Rasch zu erneuerbaren Ernergien wechseln

Die Betriebswirte Franz Wirl und Yuri Yegorov von der Universität Wien widmen sich den zukünftigen Entwicklungen auf den internationalen Energiemärkten. Welche Anreize aus Politik und Wirtschaft müssen gegeben sein, damit der Übergang zu erneuerbaren Energien möglichst rasch erfolgt?

Vor allem in China, Indien und anderen Schwellenländern steigt der Energiebedarf rasant an. Zum allgemeinen Energieproblem kommt die globale Erwärmung und andere externe Effekte, die vor allem durch die Verwendung von fossilen Energieträgern entstehen, dazu. Aus umweltpolitischer Sicht sind daher zu viele fossile Energieträger vorhanden.

Wirtschaftswissenschaftlicher Blick auf Energie-Übergang

Eine gemeinsame Lösung für beide Problemkreise wäre ein relativ schneller Übergang zu alternativer und erneuerbarer Energie - allerdings nicht nur aus technischer, sondern auch aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht äußerst kompliziert, so Franz Wirl, Leiter des Forschungsbereichs Industrie, Energie und Umwelt an der Universität Wien.

Im Rahmen eines FWF-Projekts untersuchen Wirl und sein Mitarbeiter Yuri Yegorov diesen Übergang nun aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mithilfe interdisziplinärer Ansätze. So gehen die Wissenschafter der Frage nach, ob Preis- oder Mengeninstrumente wie Zertifikate geeignet sind, um CO2-Emissionen zu reduzieren. Analysiert wird auch, welche Anreize von Seiten der Politik für die Bereitstellung von erneuerbarer Energie gegeben sein müssen.

Geopolitische Dimensionen

Die Konkurrenz zwischen Biotreibstoffen und Lebensmittelproduktion um landwirtschaftlich nutzbare Flächen ist ein Teilaspekt im Projekt. Weiters sind die geopolitischen Dimensionen von Energieproblemen Teil der Analyse der Wirtschaftswissenschafter, zum Beispiel die strategische Wahl der russischen Erdölförderung.


Projektleiter Franz Wirl ist Professor für Industrie, Energie und Umwelt an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Wien (Foto: Universität Wien). Er studierte Wirtschafts- und Planungsmathematik an der Technischen Universität Wien, wo er 1982 promoviert wurde. Er habilitierte sich 1989. Franz Wirl hat in namhaften Fachzeitschriften publiziert. Er erreichte Platz 1 für das gesamte Lebenswerk beim Handelsblatt Betriebswirte-Ranking 2009 und 2012, das die Forschungsleistung von 2.100 Betriebswirten in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz analysiert. Zur Website von Franz  Wirl



Das dreijährige FWF-Projekt "Energieprobleme des 21. Jahrhunderts: Globale Erwärmung und knappe Ressourcen" unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Franz Wirl wurde im Oktober 2012 bewilligt und wird mit 230.000 Euro gefördert.