Advent, Advent ... (Teil 3)

Das dritte Lichtlein brennt. Der Bibelforscher Hans Förster ist Experte, wenn es um das Thema Weihnachten geht. Im Gespräch mit uni:view erzählt er, wie er den "Heiligen Abend" feiert, wo er seine Lieblingskekse bezieht und warum die Ursprünge des Christfestes wissenschaftlich unklar bleiben.


Hans Förster
Institut für Alttestamentliche Wissenschaft und Biblische Archäologie


Weihnachten feiere ich ...
... eher still. Für mich ist es erst einmal ein religiöses Fest. Adventkranz und Krippe – und in manchen Jahren auch einen Christbaum – gibt es trotzdem.

Meine Lieblingskekse ...
... sind selbstgebackene Kekse nach den Rezepten der Großtante. Und als Getränk dazu ein Portwein. Um Punsch mache ich eher einen Bogen. Weihnachtsmarkt in Wien: Wenn überhaupt, dann noch am liebsten der auf der Freyung.


Woher kommt Weihnachten eigentlich?
Weihnachten hat sich natürlich in seiner Bedeutung stark gewandelt. In den ersten christlichen Jahrhunderten wurde das Fest nicht gefeiert, es ist erst im vierten Jahrhundert entstanden. WissenschafterInnen diskutieren heute, was der Grund dafür war, dass das Fest eingeführt wurde. Ein Sonnwendfest wie auch innerchristliche Motive werden für die Einführung des Fests vorgeschlagen. Auch nach vielen Jahren der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Fest bleiben Fragen offen. Sicher ist: Es gab damals weder Weihnachtsbaum noch Adventskranz, und auch die Krippe ist erst im 12. Jahrhundert dazugekommen. Das wäre vielleicht auch für heute wichtig, dass man ein wenig von dieser Fixierung auf Drumherum, auf Weihnachtsfeiern und Weihnachtsmärkte, Punsch und Geschenke wegkommt und sich stattdessen der Frage stellt, was die Geburt dieses Kindes vor rund 2.000 Jahren für heute bedeutet.


Zur Person:
Hans Förster, geb. 1969 in Frankfurt/Main, Deutschland, vom Institut für Alttestamentliche Wissenschaft und Biblische Archäologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät ist Leiter des FWF-Projekts "Die koptische Version des Johannesevangeliums". Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Entwicklung des Frühchristentums sowie die Beschäftigung mit alten Handschriften – insbesondere koptischen und griechischen Überlieferungen der Bibel.
Website von Hans Förster