Renommierter HFSP Grant geht für Lipidforschung an die Universität Wien

Lipide sind noch "große Unbekannte" bei der synaptischen Übertragung

Biochemiker Robert Ahrends von der Universität Wien und Kolleg*innen aus Australien, Deutschland und Belgien erhalten einen international renommierten HFSP Research Grant, der mit knapp 1,2 Millionen Euro über drei Jahre dotiert ist. Die Wissenschafter*innen untersuchen die molekulare Vielfalt der Lipide und ihren Einfluss auf die synaptische Funktion. Mit diesem Forschungsprojekt könnten sie einen entscheidenden Beitrag zum Verständnis von Alterung und neurologischen Krankheiten leisten.

Synapsen sind die zentralen Verbindungseinheiten zwischen Nervenzellen. Ihre Funktionsfähigkeit bestimmt weitgehend, wie gut unser Gehirn Informationen verarbeiten und speichern kann. Allerdings können sich Synapsen auf molekularer Ebene in ihrer Zusammensetzung, d. h. in der Vielfalt der Proteine und Lipide als zentrale Bausteine der synaptischen Zellmembran, erheblich unterscheiden.

Erforschung der synaptischen Vielfalt mit Synaptoneurolipidomik

"Lipide machen den Großteil der synaptischen Zellmembran aus, und man geht davon aus, dass sie eine entscheidende Rolle bei der Signalübertragung spielen. Während die Rolle der Proteine bei der synaptischen Übertragung relativ gut verstanden ist, sind die Lipide noch eine große Unbekannte", so Projektleiter Robert Ahrends, Professor für Lipidomik an der Fakultät für Chemie. Mit seiner Gruppe kombiniert Ahrends modernste Massenspektrometrie und computergestützte Technologien zur Aufklärung der Gesamtheit von Lipiden in Zellen (Lipidome).

Im nun bewilligten HFSP-Projekt "Spatial and deep neurolipidomics to reveal synapse diversity" wird Ahrends gemeinsam mit Shane Ellis (University of Wollongong), Michael Kreutz (Leibniz-Institut für Neurobiologie) und Steven Verhelst (University of Leuven) die molekulare Vielfalt der Lipide und ihren Einfluss auf die synaptische Funktion untersuchen. Mittels neuer Technologien ist es möglich, die Lipide auf der Ebene der zellulären Strukturen (Organellen) von Synapsen zu bestimmen sowie molekulare Wechselwirkungen zwischen Lipiden und Proteinen aufzudecken. Das Projekt könnte entscheidend dazu beitragen, Alterung und neurologische Krankheiten vor dem Hintergrund synaptischer Lipidzusammensetzung besser verstehen zu können.

Zweiter HFSP Research Grant für die Universität Wien

Das hoch kompetitive Human Frontier Science Program (HFSP) fördert innovative und interdisziplinäre Grundlagenforschung in den Lebenswissenschaften. Der kürzlich bewilligte HFSP Research Grant zur Lipidomics-Forschung ist der zweite, der innerhalb von 20 Jahren an einen Forscher der Universität Wien vergeben wurde. Die International Human Frontier Science Program Organization vergab im März insgesamt 32 HFSP Grants im Gesamtwert von etwa 33,4 Millionen Euro. Seit Programmstart im Jahr 1989 wurden 28 HFSP-Preisträger*innen mit einem Nobelpreis ausgezeichnet. Die HFSP Research Grants werden für Projekte zum Oberthema "Komplexe Mechanismen lebender Organismen" vergeben.

Abbildung: Erforschung der synaptischen Vielfalt mit Neurolipidomik (© Robert Ahrends)

Wissenschaftlicher Kontakt

Univ.-Prof. Dr. Robert Ahrends

Institut für Analytische Chemie
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1090 - Wien, Währinger Straße 38
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robert.ahrends@univie.ac.at

Rückfragehinweis

Mag. Alexandra Frey

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