Vergabe der „Bank Austria Creditanstalt Forschungspreise“

Am Mittwoch, dem 26. November 2003, findet im Senatssitzungssaal der Universität Wien die Verleihung der „Bank Austria Creditanstalt Preise“ zur Förderung innovativer Forschungsprojekte statt. Mit dem mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis wird die Physikerin Beatrix C. Hiesmayr ausgezeichnet, der Anerkennungspreis in der Höhe von 2.500 Euro geht an den Mediziner und Pharmazeuten Christian Anderwald.

Die Bank Austria Creditanstalt AG fördert mit diesen Preisen heuer bereits zum zweiten Mal Dissertationen und Forschungsarbeiten der Universität Wien, die sich durch hohe Aktualität, ein besonders innovatives Thema und engen Praxisbezug auszeichnen. Nach Begrüßungsworten von Vizerektor Univ.-Prof. Mag. Dr. Johann Jurenitsch wird Vorstandsdirektor Dr. Erich Hampel von der Bank Austria Creditanstalt AG die Verleihung vornehmen. Im Anschluss daran werden die PreisträgerInnen ihre Forschungsarbeiten dem Publikum präsentieren.

Beatrix C. Hiesmayr, geb. 1975 in Wien, promovierte 2002 am Institut für Theoretische Physik der Universität Wien und forscht derzeit – nach Absolvierung einer Post-Doc Stelle an der Universitat Autònoma de Barcelona – am Institut für Experimentalphysik der Universität Wien unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Anton Zeilinger. Ihre Arbeit baut auf Forschungsergebnissen der Gruppe um Zeilinger auf, der es gelungen ist, die Verletzung der Bell Ungleichung für masselose Lichtteilchen (Photonen) experimentell zu zeigen. Zwischen weit entfernten Photonen existieren nicht-lokale Korrelationen, d.h. die zwei Teilchen sind trotz großer örtlicher Distanz miteinander verbunden. Hiesmayr untersuchte, ob diese nicht-lokalen Korrelationen zwischen zwei örtlich getrennten Teilchen auch für massive Teilchen gelten. Dazu betrachtete sie neutrale Kaonen, die seit 1964 dafür berühmt sind, dass sie die Symmetrie zwischen Materie und Antimaterie brechen. Mit dieser Symmetrieverletzung konnte auf ganz überraschende Weise gezeigt werden, dass auch massive Teilchen diese merkwürdige nicht-lokale Korrelation besitzen, d.h. das Messresultat des einen Teilchens wird durch die Messung des anderen Teilchens „beeinflusst“.

Christian Anderwald, geb. 1970 in Villach, schloss 1994 das Studium der Pharmazie und 2002 das Studium der Medizin an der Universität Wien ab. Nach mehreren Berufsjahren als Apotheker ist er seit seiner Promotion zum Doktor der gesamten Heilkunde als Assistenzarzt an der Klinik für Innere Medizin III am AKH tätig. In seiner Dissertation untersuchte Anderwald die Insulinresistenz bei Diabetes mellitus Typ 2 (DM2). Da bei Insulinresistenz die Skelettmuskulatur aus dem Blut weniger Zucker aufnimmt und Fettgewebe als auch Leber mehr Fett und Zucker in das Blut abgeben, erhöhen sich die Fett- und Zuckerkonzentrationen im Blut. Anderwald ging der Frage nach, inwieweit eine mehrtägige Normalisierung des bei DM2 erhöhten Blutzuckers es möglich macht, die durch diese Erkrankung hervorgerufene Insulinresistenz zu durchbrechen. Die Untersuchung zeigt, dass bei weitgehender Normalisierung durch Insulininfusionen bei DM2 nach vier Tagen sich zwar die Nüchtern-Zuckerproduktion vermindert, nicht aber die Insulinempfindlichkeit der Skelettmuskulatur erhöht. Daraus lässt sich folgern, dass die Insulinunterempfindlichkeit der Leber durch Insulingabe schneller reversibel sein dürfte.

Preisverleihung:

Mittwoch, 26. November 2003, 16.00 Uhr c.t.

Senatssitzungssaal der Universität Wien, Dr. Karl Lueger-Ring 1, 1010 Wien

Rückfragehinweis:

Mag. Brigitta Moravec

Zentrum für Forschungsförderung, Drittmittel und Öffentlichkeitsarbeit

Universität Wien

Dr. Karl Lueger-Ring 1

1010 Wien

Tel.: 01-4277-18121

E-Mail: brigitta.moravec(at)univie.ac.at