Zwischen Inaugurationsfeier und Fachschafts-Party

Akademische Festkulturen vom Mittelalter bis zur Gegenwart

Akademische Festkulturen gehören seit ihren Anfängen im Mittelalter zur universitären Praxis und sind selbst in der Gegenwart immer noch ein entscheidendes Element ihrer Identität. Das 650-Jahr-Jubiläum der Alma Mater bietet einen willkommenen Anlass, darüber nachzudenken. Nicht zuletzt deshalb findet von 9.-11. September eine internationale Fachtagung dazu statt. Den öffentlichen Festvortrag zu Rudolf IV., den Stifter, hält Karl Ubl, Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität zu Köln, am Dienstag, 8. September, 18 Uhr, im Senatssaal der Universität Wien.

Feste und Feiern spiegelten in der universitären Praxis Ordnung, Gemeinsamkeit und Konsens innerhalb des akademischen Milieus wider, konnten aber auch bestehende Spannungen, etwa Generationen- und Herrschaftskonflikte, zum Ausdruck bringen. Sie stehen für Konsens wie für Konflikt, für klerikale wie lokale Elemente, für Bewahrung wie für Wandel, für Eigeninteressen wie für die Ausrichtung in die umgebende Gesellschaft hinein.

Die geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche Forschung befasst sich mit diesem Thema erst seit wenigen Jahren. Akademische Festkulturen sind bislang vor allem für die Frühe Neuzeit, teils für das Mittelalter und die Moderne und nur selten auch für die Gegenwart genauer untersucht worden. Feierliche Akte markieren Amtseinführungen und institutionelle Ereignisse ebenso wie den individuellen akademischen Lebensweg von der Immatrikulation bis zur Promotion. Gründungsfeiern und Jubiläen prägen die öffentliche Sichtbarkeit und Wahrnehmung akademischer Gemeinschaften – von Universitäten, einzelnen Fakultäten oder auch von Akademien.

Die Feierlichkeiten rund um das 650-Jahr-Jubiläum der Wiener Alma Mater bieten einen willkommenen Anlass, über akademische Festkulturen mit einem Epochen, Nationen und Kontinente übergreifenden Ansatz nachzudenken. Anhand von konkreten Fallstudien und synchron oder diachron vergleichenden Untersuchungen beleuchten Geistes-, Sozial- und NaturwissenschafterInnen das Thema. Ihre Beiträge thematisieren die Funktion und Bedeutung, die kulturelle Codierung und symbolische Inszenierung akademischer Festkulturen sowie ihre Verankerung in der jeweiligen gelehrten Gemeinschaft und ihre institutionelle wie gesellschaftliche Wirkung aus universitäts- und wissenschaftshistorischer Perspektive.

Eröffnung mit Vortrag von Mediävist Karl Ubl
Die Fachtagung, organisiert von der Gesellschaft für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte (GUW), wird am Dienstag, 8. September, 18.00 Uhr, im Senatssaal im Hauptgebäude der Universität Wien mit einem öffentlichen Festvortrag von Karl Ubl, Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität zu Köln und Alumnus der Universität Wien, eröffnet. Thema des Vortrags: "Die Universität als utopischer Ort. Herzog Rudolf IV. und die Gründungsurkunde von 1365". Die Fachreferate werden dann von 9. bis 11. September am ältesten Standort der Alma Mater Rudolphina, im Festsaal des Archivs der Universität Wien, Postgasse 9, 1010 Wien, gehalten.

Festvortrag:
Die Universität als utopischer Ort. Herzog Rudolf IV. und die Gründungsurkunde von 1365

Zeit: Dienstag, 8. September 2015, 18.00 Uhr
Ort: Senatssaal im Hauptgebäude der Universität Wien, 1010 Wien, Universitätsring 1

Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich


Fachtagung der Gesellschaft für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte (GUW):
Zeit: Mittwoch, 9. September, bis Samstag, 11.September 2015
Ort: Archiv der Universität Wien, 1010 Wien, Postgasse 9

Programm und weitere Informationen: http://guw-online.net/veranstaltungen/guw/20

Rückfragehinweis

HR Mag. Thomas Maisel

Universitätsarchiv
Universität Wien
1010 - Wien, Postgasse 9
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thomas.maisel@univie.ac.at

Stephan Brodicky

Pressebüro der Universität Wien
Universität Wien
1010 - Wien, Universitätsring 1
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+43-664-60277-175 41
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