Belohnungen fördern den Kooperationswillen

Wie können möglichst viele Menschen zu gemeinnützigem Handeln motiviert werden? Durch Belohnungen. Für diese These hat der Mathematiker Tatsuya Sasaki von der Universität Wien nun erstmals den mathematischen Beweis gebracht.

Es sei wenig darüber bekannt, wie eine größere Zahl von einander nicht näher bekannten Individuen am Besten zur Kooperation zusammenfindet, so Tatsuya Sasaki von der Universität Wien. Bei öffentlichen Gütern geht es darum, dass vom Beitrag jedes Einzelnen alle profitieren beim Umweltschutz etwa durch eine intakte Umwelt, bei öffentlichen Verkehrsmitteln in Form moderner, funktionierender Straßenbahnen und Busse. Auf der anderen Seite könnten es sich Trittbrettfahrer bequem machen und sich auf die Umweltschutzmaßnahmen der anderen verlassen bzw. schwarzfahren, aber dennoch von einer intakten Umwelt bzw. guten öffentlichen Verkehrsmittel profitieren.

Hohe Strafen


Bestrafung ist ein weitverbreitetes Mittel, um Kooperation zu fördern. Das Problem dabei sind die meist hohen Kosten für die Allgemeinheit, die mit Bestrafung verbunden sind, etwa der Aufbau von Kontrollorganen. "Beim Bestrafen muss in der Spieltheorie eine kritische Schwelle überschritten werden, bevor diese Strafe glaubwürdig und abschreckend wird", erklärte der Mathematiker Karl Sigmund, bei dem Sasaki an der Universität Wien als Postdoc arbeitet, der aber nicht an der konkreten Arbeit mitgewirkt hat.

Belohnungen wirken effektiver


Sasaki ist deshalb einen anderen Weg gegangen und hat spieltheoretisch untersucht, was passiert, wenn jene belohnt werden, die kooperieren. Er zeigte, dass bei der Belohnung im Gegensatz zur Bestrafung diese kritische Schwelle nicht überschritten werden muss. Selbst wenn nur ganz wenige Individuen anfangen, gemeinnütziges Verhalten zu belohnen, entwickle sich Kooperation.

Erstmals mathematischer Beweis

Als Beispiel für ein solches Belohnungssystem nennt Karl Sigmund Bonussysteme bei Versicherungen. Jene, die vorsichtig fahren und dadurch wenige Unfälle verursachen, werden dabei durch niedrigere Versicherungsraten belohnt. Man habe schon bisher gewusst, dass Anreizsysteme funktionieren. Sasaki habe aber eines der ersten theoretischen Modelle vorgelegt, die das auch mathematisch zeigen. (APA/Redaktion)

Das Paper "Rewards and the evolution of cooperation in public good games" (Autoren: Tatsuya Sasaki and Satoshi Uchida) erschien am 29. Jänner 2014 in "Biology Letters".