausch über modernste Computermethoden in den angewandten Wissenschaften – vom Bauingenieurwesen bis zur Physik, vom Maschinenbau über die Chemie bis hin zur Biologie. Einer der Schwerpunkte ist die mathematische Modellierung von Materialien: Um die Eigenschaften von Werkstoffen zu berechnen, muss man sie auf unterschiedlichen Längenskalen verstehen – von ihren makroskopischen Bestandteilen bis hin zur atomaren Skala. Auch die Wechselwirkung zwischen festen Materialien und Fluiden ist nur mit sehr aufwändigen Computerberechnungen zu beschreiben: Wenn eine Fahne im Wind flattert oder wenn ein Flugzeug von Luft umströmt wird, muss sowohl das Verhalten der Luft als auch die Dynamik des festen Materials berücksichtigt werden. Die Biowissenschaften kommen ebenfalls längst nicht mehr ohne Computersimulationen aus. Eine ganze Reihe von Mini-Symposien sind speziell auf die Biomechanik-Community zugeschnitten. (red)

ECCOMAS 2012
Montag, 10. September, bis Freitag, 14. September 2012
Universität Wien
Universitätsring 1, 1010 Wien
Nähere Informationen und Programm

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