Universitäten: Gemeinsam mehr erreichen

Bundesminister Karlheinz Töchterle informierte am 14. Februar in einem gemeinsamen Pressegespräch mit dem Rektor der TU Graz, Harald Kainz, und der Vizerektorin der Universität Wien, Christa Schnabl, über Kooperationen und Kooperationsvorhaben der Universitäten, etwa im Bereich LehrerInnenbildung.

In den Leistungsvereinbarungen zwischen Ministerium und Universitäten für den Zeitraum 2013 bis 2015 wurden gezielt Schwerpunkte zu verstärkten Kooperationen gesetzt. Ziel ist eine höhere Wettbewerbsfähigkeit der Universitäten, das Realisieren von Synergien sowie mehr Innovation in der Forschung, etwa durch gemeinsame Großforschungsinfrastruktur (z.B. High Performance Computing).

"Es geht dabei auch um eine noch bessere Nutzung der Ressourcen in Lehre und Forschung, abgestimmte Profil- und Schwerpunktsetzung sowie die bewusste Profilschärfung", so Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle. Einen Beitrag zur verstärkten Kooperation leisten auch die im Mai 2012 gegründete Hochschulkonferenz sowie die Hochschulkonferenzen an den Standorten Tirol, Salzburg und Steiermark.

Weichen für die Umsetzung der PädagogInnenbildung

Durch interne und externe Kooperationen stellen Österreichs Universitäten bereits die Weichen für die Umsetzung der PädagogInnenbildung Neu. Im Rahmen der Leistungsvereinbarungen wurden in diesem Feld mit 15 von 22 Universitäten relevante Festlegungen getroffen. "Vernetzung und Kooperation ist im Bereich der Lehrerbildung ein gelebtes Modell mit vielfältigen Ausformungen. Die Universitäten arbeiten bereits intensiv an der von uns angestrebten Verzahnung von Wissenschaft und Praxis", so der Bundesminister. Er verweist auf die unterschiedlichen Kooperationsmodelle, wie etwa die neugegründeten Zentren zur LehrerInnenbildung in Wien und Graz, die Schools of Education (Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt) oder den Entwicklungsverbund West in Tirol. Zusätzlich wurden in den Leistungsvereinbarungen auch fakultätsübergreifende Professuren, etwa in der Frühkindpädagogik, Elementarpädagogik, Begabungsforschung und im Bereich der Didaktik verankert.

Neues Zentrum für LehrerInnenbildung an der Universität Wien

Die Weiterentwicklung der Ausbildung von LehrerInnen ist ein besonderer Schwerpunkt an der Universität Wien. Mit 26 Unterrichtsfächern und 10.600 Lehramtsstudierenden ist die Universität Wien die größte LehrerInnenbildungsstätte des Landes. Um die Kompetenzen zu bündeln, richtete die Universität Wien mit 1. Jänner 2013 das Zentrum für LehrerInnenbildung neu ein, dessen Leitung Lutz-Helmut Schön übernimmt – ein ausgewiesener Experte in allen Fragen der LehrerInnenbildung.

Im Sinne der Verbindung von Theorie und Praxis nimmt im Bereich der LehrerInnenbildung die Interaktion und Kooperation mit PraktikerInnen einen besonderen Stellenwert ein. Rund 70 Wiener Schulen sind Kooperationsschulen der Universität Wien. Zudem arbeitet die Universität Wien mit den beiden Wiener Pädagogischen Hochschulen (Pädagogische Hochschule Wien und Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems) zusammen.


"Lehrerinnen und Lehrer von morgen brauchen für einen qualitätsvollen Unterricht das notwendige Fachwissen und die pädagogische Qualifikation wie auch die damit verbundenen fachdidaktischen Kompetenzen", so Christa Schnabl, Vizerektorin für Studierende und Lehre der Universität Wien. "Das Lehramtsstudium ist daher als ein wissenschaftliches Studium zu gestalten, das eng mit der Forschung der Universität verbunden ist. LehrerInnen sollen von der Ausbildung an ermutigt sein, den aktuellen Forschungsstand zu kennen und zu vermitteln, in fachlicher, methodischer und didaktischer Hinsicht. Ein neugierde-geleiteter Unterricht geht von dem/der Lehrer/in aus."



Gemeinsam mehr erreichen

"Kooperationen weiter voranzutreiben und mit Leben zu füllen ist im internationalen Wettbewerb, in dem sich Universitäten heute befinden, unverzichtbar", so auch Harald Kainz, Rektor der TU Graz: "Gemeinsam und in Zusammenarbeit mit Industrie und Wirtschaft können österreichische Universitäten und Hochschulen zu international sichtbaren Leuchttürmen werden", so Kainz.

Hochschulraum-Strukturmittel

Auch bei der Mittelvergabe der neu geschaffenen Hochschulraum-Strukturmittel werden gezielt Anreize zur verstärkten Kooperation gesetzt. Ein Teilbetrag von 63 Millionen Euro (der insgesamt 450 Millionen Euro) ist Kooperationen (mit anderen Hochschulen, Institutionen aus dem Wissenschafts-, Kunst- oder Kulturbereich sowie der Wirtschaft) gewidmet. Konkret soll damit die Anschubfinanzierung durch Übernahme von bis zu einem Drittel der Kosten für neue Kooperationsvorhaben für die ersten drei Jahre ermöglicht werden. Voraussetzung ist die Zusatzbeteiligung mindestens einer weiteren Institution aus der Wirtschaft oder dem Wissenschafts-, Kunst- oder Kulturbereich. Die Vergabe dieser 63 Millionen Euro erfolgt im Rahmen einer Ausschreibung für die gesamte Leistungsvereinbarungsperiode. Diese Ausschreibung wird derzeit vorbereitet und soll im Frühjahr starten. Die Entscheidung über die Vergabe der Projektmittel soll noch in diesem Jahr erfolgen.

9 Milliarden für Universitäten

Das Budget für die neue Leistungsvereinbarungsperiode wurde um Mittel aus der "Hochschul-Milliarde" (2013-2015) erweitert: 300 Millionen Euro fließen ins Grundbudget, weitere 450 Millionen Euro kommen den Studierenden und Lehrenden in den drei Jahren über den neu geschaffenen Hochschulraum-Strukturfonds zugute. Insgesamt stehen in der kommenden Leistungsvereinbarungsperiode rund 7,4 Milliarden Euro zur Verfügung. Das entspricht gegenüber der Leistungsvereinbarungsperiode 2010-2012 (6,5 Milliarden Euro) einer durchschnittlichen Steigerung von rund 14 Prozent (13,9 Prozent) an den Universitäten. Zu den 7,4 Milliarden Euro kommen noch Mittel für Bauten und den Klinischen Mehraufwand (KMA) sowie die Studienbeitragsersätze. Insgesamt stehen den Universitäten rund neun Milliarden Euro zur Verfügung. (APA/red)