Hohe Temperaturen, heiße Diskussionen: Sommeruniversität am Campus

Die von der Universität Wien und dem Institut Wiener Kreis unter der Leitung von Friedrich Stadler organisierte Sommeruniversität wurde am 2. Juli 2012 eröffnet. Thema des zweiwöchigen anspruchsvollen Kurses ist "Applied Science. Historical, Epistomological, and Institutional Characteristics".

2011 feierte das Institut Wiener Kreis das 20 jährige Bestehen und im Zuge dessen wurde auch die zehnte Auflage der VISU gefeiert. In diesen zehn Jahren wurden verschiedene, hochaktuelle Themen bearbeitet, beispielsweise die Frage nach der Natur des Bewusstseins und dessen Verhältnis zu Computern, Fragen nach Objektivität, Wahrscheinlichkeit und Zufall und die Geschichte und Kultur einzelner Zweige der Naturwissenschaften. Im vergangenen Jahr stand die Frage im Mittelpunkt, wie verschiedenen WissenschafterInnen in verschiedenen Kontexten mit Beweismaterial umgehen.

Wissenschaft im Kontext

Der diesjährige Sommerkurs richtet sich wie gewohnt an graduierte und postgraduierte Studierende sowie junge WissenschafterInnen aus verschiedenen Fachdisziplinen. Auf dem Programm steht das Thema "Applied Science. Historical, Epistomological, and Institutional Characteristics", das anhand historischer Fallbeispiele und aktueller Fragen diskutiert wird: angewandte Wissenschaften in der Geschichte, Erkenntnistheorie und Soziologie. Die VISU ist auch Teil des Curriculums des laufenden Doktoratsprogramms "The Sciences in Historical, Philosophical and Cultural Contexts".


Als Hauptvortragende der zwölften VISU konnten Rose-Mary Sargent (Merrimack College), Martin Carrier (Universität Bielefeld) und Peter Weingart (Universität Bielefeld) gewonnen werden (im Bild v.l.n.r.). Gastvortragender ist William Butz (IIASA, Laxenburg, NÖ).



International und interdisziplinär

Die 30 TeilnehmerInnen stammen dieses Jahr aus über 13 Ländern rund um den Globus und kommen von sehr verschiedenen wissenschaftlichen Hintergründen her, zum Beispiel aus der Soziologie, der Geschichte, der Psychologie, oder der Philosophie.


Die 30 internationalen TeilnehmerInnen wurden aufgrund eines Auswahlverfahrens ausgewählt.



Sie werden sich in den nächsten zwei Wochen intensiv mit Problemen befassen, die dadurch auftreten, dass Wissenschaft und die "unwissenschaftliche Welt" sich gegenseitig bedingen und beeinflussen. Dieses Zusammentreffen erzeugt große Problemfelder, wie beispielsweise: Welche ökonomische Fragen spielen im Kern der Wissenschaft eine Rolle? Wie können die sozialen Umstände einer jeder Wissenschaft wissenschaftlich erfasst werden, und wie sollte eine Wissenschaft mit diesen soziologischen und historischen Fakten umgehen?

Naturwissenschaften als praxisorientiertes Unterfangen

Durch die immer komplexer und wichtiger werdenden Technologien im beginnenden 20. Jahrhundert wurden die Naturwissenschaften auf neue Weise von sozialen Kontexten beeinflusst. Hier hat die heute weit verbreitete Ansicht ihren Ausgangspunkt, dass Naturwissenschaft immer auch ein praxisorientiertes Unterfangen ist. Das bedeutet, dass der Zugang zu und die Möglichkeiten der Technologien die wissenschaftlichen Ergebnisse und Aussichten grundlegend mitbestimmen.

In der 12. Auflage der VISU wird nun versucht, diese Zusammenhänge und Möglichkeiten aufzudecken und für die TeilnehmerInnen in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern fruchtbar zu machen. (red)

Die VISU-SWC wird von einem international besetzten Programmkomitee betreut. Die Mitglieder repräsentieren die von VISU thematisierten Wissenschaftsbereiche, schaffen Verbindungen zu ihren Herkunftsuniversitäten und sind auch Unterstützer für angestrebte Studienanerkennungen. Die Durchführung der alljährlichen VISU wird vom Institut Wiener Kreis veranstaltet, das seit 2011 auch als universitäres Institut an der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft eingerichtet wurde.

Vienna International Summer University / Scientific World Conceptions (VISU/SWC): "Applied Science. Historical, Epistomological, and Institutional Characteristics"
2. bis 13. Juli, 2012, Campus der Universität Wien
Weitere Informationen und Programm (PDF)